Unromantisch, aber letzte Chance

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Die Fortpflanzungsmedizin wird für viele ungewollt kinderlose Paare zur letzten Hoffnung, doch noch ein eigenes Kind zu bekommen. Es gibt je nach Ursache der Unfruchtbarkeit verschiedene Behandlungsmethoden.

Zunächst gibt es die Insemination: Hierbei werden Samen des Mannes direkt in die Gebärmutter der Frau übertragen. Zuvor wurde der Eisprung der Frau künstlich ausgelöst. Diese Methode kommt zum Beispiel zur Anwendung, wenn die Spermaqualität des Mannes nicht ausreichend gut ist.

Die Invitro-Fertilisation (IVF), zu Deutsch Befruchtung im Glas, künstliche Befruchtung): Hierbei wird eine Eizelle der Frau außerhalb des Körpers mit den Samenzellen des Mannes zusammengeführt. Hat sich die Eizelle befruchtet, wird diese der Frau in die Gebärmutter transferiert. Nach ca. zwei Wochen kann festgestellt werden, ob sich die befruchtete Eizelle eingenistet hat und somit eine Schwangerschaft vorliegt. Das Prozedere ist für Paare, besonders aber für die Frau, physisch und psychisch sehr belastend.

Strapaziöse Behandlung

Eine IVF-Behandlung läuft meist so ab, dass sich die Frau zunächst einer Hormonstimulation unterziehen muss. Dadurch reifen mehrere Eizellen in ihren Eierstöcken heran. Diese werden durch eine Punktion abgesaugt und dann mit dem Sperma des Mannes oder mit Fremdsamen zusammengeführt. Danach können eine oder mehrere dieser befruchteten Eizellen in die Gebärmutter der Frau transferiert werden. Die Österreichischen Fachgesellschaften haben sich darauf geeinigt, nur begrenzt – also nach Alter der Frau und Indikation – möglichst nur eine bis maximal drei befruchtete Eizellen zu transferieren, um die Gefahr von Mehrlingsschwangerschaften zu reduzieren. Die IVF-Behandlung kommt zur Anwendung, wenn zum Beispiel die Eileiter der Frau durch eine Infektion undurchlässig geworden sind.

Eine spezielle Methode der IVF ist die „Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI). Hierbei wird eine ausgewählte Samenzelle direkt in die Eizelle injiziert und somit befruchtet. Dieses Verfahren kommt etwa zur Anwendung, wenn die Spermaqualität des Mannes extrem schlecht ist. Befruchtete Eizellen können laut Gesetz bis zu zehn Jahren eingefroren werden und können für erneute Versuche herangezogen werden (Kryokonservierung, bei Minus 196 Grad in flüssigem Stickstoff).

Die Erfolgsraten variieren nach Methode, Ursachen für die Unfruchtbarkeit und dem Alter der Frau bzw. des Paares. Laut IVF-Fonds trat 2008 bei 32,5 Prozent der durchgeführten IVF-Versuche eine Schwangerschaft ein. 2001 lag die Erfolgsrate bei 22,8 Prozent. Ob danach auch ein Kind zur Welt kam, wurde bis jetzt nicht registriert. Die einzelnen Kinderwunschzentren führen eigene Erfolgsraten, die unterschiedlich sind und den Wettbewerb untereinander zum Ausdruck bringen. (bog)

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