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Neue Forschungsergebnisse der Parapsychologie
Die Parapsychologie ist eine verhältnismäßig junge Wissenschaft. Ihr Gegenstand sind die sogenannten okkulten oder paranormalen Phänomene. Diese Definition ist sehr unklar, ist aber bisher durch keine bessere zu ersetzen. Jede junge Wissenschaft muß sich mit zunehmendem Fortschritt in Methodenausbildung und Erkenntnisgewinnung zugleich ihren Begriff, ihr Selbstverständnis erarbeiten!
Die paranormalen Phänomene sind jene psychischen Erscheinungen, die den anerkannten Prinzipien zu widersprechen scheinen. So zumindest definiert I. B. Rhine. Wir sind uns dabei bewußt, damit neuerlich an unklar Fließendem Halt zu suchen, denn was sind die „anerkannten Prinzipien”? Das, was als „Prinzip’’ anerkannt wird, wechselt im Laufe der wissenschaftlichen Entwicklung Inhalt und Form. Dennoch verbindet der Intellektuelle von heute bestimmte Vorstellungen damit, und an diese wollen wir uns zunächst einmal halten.
Die Parapsychologie muß einen dialektischen Zweifrontenkrieg führen, gegen zwei Extreme. Das eine ist die verfestigte Banalität jener Universitätspsychologen, die allem Psychischem, das den Bereich des Gehirns grundsätzlich zu überschreiten scheint, aus positivistisch-mechanistischem Vorurteil heraus mit weltanschaulichen Scheuklappen und ängstlichem Argwohn begegnen. Auf der anderen Seite aber ist es ein pseudoreligöser Mystizismus, eine kurzschlüssige Wundersucht, die sich der betreffenden Phänomene bemächtigt, ein billiger Religionsersatz, von dem her keinerlei einschneidende Lebensforderungen zu erwarten sind. Andererseits soll der Hang zum Mysteriösen auf diese Weise auf eine simple Art Erfüllung finden.
Das erste Extrem wird über kurz oder lang von den Tatsachen selbst besiegt werden. Denn nichts ist so hartnäckig in seinen Forderungen als eine Tatsache. Die Wirklichkeit wirkt, allen Scheuklappen zum Trotz, so lange, bis sie akzeptiert wird. Dem anderen Extrem kann nur durch Sachlichkeit und kühlkritische, wenn auch anerkennungsbereite wissenschaftliche Strenge entgegengetreten werden. Bringt man diese Erscheinungen mit bekannten Tatsachen des Seelenlebens in Verbindung, dann werden sie, wie E. R. Jaensch schreibt, in zunehmendem Maße ihres geheimnisvollen Charakters entkleidet und dann entfällt auch der wichtigste Anreiz, mit ihnen Unfug zu treiben.
Untersuchungen der geforderten Art liegen schon in einer weit beträchtlicheren Anzahl vor, als der Durchschnittsgebildete in Mitteleuropa weiß. Nachdem, ausgehend von einigen Spukphänomenen in einem amerikanischen Dorf, von der Mitte des vorigen Jahrhunderts an der Spiritismus in allen Formen, vor allem aber in einer sehr anfechtbaren pseudoreligiösen Weise, gewuchert hatte, wurde schon 1882 in England zur Erforschung dieser Phänomene die „Society for Psychical Research” („Gesellschaft für psychische Forschung”) gegründet. Diese Gesellschaft, heute auf der ganzen Welt verbreitet, hat sich in dankenswerter Weise der gründlichen Erforschung dieser Phänomene gewidmet. Alsbald fanden sich, besonders in der angelsächsischen Welt, genug Forscher, die sich für die Realität der Erscheinungen einsetzten. Es finden sich unter ihnen die glänzenden Namen William James und William McDugall. Dem letzteren verdanken wir, daß er durch die freimütige, vorurteilsfreie Art, mit der er diesen Dingen gegenüberstand, bei dreien seiner Studenten an der Duke University (North Carolina, USA) ein nachdrückliches Interesse für die Forschungen auf diesem Gebiete weckte. Einer von den dreien ist der heutige Universitätsprofessor für Parapsychologie an der genannten Universität, der schon
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