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Herold der Freiheit
Salvador de Madariaga, der als Professor in Oxford lebende ehemalige spanische Gesandte in Washington und Paris, hat als liberaler Herold der Freiheit bereits 1958 in der Schweiz das Buch „Rettet die Freiheit!“ erscheinen lassen. Sein neues Werk ist eine an die ganze Welt gerichtete gesteigerte Warnung, sich auf eine einigende große Idee zu besinnen. Madariaga zeigt die harten Wirklichkeiten auf, in denen wir leben, und sagt: „Die einzige Kriegsgefahr, die im Westen besteht, wird doch nur durch die Schwäche des Westens verursacht.“ Diese Schwäche liege im Fehlen fruchtbarer Gedanken zur Überwindung der Gewalt. Man jage Wunschträumen nach, wie zum Beispiel einer Entzweiung Rußlands und Chinas, denn man habe noch nicht erfaßt, daß man mitten im kalten Krieg lebe, dem man entschlossen entgegentreten müsse: „Der kalte Krieg muß aber mindestens mit der gleichen Energie nach Osten getragen werden, mit der er von dort nach Westen getragen wird . .. Die drei Hauptraketen des kalten Krieges der Kommunisten sind .Imperialismus', ,Abrüstung', .Frieden' . .. unsere Raketen sind: .Kommunistischer Imperialismus', .Moralische Aufrüstung', .Freiheit'.“ Mit dem Osten solle man nicht verhandeln, denn man gibt damit wichtige Werte preis, man konzentriere sich ganz auf die Idee der Freiheit und rüste nicht früher ab, bevor man nicht im kalten Krieg gesiegt habe. Die Freiheit erhalte man nur durch die Einheit der Menschheit, und nur diese führe zum wahren Fortschritt.
Der erfahrene Diplomat bemerkt noch nebenbei, es sei besser, durch Botschafter zu verhandeln, als auf Gipfelkonferenzen. Soweit der Autor. In der jetzigen Welt, in dem ideologischen Ringen zwischen Freiheit und Zwang, wird auf sehr vielen Klavieren gespielt. Staatsmänner und Wissenschaftler aller Richtungen bieten mancherlei Rezepte zur Erhaltung des Friedens an, obwohl es gar keinen solchen, sondern nur den kalten Krieg gibt. Madariagas Ideen sind jedenfalls ein beachtenswerter Beitrag zur geistigen Aufrüstung, die allein jene Wucht erzeugen kann, mit der der kalte Krieg zu gewinnen ist.
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