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Wettlauf in Grönland

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Unter den 500 Inseln, aus denen lache Gesellschaft für die geologische

Dänemark besteht, ist Grönland die Erforschung Grönlands forderte vor unvergleichbar größte und zugleich kurzem die dänische Regierung auf, die größte Insel der Welt. Mit einer die Untersuchung des Festlandsok-

Gesamtfläche von 2,175.000 Quadrat- kels vor der Westküste zu einer kilometern ist sie ziemlich genau staatlichen dänischen Aufgabe zu fünfziiigmal größer als das Mutter- machen; es bestehe sonst die Gefahr, land. Doch von dieser riesigen Flä- von den zahlreichen hier tätigen inche sind nicht weniger als 1,834.000 ternationalen Gesellschaften an die

Quadratkilometer vom Inlandeis be- Wand gespielt zu werden. Ein eigens deckt. Eisfrei sind nur 341.700 Qua- für diese Zwecke ausgerüstetes Fordratkilometer und von diesen wie- schungsschiff wird nun im grönländerum können nur etwa 150.000 als dischen Teil des Nordmeeres die not-

Siedlungisgebiet bezeichnet werden, wendigen Untersuchungen des

Auf den schmalen felsigen Küsten- Meeresbodens vornehmen, streifen, vor allem im Südwesten des Der Wettlauf um das Erdöl, das

Landes, wohnen heute 40.000 Men- man zwischen Grönland und Kanada sehen — Eskimos, Dänen und die vermutet, hat begonnen. GegenwäreigenMichen „Grönländer“, eine aus tig laufen die meisten der Konzes-

Eskimos und Dänen entstandene sionen aus, die von der dänischen Mischrasse.

- entschloß er sieh, mit seiner ganzen gMJL^^^W ve'l, zu umrunden. Im Jahr 1000 ^^^^^ wurde Erich des Roten Sohn von Erzabbau in Südgrönlan diesen Stürmen weit nach Westen getrieben, und er entdeckte so „Vin- Regierung für Forschungs- und Unland“, Nordamerika, lange vor Ko- tersuchungsarbeiten erteilt worden lumbus. Es erscheint jedoch als si- gfo^. Man nimmt an, daß die mei-cher, daß schon 1000 Jahre vorher gten Gesellschaften, die an und vor ein Jäger- und Fischervolk, die der Westküste Grönlands arbeiteten, „Dorset-Leute“, im Süden Grön- um ^ Förderungsrecht in einem lands gesiedelt haben. Es kamen die g6nau umschriebenen Gebiet ansu-Neo-Eskimos, die Thüle-Leute, dann werden. Der frühere Verkehrs-die Träger der Inugsuk-Kultur, die minister Ove Guldberg glaubt, daß Norweger, die Dänen und schließlich nun Eile geboten ist und fordert eine — nun schon in der neuesten Zeit Beteiligung des dänischen Staates an und mit ganz bestimmten Zielen vor der Erdölförderung und auch bei der Augen — die Amerikaner. Erschließung der Mineralvorkom-Die großen Anstrengungen, die men auf der Inse] Jn Kopennagen jetzt gemacht werden, um auf Grönliegen Informationen vor, nach deland und vor seiner Westküste die dort vermuteten Bodenschätze au nen im nordhehen Grönland auf das erschließen, bauen auf besseren Un- Vorhandensein sehr großer Erdölvorterlagenaüs die alten Kolonisierungen kommen geschlossen werden kann; und erfolgen vor allem mit wirksa- es ist durchaus nicht ausgeschlossen, meren Mitteln. Die dänische staat- daß hier einige der reichsten Erdö!und Naturgaslager der Welt zu finden sind. Die vielfach entdeckten Ablagerungen urzeitlicher Pflanzen und Tiere beweisen, daß hier einmal ein tropisches Klima geherrscht haben muß, also jener Zustand, der auch an anderen Stellen der Erde zur Bildung fossiler Brennstoffe geführt hat.

Guldberg warnte deshalb auch die Regierung, pessimistisch gefärbten privaten Gutachten allzu sehr Glauben zu schenken. Bis jetzt haben bereits vierzig große internationale Gesellschaften die Erlaubnis zur Erdölsuche erhalten und zwanzig weitere Gesellschaften erforschen die Mineralölvorkommen der Ins!. Sechzig internationale Gesellschaften, die zum Wettrennen nach den Bodenschätzen Grönlands angetreten sind — das muß auch zu harten unterirdischen Konkurrenzkämpfen führen!

Die vor einigen Jahren entdeckten Eisenerzlager im Godthabsfjorden werden nun auf zwei Milliarden Tonnen geschätzt; über ihre Ausbeutung verhandelt zur Zeit die „Kryo-litselskabet öresund“ mit einer großen amerikanischen Gesellschaft in San Franzisko.

Im östlichen Teil der Insel sind in fünfjähriger Untersuchungsarbeit Uranvorkommen festgestellt worden. Auch hier ist die schon genannte „Geologische Forschung für id: Run auf Konzessionen Photo: Archiv

Grönland“ sehr aktiv geworden. Im südwestlichen Grönland hat man im Gebiet von Nanortalik Kupfer- und Nickelerze festgestellt und in letzter Zeit auch Platin, das oft in Verbindung mit Kupfererzen vorkommt. Für das rohstoffarme Dänemark würde eine Kupferproduktion außerordentlich viel bedeuten, und sollten dabei noch ansehnliche Mengen von Platin anfallen, dann wäre das eine glückliche Ergänzung.

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