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Religion ist mehr als eine „Privatsache"
Standen in den letzten Jahren oft innerkirchliche Turbulenzen im Mittelpunkt der Pressegespräche nach Sessionen der Osterreichischen Bischofskonferenz, so ging es diesmal vorwiegend um politische Fragen: Konkordat, Hauptwohnsitzgesetz, Familie, Europa, Umwelt. Der Grazer Oberhirte Johann Weber legte auf eigenen Wunsch nach 19 Jahren sein Amt als Pressesprecher der Bischöfe nieder.
Webers Nachfolge als Pressesprecher ist noch offen, andere Personalia wurden entschieden: Bischof-Koadjutor Christian Werner übernimmt, unterstützt von dem für die Hoch-
schuljugend zuständigen Wiener Weihbischof Christoph Schönborn, vom Kärntner Ordinarius Egon Kapellari das Beferat Jugend, der Salzburger Erzbischof Georg Eder löst seinen Weihbischof Jakob Mayr als Beferent für die studierenden Laientheologen ab.
Zur vom Liberalen Forum begonnenen Diskussion um das Konkordat halten die Bischöfe fest, daß dieses „als Ausdruck bewährter Partnerschaft zwischen Staat und Kirche auch für die Zukunft wegweisend ist". Bischof Weber hob hervor, die katholische Kirche leiste über den
religiösen Bereich hinaus sehr viel und sei keine „Privilegiengesellschaft". Was für sie gelte, betreffe auch die anderen gesetzlich anerkannten Behgionsgemeinschaften.
In ihrer Stellungnahme zum Hauptwohnsitzgesetz, daß die Eintragung des Beligionsbekenntnisses auf einem einzigen (bei der Behörde verbleibenden) Exemplar des Meldezettels vorsieht, betonen die Bischöfe, daß Beligion „zwar etwas sehr Persönliches ist, aber nicht privat". Die Kirche brauche korrekte Daten ihrer Mitglieder zur Erfüllung ihrer vielfältigen Aufgaben.
Zum nahenden Internationalen Jahr für die Familie planen die Bischöfe für 26. Dezember ein Hirtenwort. Sie befürworten eine „steuerliche Neuregelung, welche die derzeit beinahe skandalöse Benachteiligung der Familie gegenüber Nicht-
verheirateten oder Geschiedenen überwindet", hoffen auf ein ethisch vertretbares Gentechnikgesetz und eine Berücksichtigung ihrer Einwände gegen den Entwurf zum Pornographiegesetz.
Was Österreichs Beitritt zur Europäischen Union anlangt, warnen die Bischöfe: „Weder Euphorie noch Angstmacherei sind gute Berater in solchen Entscheidungen." Sie empfehlen, zur Urteilsbildung ihren Sozialhirtenbrief zu Rate zu ziehen.
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