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Hoffen auf Dr. Illia
Das politische Klima in Buenos Aires ist umgeschlagen. An die Stelle der Resignation ist Optimismus getreten. Er gründet sich vor allem auf die Persönlichkeit des Landarztes Dr. Arturo Illia, der am 12. Oktober die 25. Präsidentschaft des Landes übernehmen soll. Ehrenhafte, bfföfi ‘uhd’b cheidene Männer sind äuf der politischen BühSö ‘Lateinamerikas selten zu sehen, und Argentinien ist in dieser Hinsicht besonders wenig verwöhnt. Dr. Illia erweckt Vertrauen! Sein scharfes und schmales Gesicht mit der stark heraustretenden Nase und der etwas vergilbten Haut läßt ihn älter als 63 erscheinen. Aber die Ruhe und Klarheit, mit der er über eine Stunde — bei der ersten Pressekonferenz nach seiner Wahl beim Essen der Auslandkorrespondenten — sprach, widerlegen Gerüchte über seinen Gesundheitszustand, den zwei Herzinfarkte gefährdet haben sollen. Die Reporter haben keine Sensationen über Dr. Ulla jagen können. Man erzählte ihnen nur, daß er seine armen Patienten nicht nur umsonst behandelt, sondern ihnen auch noch Medikamente schenkt. „Endlich ein einfacher Mann… einer von uns”, sagen die
Hoffnungsvollen. „Er ist ein Doktrinär, der die Uralten Thesen der Radikalen von 1917 predigt und keine Erfahrung hat..sagen die Zweifler.
Gesetz und Verfassung
Wie wohltuend ist es, nach drei Jahrzehnte ‘dejh Putscht aus” dem 1 yMun e eine? argentinifclpen Präsiden- ‘tefPSu MfhÄi: JiDasrGründlegeiide ist, Verfassung und Gesetze zu respektieren.” Die Zeit des AusnahmeTechts ist vorüber. Schon jetzt werden die „politischen Gefangenen”, unter ihnen Ex-Präsident Dr. Frondizi, befreit.
Die argentinischen Menschen atmen auf. Sie sehen die unerwartete Möglichkeit, zu einer demokratischen Ordnung zu finden. Die Mehrheitsverhältnisse im Kongreß sind noch nicht ganz geklärt. Die Koalitionsverhandlungen werden überraschend geheim geführt. Im Repräsentantenhaus herrscht Enthusiasmus für den „nationalen Wiederaufbau”. Dr. Illia hat bereits erklärt, daß er nicht eine „Regierung der Radikalen” bilden, sondern andere Parteien zu der Koalition heranziehen werde. Die Bildung einer tragfähigen Parlamentsmehrheit scheint keine Schwierigkeit darzustellen.
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