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Japans Expansion
In Japan war seit 1869 eine Ära der Reformen zur Modernisierung von- Wirtschaft, Militär und Verwaltung eingeleitet worden, mit der das Kaiserreich mit den Weltmächten gleichziehen wollte. Gleichzeitig begann eine Phase der Expansion, die sich vor allem auf die Inselgruppen nördlich und südlich der Hauptinseln richtete, aber auch nach Korea und China zielte.
1878 startete eine „Strafexpedition” nach Taiwan, wo japanische Schiffbrüchige ermordet worden waren, womit Chinas Anspruch auf die Insel in Frage gestellt wurde.
Trotz des Vertrags von Tientsin, in dem China und Japan die Unabhängigkeit Koreas anerkannt hatten, erhob Japan Ansprüche - und zog gegen China in den Krieg. Nach neun Monaten, in denen die modernen japanischen Truppen bis in die Mandschurei vorstießen und Peking bedrohten, wurde am 17. April 1895 - vor 100 Jahren - in der japanischen Hafenstadt Shimonoseki Frieden geschlossen.
Hier mußte China Taiwan, die Pescadores-Inseln, Liaotung, Dairen und Port Arthur an Japan abtreten und die Selbständigkeit Koreas anerkennen. Nun aber mischten sich die europäischen Mächte - Deutschland, Frankreich, Rußland - ein, die sich ihre Interessen in China nicht stören lassen wollten. Unter ihrem Druck mußte Japan auf Liaotung verzichten, erhielt dafür jedoch hohe Kriegsentschädigungen von China -wodurch dieses wieder wirtschaftlich vom Westen abhängig wurde.
Japan aber war auf den Geschmack gekommen. 1902 schloß es einen Ründnisvertrag mit England -und begann zwei Jahre später den Krieg gegen Rußland, über das es wieder dank seiner modernisierten Armee und Marine triumphierte.
1914 besetzte Japan das deutsche Pachtgebiet Kiautschou, Versailles brachte ihm das Völkerbundsmandat über deutsche Kolonien im Pazifik. 1931 besetzten japanische Heereseinheiten die Mandschurei und erklärten sie von China unabhängig. 1937 erfolgte die Invasion des chinesischen Festlandes, 1941 der Angriff auf die USA. Erst die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki bedeuteten das Ende der japanischen Expansion.
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