Psychedelisches Gemälde - © iStock / il67

"Summer of Love": Ein endlos langer Sommer

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Vor 50 Jahren machte sich eine ganze Generation auf die Reise. Die westliche Jugend verfiel einem neuen, atemberaubenden Soundtrack. Ein Rückblick auf den "Summer of love" 1967.

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Vor 50 Jahren machte sich eine ganze Generation auf die Reise. Die westliche Jugend verfiel einem neuen, atemberaubenden Soundtrack. Ein Rückblick auf den "Summer of love" 1967.

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Welcher Begriff, welches Schlagwort wird einmal dafür herhalten müssen, unsere Gegenwart auf den Punkt zu bringen? Manche Kommentatoren sprechen bereits von einen "Zeitalter der Verdüsterung", in der Angst, Misstrauen und Paranoia die Atmosphäre vergiften. Auch die neue Medien-Kultur zeigt derzeit ihre dunklen Seiten, geprägt durch Hasspostings und bösartig gestreute Falschmeldungen im Internet. Da mutet es fast schon herzerwärmend an, sich an ein paar Jahre zu erinnern, in denen die positiven Emotionen groß geschrieben wurden - als Aufhänger eines euphorischen Lebensgefühls, das von einer Aufbruchsstimmung geprägt war, wie sie die westlichen Gesellschaften seither nicht mehr erlebt haben. Der Höhepunkt dieser Entwicklung war der "Summer of Love" 1967.

"Es war dieser magische Moment", erinnert sich eine Zeitzeugin aus der amerikanischen Szene. "Es war eine Befreiungsbewegung, getragen von gegenseitigem Vertrauen." In diesem Jahr geriet die Jugend in Westeuropa und Nordamerika in den Fokus des medialen Interesses. Was sich in den alternativen Underground-Szenen seit ein paar Jahren zusammengebraut hatte, schwappte nun in den Mainstream hinüber. Aus den Zentren der Pop-Kultur kamen Impulse mit magnetischer Sogwirkung. Vergleicht man diese subkulturelle Strömung mit einem sich ausbreitenden Erdbeben, gab es zwei große Epizentren: London in Europa und San Francisco in den USA.

Goldener Gesang

In der britischen Pop-Metropole begannen die jungen Avantgardekräfte den Ton anzugeben; sie setzten neue Maßstäbe in der Mode, der Kunst und der Musik. In der freigeistigen Stadt an der amerikanischen Westküste ging es noch ein bisschen wilder zu: Langhaarige, bunt gewandete Jugendliche hatten ein ganzes Viertel in Beschlag genommen und in ein Labor neuer Lebensformen verwandelt. In Haight-Ashbury florierte eine Szene, die durch ihre Vorliebe für Müßiggang, wilde Pop-Konzerte und gemeinsame Drogenerfahrungen zusammengeschweißt wurde.

Aus allen Teilen des Landes kamen Menschen angereist, um sich, losgelöst von traditionellen Autoritäten, in ein neues Leben zu stürzen. Im Juni 1967 ging im nahe gelegenen Monterey das erste große Pop-Festival der Hippies über die Bühne. Mit den Songzeilen "If you're going to San Francisco" begleitete Scott McKenzie die einströmenden Massen. Mit seinem goldenen Gesang empfahl er den Reisenden, sich Blumen ins Haar zu stecken, und beschrieb die Begegnung mit den "sanften Menschen" der "Flower-Power"-Generation, einer Jugend im Aufbruch, "Leuten in Bewegung". Es wurde die Hymne des "Summer of Love".

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