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Ägyptische Kunst in Zürich

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Die Ausstellung „5 000 Jahre ägyptische Kuns t”, die Mitte April im Kunsthaus Zürich gezeigt wird, gehört zu einem Zyklus von Veranstaltungen, der die außereuropäischen Kulturen in Gesamtüberblicken zeigen soll. Wie schon bei deT „Kunst der Mexikaner” und der „Kunst aus Indien”, welche beide Ausstellungen — die mexikanische beschränkte sich allerdings auf die präkolumbianische Kunst — auch in Wien za sehen waren, wurde versucht, die Entwicklung des künstlerischen Gestaltens von den prähistorischen Anfängen bis heute zu zeigen.

So beginnt auch diese Ausstellung ägyptischer Kunst mit einzelnen Funden, vor allem Grabbeigaben aus der vor- pharaonischen Zeit, und zeigt dann in einer ausgesuchten und nicht überladenen Auswahl Plastiken, Reliefs und Steingefäße des alten, mittleren und neuen Reiches sowie der Übergangs- und Spät-, Zeiten. Besonders eindrücklich kommen die Plastiken zur Geltung, die frei stehend in weiten Räumen und in vollem Licht gezeigt werden. Dadurch wirken sie in ihrer monumentalen Schlichtheit besonders ausdrucksvoll und „lebendig”. Man bekommt ein neues Verhältnis zu ihnen, war man doch bisher gewohnt, sie in europäischen Museen — wie etwa im, Louvre — im mystisch-magischen Halb- dunkel der Kellergewölbe zu sehen, wodurch sie — meist eingezwängt zwischen Särgen und Mumien —, jeder Wirkung, abgesehen von der makabren, beraubt waren.

Und auch das Eigenleben der Kulturen wird sichtbar, wenn man die Kunstwerke in chronologischer Folge, aber ohne willkürliche Zensuren in ihrer Entwicklung verfolgen kann und zudem durch Werkvorlagen und Werkzeuge auch mit den Werkverfahren vertraut gemacht wird.

Bei den gezeigten Objekten handelt es sich zum Teil um Ausstellungsstücke, die erstmals in Europa zu sehen sind, zum Teil entstammen sie europäischen Sammlungen oder sind private Leihgaben. Auch „Bekannte aus Wien” sind anzutreffen, wie etwa der dickbäuchige „Sprecher von Theben” aus der 13. Dynastie.

Nach Mumienporträt, die in einem eigenen lichtärmeren Raum gezeigt werden, sehen wir dann als nächsten Ab-Kunst der Pharaonen, aber auch noch der Ptolemäer eine „Machtkunst” (J. Strzy- gowski), so war die koptische Kunst zur Zeit der Ausbreitung des Christentums in Ägypten eine Volkskunst, die alle nur möglichen Strömungen in sich aufgenommen hatte, was die Züricher Ausstellung vor allem an Stoffresten bestens belegt. — Sie wurde abgelöst von der Kunst des Islams s — der Kunst der noch heute in Ägypten verbreitetsten Religion —, mit der eine Ausstellung schließt, die sich würdig an die früheren Darstellungen außereuropäischer Kulturen reiht.

Nicht unerwähnt darf der textlich und bildlich sehr 6chön und befriedigend gestaltete Katalog bleiben, der zugleich durch die verständlichen und sachlich sehr ausführlichen Darstellungen eine kleine Einführung in die Geschichte und Kunst Ägyptens darstellt und sich ebenfalls an

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