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Hello, Dolly!
Das Interessanteste an dem gegenwärtig im Theater an der Wien aufgeführten Musical „Heilo, Dolly“ ist dlė Stoflgėschichte: Nach einem Schwank” des effgliäeheW Drömsdiker John Oxenford (1812 bis 1872) schrieb Nestroy seine Posse „Einen
Jux will er sich machen“. 1933 machte Max Reinhardt in Berlin Thornton Wilder auf den Stoff aufmerksam, und fünf Jahre später wurde dessen „Marchant of Jonkers“ am Broadway uraufgeführt. — Die von Wilder erfundene Figur der Heiratsvermittlerin stellen auch Michael Stewart (Buchautor) und Jerry Herman (Gesangtexte und Musik) in den Mittelpunkt ihres Musicals „Heilo, Dolly“, das bisher mehr als 1800mal aufgeführt und mit allen erdenklichen amerikanischen Preisen (insgesamt elf) ausgezeichnet wurde: für den besten Text, die besten Songs, die beste Musik und die beste Partitur (was bei dieser Branche nicht identisch zu sein braucht).
Sieht und hört man das Objekt der transatlantischen Bewunderung und Wertschätzung, so greift man sich an den Kopf. Er beginnt einem zu schmerzen, wenn man dran denkt, daß dieses geist- und witzlose Kommerzprodukt auch in europäischen Theatern Beifall findet.
Gewiß, diese Burschen verstehen das Showgeschäft und geben den Sänger-Schauspielern, dem Regisseur, dem Bühnenbildner und dem Ballett jederlei Chancen. So kann auch die Aufführung im Theater an der Wien als aufwendig und sorgfältig bezeichne 1 werden (Inszenierung:
Kurt Pscherer, Bühnenbild: Jean Pierre Formelle, Kostüme: Werner Juhrke, Choreographie: Gene Reed, musikalische Leitung: Johannes Fehring). Mehr als ein Dutzend Solisten, der Chor und das Ballett des Theaters an der Wien waren zweieinhalb Stunden lang in ununterbrochener, turbulenter Aktion. Zu sehen gab es allerlei in den 14 Bildern, zu hören eine Menge, doch leider nur zwei oder drei wirklich inspirierte und rhythmisch pikante Nummern; zu lachen eigentlich nichts. Zum Staunen freilich um so mehr, und zwar über Marika Rökk als Heiratsvermittlerin. Sie ist wirklich ein Phänomen, mitreißend und ausgelassen, dabei immer geschmackvoll und dezent, das Muster eines reifen und routinierten Allstars (der eigentlich mehr in der Operette als im Musical zu Hause ist, aber was tut's!). Neben ihr hatten es die übrigen Solisten gewiß nicht leicht; sie absolvierten aber ihre Aufgabe (ebenso wie die Produzenten dieses Konfektionsstückes hinter der Bühne) mit Tempo. — Das Publikum hat sich sehr gut unterhalten und den Star des Abends lebhaft gefeiert.
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