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Eine Legitimation für die Zivilisten

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Das portugiesische Volk hat seine politische Reife bewiesen — und zu Protokoll gegeben, daß es eine pluralistische Demokratie jedem von den Militärs von oben diktierten „Weg zum Sozialismus“ vorzieht. Wie nicht anders zu erwarten war, sind die demokratischen Sozialisten Soares' als stärkste Partei aus diesen Wahlen hervorgegangen — daß ihr Wahlsieg aber so überzeugend ausfallen würde, hat kaum jemand zu hoffen gewagt. Es hat nichts genützt, daß Hunderttausende von Portugiesen (vorwiegend wohl potentielle bürgerliche Wähler) den Urnen fernbleiben mußten. Portugal hat auch so nicht nur eine absolute, sondern nahezu eine Zweidrittelmehrheit für den pluralistischen Parteienstaat auf die Beine gebracht.

Damit ist die Demokratie in Portugal natürlich nicht installiert. Nach wie vor herrschen die Militärs. Sie haben die Macht — zweifellos auch die Macht, den demokratischen Prozeß zu hemmen oder ganz zu unterbinden. Nur eines wird ihnen künftig jedenfalls fehlen: Die Möglichkeit, sich bei -Maßnahmen, die dem Demokratisierungsprozeß zuwiderlaufen,

auf das Volk und auf den Willen des Volkes zu berufen.

Die eklatante Niederlage der Kommunisten, die insgesamt nur 16 Prozent erreichten, wird natürlich ebenfalls nicht zu einem adäquaten Rückgang ihrer tatsächlichen Macht führen. Sie haben auch nach der Wahl die gewerkschaftlichen Schalthebel und einen großen Teil der Nachrichtenmedien fest in der Hand. Und sie werden diese Positionen kaum freiwillig abgeben. Das Volk aber hat gesagt, was es will — und was es nicht will.

Alle Hoffnungen auf eine echte Demokratisierung Portugals gründen sich daher nun auf eine moralische Stärkung aller jener, die innerhalb der Junta für die Respektierung des Volkswillens eintreten. Denn eines ist nach dieser Wahl klar: Niemand kann in Portugal so tun, als wäre das Volk nicht befragt worden, und als hätte es seinen Willen nicht klar geäußert.

Ein so eindeutiges Wahlergebnis wie das portugiesische, das auf Grund seiner hohen Wahlbeteiligung auch als Absage an die Junta als politische Kraft verstanden werden kann und muß, läßt für Portugal nur noch zwei Wege offen. Den der Demokratie — für das Volk, mit dem Volk. Und den der Diktatur gegen das Volk.

handensein von Büchern lesende Menschen werden. Und Auflagenzahlen zwischen 30.000 und 50.000 für eine Anzahl keineswegs anspruchsloser Werke beweisen, daß zwar die leichtere Ware besser, abet die anspruchsvolle Literatur ebenfalls gut verkauft wird, jedenfalls wesentlich besser, als es die schmalen Auflagenzahlen der Originalverlage oft vermuten lassen.

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