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Wer selbst einmal einen Meditationskurs bei Pater Vladimir Satura SJ erlebt hat, weiß, daß der Autor zum Thema „Meditation - psychologisch gesehen“ wesentliches sagen kann. Satura lehrt Psychologie und Anthropologie an der Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck und bereichert als Psychologe die Problematik der Meditation um wertvolle Aspekte. Er schätzt den Wert der Meditation hoch ein, sieht in ihr aber kein Allheilmittel, sondern warnt vor den Gefahren, denen psychisch Labile durch eine einseitig überbewertete Meditation ausgesetzt werden können.

Meditation wird heute vielfach in Verbindung mit östlichen Praktiken genannt, Yoga und Zen spielen eine große Rolle. Satura erkennt die Schwierigkeiten, die diese Techniken dem Mitteleuropäer bereiten. Der Empfehlung des berühmten Yoga-Vertreters Sarasvati, Gedanken über die Dinge dieser Welt „mit der Peitsche der Unterscheidung und der Absonderung“ zu vertreiben oder dem Bemühen im Zen um völlige Bewußtseinsleere steht Satura skeptisch gegenüber.

Satura findet genügend'Quellen zur Meditation in der christlichen Tradition, in der Frömmigkeit der Ostkirche ebenso wie bei Ignatius von Loyola, und er möchte statt eines östlichen „Mantram“ ein christliches wie das Jesus-Gebet verwendet wissen. Bewertet Satura als Priester die thematische Meditation höher als die athematische und gibt er hier der Bibelmeditation den Vorzug, so zieht er als Psychologe denselben Schluß: nicht die vollständige Entleerung von allen Gedanken bringt die letzte Entspannung der Versenkung, sondern das Hinfinden zu einem Gefühl der Geborgenheit in Gott. (Puchberger Beiträge 1977,118 Seiten, öS 50,—)

„Dieses Buch ist geschrieben für alle, die sich, aus welchen Gründen auch immer, ehrlich und aufrichtig informieren wollen, um was es im Christentum, im Christsein eigentlich geht“, schrieb Hans Küng in der Einleitung seines Buches „Christ sein“, das schon beim Erscheinen lebhafte Aufregung verursachte. „Es ist auch geschrieben für solche, die nicht glauben und doch ernstlich fragen, die geglaubt haben, aber unzufrieden sind mit ihrem Unglauben...“

Der Konzilsberater von 1962, Professor für dogmatische und ökumenische Theologie an der Universität Tübingen, zwischendurch stark angefeindet von denen, die seinen Thesen nicht folgen wollten, hat inzwischen wieder zur Beilegung des Streits beigetragen. Sein 1974 bei Piper in München erschienenes Buch liegt nun in der dtv als Taschenbuch vor. (815 Seiten, öS 98,60)

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