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Die Entlohnung wird an den Erfolg gekoppelt
Unsere Industriegesellschaft befindet sich auf dem Weg in eine Dienstleistungsgesellschaft (siehe auch Dossier S. 9). Verkauf, Beratung und (Aus- und Weiterbildung werden in den verschiedensten Lebensbereichen an Bedeutung zunehmen.
Mit dieser Entwicklung Hand in Hand geht die Wandlung der Arbeitsbeziehung zwischen Unternehmen und Arbeitnehmer. Der festangestellte Arbeitnehmer wird in den nächsten zwanzig Jahren seltener. Aus der Not die Effektivität und Effizienz der Unternehmen zu steigern, entwickeln sich neue, für den größten Teil der Arbeitnehmer noch befremdlich anmutende Strukturen. Immer mehr Unternehmen propagieren den Unternehmer im Unternehmen. Franchise-Systeme, Strukturvertriebe, Agenturorganisationen dokumentieren bereits jetzt schon diese Wandlung.
Doch alles, was fremd ist, erzeugt zunächst Angst. Hinzu kommt, daß zum Begriff der beruflichen Freiheit die garantierte Sicherheit von außen nicht paßt. Gemeint ist damit das gesicherte Fixeinkommen, auf das die meisten Arbeitnehmer setzen. Egal, ob jemand gut oder schlecht arbeitet, das Gehalt wird jeden Monat bezahlt. Das geht sogar soweit, daß es einigen Arbeitnehmern gar nicht bewußt ist, daß das regelmäßige Geld vom Kunden kommt und jeden Tag am Markt hart verdient werden muß. Dabei wird der Erfolg des einzelnen schon jetzt genauer gemessen. Immer mehr Entlohnungssysteme richten sich an Erfolgs- und Qualitätsmaßstäben aus.
Die freie Wirtschaft braucht hochgebildete Mitarbeiter, die mit Information und Wissen umgehen können. Eine interdisziplinäre Qualifikation wird zu einer der wichtigsten Grundlagen von morgen (siehe Interview Seite 11).
Die öffentliche Hand spielt auch hier eine wesentliche Rolle. Sie muß die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für Flexibilität schaffen. Besonders die Arbeitsämter könnten ihr Selbstverständnis neu überdenken. Hier und da bereitet offensichtlich die Vermittlung von qualifizierten Kräften in neuartige Unternehmensstrukturen Schwierigkeiten.
So mancher Unternehmer, der arbeitsuchenden Menschen ein neues berufliches Tätigkeitsfeld bieten möchte, beißt auf Granit, wenn er mit modernen Arbeitssystemen aufwartet.
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