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Auftakt zur UNISPACE
Was kann die Weltraumtechnologie zum Nord-Süd-Ausgleich beitragen? Diese Frage steht im Vordergrund der derzeit in Wien tagenden Großkonferenz UNISPACE 82.
Was kann die Weltraumtechnologie zum Nord-Süd-Ausgleich beitragen? Diese Frage steht im Vordergrund der derzeit in Wien tagenden Großkonferenz UNISPACE 82.
Die spektakulären Pionierleistungen der Weltraumfahrt sind bereits Geschichte. 25 Jahre werden es im Oktober bereits her sein, seit der erste künstliche Satellit, der sowjetische „Sputnik", die Erde umkreist hat. Vor mehr als 20 Jahren, 1961, erregte der Russe Gagarin als „erster Mensch im Weltall" Aufsehen, und die erste Mondlandung - durch die Amerikaner Armstrong und Aldrin -liegt heute auch bereits 13 Jahre zurück.
Seither werden Vorstöße ins All und damit verbundene Bezeichnungen wie „Saljut", „Voyager" oder „Space Shuttle" von der AU-
gemeinheit zwar registriert, sie sind aber nicht mehr so sensationell. Heute fragt man eher praktisch: Hat sich die Weltraumforschung überhaupt gelohnt? Was hat die Erdbevölkerung, was haben vor allem die hungernden Entwicklungsländer von den teuren Experimenten im All?
Und damit sind wir schon beim Anliegen der „UNISPACE 82", die zwischen 9. und 21. August 1982 in der Wiener Hofburg stattfindet. Es handelt sich dabei um die — nach 1968 - zweite Konferenz der Vereinten Nationen „über die Erforschung und friedliche Nutzung des Weltraums". Die Vorarbeiten zur Konferenz, deren Generalsekretär der Inder Yash Pal ist, hat ein ständiges UN-Komitee für diese Thematik unter Vorsitz des österreichischen Diplomaten Peter Jankowitsch geleistet.
Die Hauptthemen der Wiener Konferenz sind der gegenwärtige Stand und die Zukunftsaussichten der Weltraumforschung, die Anwendungsmöglichkeiten der Weltraumtechnologie für wirtschaftliche und soziale Entwicklung und die Frage der Möglichkeiten internationaler Zusam-
menarbeit auf diesem Gebiet, und zwar in erster Linie zum Vorteil unterentwickelter Länder.
Die rein wissenschaftliche Erforschung erdferner Objekte durch Sonden wie „Venera" und „Voyager" oder das geplante Weltraumteleskop (die FURCHE hat über diese Projekte wiederholt berichtet) spielt dabei zunächst weniger eine Rolle, wohl aber alle Aktivitäten im Weltraum, die direkt auf unsere Erde zurückwirken.
Ein Hauptanliegen der Vereinten Nationen ist, zu verhindern, daß der Weltraum durch Stationierung von Waffen militärisch genützt wird. Anderseits kann vom Weltraum aus mittels Beobachtungssatelliten die Einhaltung von Abrüstungsverträgen besser überwacht werden.
Solche Fernerkundungssatelliten haben sich in der Wetterbeobachtung bereits bestens bewährt, sie können aber auch Rohstoffe und fruchtbare Böden aufspüren und damit gerade für die Dritte Welt von Nutzen sein. Daß die Betreiber solcher Satelliten mit ihrem Wissen über Rohstofflagerstätten über einige politische Macht verfügen, liegt auf der Hand.
Bald kein Platz mehr
Besondere Bedeutung für die Dritte Welt haben auch die durch Satelliten eröffneten Möglichkeiten der Telekommunikation. Es empfiehlt sich für viele, ihr Fernmeldewesen gleich über Satelliten laufen zu lassen und nicht kostspielige Bodenverbindungen herzustellen. Via Satellit in entlegenste Regionen ausgestrahlte TV-Ausbildungs- und Lebenshü-feprogramme, wie sich eines bei einem Versuch in Indien bewährt hat, könnten eine wichtige soziale Hilfe darstellen.
Allerdings werden die günstigsten Satellitenpositionen — geo-stationär 36.000 Kilometer über dem Äquator — bereits knapp, gerade die Entwicklungsländer, die sich noch nicht eigene Satelliten leisten können, werden womöglich bald keinen freien Platz mehr vorfinden.
Für genügend Gesprächsstoff zwischen Nord und Süd scheint gesorgt, Österreichs Wissenschaftsministerin Hertha Firnberg appellierte zur Eröffnung der Vorkonferenz „UNISPACE-Forum" an die Dritte Welt, in der Weltraumforschung nicht abseits zu stehen.
Für alle an der Weltraumfahrt Interessierten zahlt sich ein Besuch der gleichzeitig im Wiener Messepalast laufenden Weltraumausteilung aus, bei der USA und UdSSR und andere Staaten mit sensationellen Objekten aus den letzten 25 Jahren wetteifern.
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