Keine Wahrheit über Sturm aufs Kapitol: Mein Amerika?

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Die Republikaner lehnten die Untersuchungskommission zum Kapitsturm ab. Durch den Verzicht auf die Wahrheit bleibt die dunkle Gestalt von Donald Trump weiterhin am Horizont.

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Die Republikaner lehnten die Untersuchungskommission zum Kapitsturm ab. Durch den Verzicht auf die Wahrheit bleibt die dunkle Gestalt von Donald Trump weiterhin am Horizont.

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Es war am 13. Februar dieses Jahres, fünf Wochen nach dem Sturm auf das Kapitol, als Mitch McConnell, Chef der Republikaner im US-Senat, vor die Nation trat und sagte: „Der 6. Jänner war ein Tag der Schande: Amerikaner attackierten mit Terror ihre eigene Regierung, ihre Demokratie… Sie stürmten ihr Parlament, schlugen ihre Polizei blutig, jagten den Sprecher des Repräsentantenhauses, bauten einen Galgen und wollten unseren Vizepräsidenten ermorden…“ Und dann ganz konkret: „Ohne jeden Zweifel ist Präsident Trump dafür verantwortlich – moralisch und ganz konkret. Er hat das Drama provoziert. Die Menschen, die dieses Gebäude stürmten, sie glaubten, damit den Wünschen und Anweisungen ihres Präsidenten zu folgen.“

In diesem Moment spürten ungezählte Menschen weltweit – so wie auch ich – Felsbrocken von der Seele purzeln: Da war wieder jenes Amerika als Leuchtturm der Demokratie spürbar. Mochte sich ein Präsident auch als krasse Enttäuschung, ja als Übeltäter erweisen – das System warf ihn ab, mühsam zwar, aber letztlich erfolgreich. Joe Bidens Wahl war der Beweis für beides: Für den Sieg der Demokratie, wie auch für die Mühsal: Fünf Tote und hunderte Verletzte, davon 150 Wachleute, waren der Preis dieses Sieges. Und: Dass es der Republikaner McConnell war, der mit seinem Urteil über Trump den Schatten aller Parteilichkeit und Zerrissenheit der US-Nation übersprang, das vergoldete seine Worte.

Doch noch abgelehnte Untersuchung

Prompt akzeptierten Demokraten und Republikaner daraufhin gemeinsam die von Trump geleugnete Wahl Bidens – und sie einigten sich auf eine unabhängige Kommission, die – so wie nach dem Terror von 9/11 – diesen Großangriff auf das Symbol der US-Demokratie durchleuchten sollte. Von der enormen Dringlichkeit einer solchen „nationalen Heilung und Versöhnung“ war die Rede. Erleichterung war spürbar, auch jenseits von God’s Own country.

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