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Hohlräume entlang der Grenzen
Licht und Schatten der Entwicklung der letzten zehn Jahre zeigen die ersten Ergebnisse der Volkszählung, die Schritt für Schritt ausgewertet werden, in aller Deutlichkeit auf.
Das rapide Wachstum, das das Land ob der Enns in den ersten Nachkriegsjahren aufzuweisen hatte, ist stark abgebremst worden und die 22.568 Personen, die Oberösterreich 1961 mehr beherbergte als 1951, machen nur einen Zuwachs von zwei Prozent aus. Diese Tatsache, die man keineswegs als erfreulich bezeichnen kann, ist um so bemerkenswerter, als Oberösterreich kein geburtenarmes Land ist. Ganz im Gegenteil liegt Oberösterreich nach Vorarlberg und Tirol an dritter Stelle; der Geburtenüberschuß betrug zwischen 1951 und 1961 rund 90.000 Personen, 1960 allein 11.000 Personen; die Zahl der Kinder unter sechs Jahren hat seit der letzten Volkszählung um 20 Prozent zugenommen, ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung ist von 9,9 Prozent auf 11,7 Prozent gestiegen. Gleichzeitig ist der Anteil
der Personen, die das 25. Lebensjahr noch nicht überschritten haben, auf 41 Prozent angestiegen.
Bei dieser so erfreulichen Situation muß die geringe Wachstumsrate von zwei Prozent oder rund zwei Promille je Jahr erstaunen. Allein nach den Geburtenüberschüssen müßte Ober-Österreich eine Bevölkerung von 1,198.720 Einwohnern, und nicht die tatsächliche Einwohnerzahl von 1,131.378 Einwohnern aufweisen. Der bedauerliche Wanderungsverlust von rund 67.000 Menschen geht dabei nur zum Teil auf einen Abzug von Heimatvertriebenen nach Deutschland oder Übersee zurück und umfaßt zweifellos auch viele Oberösterreicher, die in andere Bundesländer oder ins Ausland gezogen sind. Gewiß mag dieser Wan-derungsverlust auch manche Entwicklungen der ersten Nachkriegsjahre ausgeglichen und korrigiert haben. Immerhin ist das Ergebnis, daß Oberösterreich mit einer jährlichen Zunahme von nur zwei Promille hinter die Wachstumsraten der Zwischenkriegszeit zurückgesunken ist.
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