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Harte Konkurrenz

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Die FURCHE ist im Gespräch. Sie wird zitiert und kritisiert. Das ist gut, weil es zeigt, daß „ausgeschilderte“ weltanschauliche Orientierung gefragt ist. Das ist gut, weil der Typ der klassischen Wochenzeitung, den die FURCHE in Österreich im Kontrast zu bunten Wochenmagazinen und prospekthaften Monatsillustrierten repräsentiert, in einer veränderten Medienlandschaft und im Zeitgespräch seine Rolle spielt. Das ist gut, auch wenn zuletzt eine Karikatur schlecht - weil geschmacklos - war und emo-

tionell-heftige Kritik ausgelöst hat.

Kritik wird heute vielfach ängstlich als Gegnerschaft, als Bedrohung mißverstanden - im politischen, auch im kirchlichen Bereich. Und die Medien machen - sei eingestanden - da oft auch keine Ausnahme.

Kritik als Herausforderung zum Bessermachen und zum Besserwerden begreifen, bewahrt vor Selbstzufriedenheit. Diesem Verständnis folgt die FURCHE: sich der Kritik stellen, aber der Drohung entgegenstellen.

Auch Konkurrenz wird manchmal als bedrohlich empfunden, nicht als Herausforderung. Und die Konkurrenz am Zeitungsmarkt ist härter geworden. Auch für die FURCHE.

Die großen Tageszeitungen haben ihr Angebot mit Lesestoff zum Wochenende ausgeweitet. Tageszeitungen widmen sich immer intensiver - von der Konkurrenz der elektronischen Medien dazu herausgefordert - der Hintergrundbe-

richterstattung, greifen - wie übrigens auch Wochenmagazine - immer häufiger auf Gastbeiträge und Expertenkommentare zurück - eine FURCHE-Tradition.

Als Konkurrenz zu diözesanen Kirchenzeitungen hat sich die FURCHE zu keiner Zeit verstanden, weil sie, dem Vermächtnis ihres Gründers Friedrich Funder folgend, „nicht ein religiöses Blatt im Sinne eines Kirchenblattes sein“ soll, sondern ein „katholisches Blatt für Weltleute“. Aber es sind im kirchlichen Bereich daneben Publikationen zugewachsen, der Bogen spannt sich von „Kirche intern“ bis zum „13.“, die sich - je nach Position - intensiv mit innerkirchlichen Fragen beschäftigen.

Wie überhaupt das Interesse an Vorgängen in der Kirche gestiegen

ist: durch Spannungen spannend geworden. Es gibt sie nicht, weil sie von einer Zeitung an- und ausgesprochen werden, sondern weil es sie gibt, ist darüber in Zeitungen zu lesen. Und diese Spannungen werden nicht dadurch überwunden, daß eine Zeitung nicht darüber berichtet. Oder? „Sprachrohre“ politischer Provenienz jedenfalls, die von Funktionärsapparaten mit solchem Verdrängungsverhalten zwangsmunitioniert wurden, sind als „Sprachrohrkrepierer“ geplatzt.

Eine solche Verengung, die vor der Wirklichkeit in Staat, Kirche und Gesellschaft den Kopf in den Sand steckt, wäre auch mit den herausgeberischen Richtlinien der FURCHE nicht in Einklang zu bringen. „Die FURCHE versteht sich“, heißt es vielmehr, „als publizisti-

sches Instrument für die konstruktive Austragung gesellschaftlicher Auseinandersetzungen mit weltanschaulichem Hintergrund. Sie will auch ein Ort der Darstellung von Standpunkten im österreichischen Katholizismus sein und verfolgt daher aufmerksam die innerkirchlichen Tendenzen und Entwicklungen.“ Und das in jenem Geist, in dem die Pastoralinstruktion „Com-munio et Progressio“ über die Instrumente der sozialen Kommunikation auch dem innerkirchlichen Gespräch einen weiten Raum geöffnet hat: „Diese Freiheit des Gesprächs in der Kirche belastet den Zusammenhalt und die Einheit in ihr keineswegs; im Gegenteil, gerade im ungehinderten Prozeß öffentlicher Meinungsbildung vermag sie Einmütigkeit und Gemeinsamkeit

des Handelns herbeizuführen. Ein solches Gespräch kann sich nur dann richtig entfalten, wenn bei allen Meinungsverschiedenheiten die Liebe bestimmend bleibt und jeder vom Wollen beherrscht ist, das Gemeinsame zu wahren und die Zusammenarbeit zu sichern.“

Die Meinungsverschiedenheiten aufzeigen, das Gemeinsame wahren, die Zusammenarbeit sichern, positiv Partei ergreifen: Gerade in Zeiten zunehmender Polarisierungen in Staat und Kirche ist das keine leichte, oftmals sogar eine undankbare Aufgabe. Darin aber soll sich die FURCHE in Konkurrenz

mit anderen bewähren. Das ist die inhaltliche Herausforderung, dersie sich jetzt unter geänderten Rahmen-, bedingungen zu stellen hat: aktuell und unfrisiert in der Information, suchend in der Interpretation, aber konstruktiv und grundsätzlich orientiert.

Mit der „Übersiedlung“ unseres Erscheinungstages auf Donnerstag

- der Großteil der Abonnenten wird die FURCHE künftig schon am Mittwoch in Händen halten - stellen wir uns auch organisatorisch auf die neue Konkurrenzsituation ein: Wir rücken vom Wochenende, das nunmehr mit Leseangebot überfrachtet ist, wieder ab. Und technisch ist die FURCHE der Konkurrenz nicht nur gewachsen, sondern

- mehr darüber im untenstehenden Beitrag - um einen Schritt voraus.

Inhaltlich, organisatorisch und technisch zeitaufgeschlossen: Die FURCHE ist im Gespräch.

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