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Sind Christ-demokraten Konservative?
Im Jahre 1979 werden die Wahlen zum Europaparlament stattfinden. Die Sozialisten und („Euro“-) Kommunisten haben sich im Hinblick darauf zu einem eindeutigen Volksfrontbündnis zusammengeschlossen. Im „bürgerlichen Lager“ Europas befehden einander aber noch immer die „konservativen“ (in England, Bayern und Frankreich) und die „christlich-demokratischen“ Parteien (Italien, Holland).
Auf dem II. Internationalen JES-Europakongreß am letzten Wochenende in Innsbruck wurden auf Grund der Zahl und Bedeutung der Teilnehmer die weltanschaulichen Positionen erhellt: der moderne Konservatismus zählt zu seinen drei Eckpfeilern die Christdemokraten, Liberalen und Nationalen (letztere im Sinne von patriotisch). Da die Christdemokraten keine eigene Wirtschaftstheorie entwickelt haben, sondern Anhänger des Neoliberalismus - der Staat als Partner - und der sozialen Marktwirtschaft - ein Netz für wirklich Hilfsbedürftige - sind, wird heute die konservative Gedankenwelt im Ensemble sich christlichdemokratisch nennender Parteien vertreten.
Entscheidend für die christlichen Politiker ist das Bild vom Menschen, da politisches Handeln niemals Selbstzweck sein kann, sondern als Ausgangspunkt und Ziel den konkreten Menschen in seinen Lebensumständen anerkennen muß. Es besteht ein fundamentaler Auffassungsunterschied zwischen „l'homme machine“ („Der Maschinenmensch“) und dem Menschen, der mehr als die Summe von Physik und Chemie darstellt. Bei allen Menschen gleich und gleichwürdig ist das Göttliche im Menschen, das, was das christliche Ego ausmacht.
Da der Mensch seinem Wesen nach fähig ist, für sich, die Mitmenschen und die Welt verantwortlich zu sein (Univ.-Prof. Heribert Berger, Vorstand der Kinderklinik Innsbruck), ist es die Aufgabe der Christdemokraten, dem Menschen Einsicht in Pflichten und Verantwortlichkeiten zu vermitteln, deren Gegenposition die reine „Begehrlichkeitsideologie“ darstellt; Beispiele dessen finden sich im Konsum und in der Sexualität, die zum „unreflektierten, triebhaften Genitalismus“ degradiert wird.
Immer wieder wurde von allen Rednern, Konservativen, Liberalen, „die ein Stück des Weges mit Taus gehen“ (Univ.-Prof. Fritz Paschke, TU Wien), Christlich-Sozialen, die Freiheit betont, der Zentralbegriff und Ausgangspunkt aller Überlegungen der Konservativen. Es sei jetzt höchste Zeit, Abschied zu nehmen vom defensiven europäischen Bewußtsein und statt dessen den christlichen Weg zu gehen und den historischen Auftrag Europas fortzusetzen.
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