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Gemeinwohl und Gruppeninteresse

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Wir wouen die Weisheit der Alten nicht geringschktzeni 'äfifr Vielleicht wäre es doch nicht schlecht, sie mit dem TatendraHg''der JdSgeri' ŽU; Vėri einen. Landeshauptmann Figl wäre sicherlich gut beraten, wenn er ein paar Fünfziger in die Landesregierung aufnähme. Landtagsabgeordneter Stangler (derzeit Obmann des Finanzkontrollausschusses) wäre für das Finanzressort wie geschaffen.

Diese wichtigen Entscheidungen werden freilich noch etwas auf sich warten lassen; vorerst geht es um die Aufstellung, der Kampfmannschaft, uny die Erstellung 'efci&c- zug kräftigen Liste, denn heuer tritt'’der seltene Fall' enf,-1 da!V die; Landtags Wahlen nicht im Schatten von Nationalratswahlen stehen. Es wird diesmal mehr als sonst auf die Person ankommen.

Das Parteipräsidium der ÖVP hat in nächster Zeit die wenig beneidenswerte Aufgabe, die Reihung der Kandidaten vorzunehmen; dabei sollen sowohl die Interessen der Bezirke als auch die der Bünde be rücksichtigt werden. Wie viele Besprechungen und Tagungen wurden doch da in kleinen und kleinsten Gremien abgehalten, um diesen oder jenen Anwärter vorzuschlagen (oder auch unmöglich zu machen). Wie viele Petitionen und Delegationen, Bitt- und „Drohbriefe“ sind da im Hauptquartier der Volkspartei eingetroffen?

Erschwerend ist in der Volkspartei — das spielt auch bei der Kändidatenaufstellung eine große Rolle — die sichtliche Ausprägung der drei Bünde zu wirtschaftlichen Interessenverbänden, wobei in Niederösterreich der Bauernbund die bedeutendste Stellung in der Gesamtpartei einnimmt. Es wäre nämlich zu wenig, wenn sich nur Spitzenpolitiker um die einheitliche Linie der Partei bemühten, auch die „kleinen“ Abgeordneten der Bünde sollten das Allgemeinwohl über das Gruppeninteresse stellen. Einem vom Wirtschaftsbund präsentierten Landtagsabgeordneten dürfte es nicht an sozialer Aufgeschlossenheit fehlen und der, der vom ÖAAB kommt, müßte einsehen, daß höhere Löhne in der Regel eine größere Produktivität voraussetzen.

Die Bildung einer solchen Abgeordnetenelite ist in der Volkspartei freilich schwieriger als in der linken Reichshälfte. Es ist leichter, als Klassenkämpfer und demagogischer Geschenkeverteiler aufzutreten, denn als besonnener Standes- und Parteivertreter, der stets das Gemeinwohl im Auge hat. Die Vertretung einer solchen Politik bedarf starker Persönlichkeiten. Wir kennen die Praxis: es werden nicht allzu viele Mandatare der ÖVP von allen drei Bünden voll anerkannt und unterstützt. (Nicht zuletzt deswegen gab es jetzt die harten Kämpfe in den Bezirken.)

Wenn ei.dec:KatKdidatęnne QW i rung sicherlich. eine gewisse Be- rjięisichtigupg rder:,drei verschiedenen Kraftfelder in der VolÜspärtel notwendig ist, so sollte man doch in erster Linie auf die Person, auf den Menschen, schauen, und zwar nicht nur auf sein fachliches Können und auf seine politischen Ambitionen: Man beachte auch seine charakterliche Eignung und seine weltanschauliche Fundierung! Das gleiche werden nämlich auch die Wähler tun!

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