Satellit - © Foto: iStock/enot-poloskun (Bildbesrbeitung: Rainer Messerklinger)

Mobilität im All: Kosmische Moves

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In der Umlaufbahn bewegt sich allerlei: tausende Satelliten, die Daten sammeln - und dazwischen Tonnen an Weltraumschrott. Über die rasende Mobilität im All.

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In der Umlaufbahn bewegt sich allerlei: tausende Satelliten, die Daten sammeln - und dazwischen Tonnen an Weltraumschrott. Über die rasende Mobilität im All.

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„Alles, was ein Mensch sich vorstellen kann, werden andere Menschen verwirklichen“: Das notierte einst der französische Visionär Jules Verne. Gerätschaften in den Orbit befördern, die das irdische Leben akribisch beobachten, (geheime) Daten sammeln und irgendwann die lückenlose Kommunikation zwischen den Menschen auf der Erde sicherstellen: Wer hätte sich schon derlei imaginieren können? Und wer hätte sich vor allem vorstellen können, was diese neue Betriebsamkeit im All für Recht, Freiheit und Sicherheit des Einzelnen und ganzer Gesellschaften bedeutet? Eine Ahnung davon hatte jedenfalls schon Reinhold Schneider, als er 1957 – im Jahr des ersten Satellitenstarts – einen FURCHE-Essay über die ungeheuerlichen Änderungen dieses Ereignisses für das Welt- und Menschenbild verfasste. „Etwas Großes ist in diesem Beginnen, in dem Aufbruch menschlicher Macht in den Raum, die als Unmacht zurücksinken wird; in dem versprühenden Funken, den wir in den Raum werfen wie ein Streichholz in einen Brunnenschacht.“

Der 1958 verstorbene Schriftsteller ging freilich noch von Sphären aus, die aus heutiger Sicht fast lächerlich erscheinen:„Schon wird mit einigen hunderten [Trabanten] gerechnet, die etwa in fünfzig Jahren die Erde umschwirren werden.“ Heute, 65 Jahre nach Schneiders Prophezeiung, bewegen sich längst abertausende Satelliten durch den Orbit. Und die Daten, die sie von hier aus sammeln, kennen keine Grenzen mehr: Klassische Wetter- und Klimadaten gehören ebenso dazu wie die Ortung von Flüchtlingsschiffen im Mittelmeer.

Auf der Jagd nach Millionen neuen Kunden

Zugleich tummeln sich neben staatlichen beziehungsweise militärisch-geheimdienstlichen Satelliten auch immer mehr Trabanten kommerzieller Anbieter: Allein die Firma SpaceX des exzentrischen Tesla-Chefs Elon Musk hat im Projekt Starlink mehr als 2000 Trabanten ins All gebracht; und Amazon, der vom nicht minder eigenwilligen Jeff Bezos gegründete Versandriese, hat sich erst vor Kurzem 80 weitere Raketenstarts gesichert. Über 3200 Satelliten sollen binnen fünf Jahren für das Projekt Kuiper in den Orbit gejagt werden. Das Ziel lautet „Konnektivität“ und lässt sich klar umreißen: „schnelles, erschwingliches Breitbandinternet für dutzende Millionen Kunden“. Denn ohne Internetverbindung können Menschen weder bei Amazon shoppen noch Videos streamen. Umso wichtiger ist für das Unternehmen die lückenlose Internetversorgung per Satellit – vor allem im bisher benachteiligten Afrika.

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