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Hoffnung aus Versöhnung

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Beim Bußsakrament soll der bisher überbetonte juridische Gesichtspunkt stärker einem pastoral-verstehenden Platz machen, die Abgrenzung von schwerer und leichter Sünde „zwischen Rigorismus und Laxismus“ neu geklärt, der Schuldbegriff im Licht zeitgenössischer Humanwissenschaften verdeutlicht und ein gutes Beichtgespräch betont werden.

Diese Punkte wollen Österreichs katholische Bischöfe in die heurige Weltbischofssynode ein- bringen, wo sie der Innsbrucker Bischof Reinhold Stecher vertreten wird.

Bischofssynode, Katholikentag, Heiliges Jahr und neues Kirchenrecht waren die Schwerpunkte der jüngsten Frühjahrskonferenz des österreichischen Episkopats.

Die alle drei Jahre stattfinden de Versammlung von rund 200 Bischöfen aus aller Welt zur Bera tung wichtiger Themen nannte der Grazer Bischof Johann Weber auf einer Pressekonferenz „eine der bedeutendsten Weltversammlungen.“ Das heurige Thema „Versöhnung und Buße“ werde kaum spektakuläre Ergebnisse zeitigen, aber „für die innere Hygiene der Menschen“ wichtig sein.

Positiv registrieren die Bischöfe einen deutlichen „Trend zur personalisierten Beichte“, die durch Bußandachten „nicht ersetzt werden kann“ (Weber).

Das neue Kirchenrecht bringt neben der Aufwertung der Laien auch eine Aufwertung der diöze-

sanen Teilkirchen, der Bischöfe und der Bischofskonferenzen (die im alten gar nicht vorkamen, nun aber zentraler Begriff sind).

Drei von der Bischofskonferenz eingesetzte Kommissionen werden die sich aus dem neuen Kodex ergebenden Konsequenzen formulieren, so daß noch vor dem Sommer die nötigen Entscheidungen getroffen werden können.

Künftig stehen dem Diözesan- bischof (und zwar kraft Amtes und nicht auf Grund päpstlicher Delegierung) Entscheidungen über die Normen der Sakramen- tenpastoral, die Statuten von Di- özesan- und Pfarrgemeinderäten sowie die Organisation der Ordi- näriate zu.

In die Kompetenz einer Bischofskonferenz fallen jetzt folgende Entscheidungen: Priester-, Diakon- und Laienausbildung’ (für kirchliche Dienste), Statuten für (jetzt obligatorische) Priesterräte, Pfarrbesetzungen, Ökumene, Ordnung von Katechese, Predigten, Sakramentenpastoral (vor allem Ehe) und Fasten.

Eine Bitte des Linzer Priesterrates, die Frage der Zulassung „bewährter Männer“ zum Priesteramt und des Einsatzes laisier- ter Priester in der Seelsorge weiter zu verfolgen, beschäftigte die

Bischofskonferenz noch nicht, doch ließ Bischof Weber am erwartbaren Nein keinen Zweifel.

Der Wiener Generalvikar, Weihbischof Helmut Krätzl, verneinte in der Pressekonferenz die Frage nach einer Wahlempfehlung der Bischofskonferenz. Sich zur Wahl zu äußern, sei Laienorganisationen überlassen. „Privat“ aber vertrat er die Meinung, daß der Christ für die Politik eine große Verantwortung habe und „Nichtwählen auch Wählen“ sei.

Bischof Krätzl bekräftigte das klare Nein der Kirche zur Abtreibung und äußerte Hoffnung auf einen Meinungsumschwung in doppelter Sicht: Wenn Lebensund Naturschutz das Anliegen von immer mehr Menschen werde, sei es logisch, daß eines Tages eine Allianz aller gutwilligen Kräfte auch ungeborenes Leben einbeziehen werde: Wer gegen Baumsterben und für Tierschutz sei, könne nicht das Umbringen ungeborener Kinder gutheißen.

Auch gebe es immer stärkeren Widerstand dagegen, „daß einer über den anderen entscheidet.“ Das aber geschehe unwiderruflich bei der Abtreibung. Deshalb setze er auf das Wachsen eines „lebens- und menschenfreundlicheren Klimas“

Im Detail wurde nun auch das Gesamtprogramm des Papstbesuches im September bekanntgegeben. Es sieht neben den Katholikentagsveranstaltungen Begegnungen des Heiligen Vaters mit folgenden Personengruppen vor: Behinderten, Kranken, Alten, Diplomaten, Politikern, Laienaposteln, Wissenschaftern, Künst- -lern, UN-Personal, Arbeitnehmern (einschließlich der Gastarbeiter), Polen, Bischöfen, Priestern, Ordensleuten und Priesteramtsanwärtern.

Heiliges Jahr, Bischofssynode und Katholikentag stünden in einem inneren Zusammenhang, betonten die Bischöfe, die auch dem Entwurf des Grazer Künstlers Prof. Erwin Huber für ein Katholikentagskreuz zustimmten, das dem Hirtenstab des Papstes nachempfunden ist. Während der Papstmesse werden die Teilnehmer einander 200.000 solcher Kreuze schenken.

Gemeinsam in Pfarren und Gruppen sollten Österreichs Katholiken sich auf diese Ereignisse vorbereiten. „Christus ist der Grund unserer Hoffnung“, sagen die Bischöfe in der Einladung dazu. „Auch unsere Zeit hat Stunden der Gnade und Tage des Heils.“

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