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Tu es Sacerdos...

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Das geistliche Amt. Theologische Sinndeutung. Von Otto Semmelroth SJ. Verlag Josef Knecht, Frankfurt a. M. 336 Seiten.

Zwischen dem Amt und dem priesterlichen Leben und Wirken des Geistlichen kann es eine Spannung geben. Sie wird nach der Meinung des Verfassers schon grundgelegt durch die zweigleisige Vorbereitung des Priesters: einmal die theologische und, lichtig neben ihr, die aszetische, ohne daß die zwei ich je berühren. Das „Amt“, auch das Pfarramt, dem Wesen nach eine „institutionelle Größe“, scheint sogar auf eine unpersönliche Amtierung zu verpflichten. — Rudolf Sohm ist weder der erste noch der einzige, der darum in der Amtskirche einen Gegensatz zu der oder zu einer vom Heiligen Geist geführten Kirche erblickte. Die Problematik Rechtskirche — Liebeskirche griff bis in den katholischen Bereich herein. Mancher geistliche Verwalter durchlitt die Spannung so sehr, daß sie ihn vor ein Entweder-Oder stellte. Ungezählte Pfarrer, und gerade die besten, drückte sie ihr Leben lang.

Hier setzt das Anliegen des Buches ein. Das Nebeneinander einer theologischen und einer aszetiseljen Ausbildung, letztere „von einer fast immer schmerzlichen Dürftigkeit in theologischer Hinsicht“, soll einer theologischen Wissenschaft im Dienste der Meditation über Sinn und Gehalt des geistlichen Amtes weichen. Die religiöse Bildung muß von einer Theologie des geistlichen Amtes bis in alle seine Erfüllungen hinein erfolgen. „Das geistliche Amt als Darstellung Christi im Raum der Kirche.“ Ebenso muß der einmal Geweihte die objektive Unverlierbarkeit seines geistlichen Amtes (!) zeitlebens und täglich als die seine ganze Existenz bestimmende Anforderung des Heiligen Geistes erleben. — Die Erkenntnisse sind nicht neu und waren auch der, wrr'Trfan will, bisherigen 'Zweigleisigkeit in der Vorbildung und Führung nicht unbekannt. Es ist aber gut, daß sie einmal von einer perspektivischen Ecke her scharf gesehen und formuliert werden. Univ.-Prof. Dr. Michael P f 1 i e g 1 e r

Das Priestertum. Wesen und Funktion. Eine vergleichende und anthropologische Studie. Von E. O. James. Deutsche Uebertragung von Fröschle-Firnmann. Sammlung Wissen und Leben. Rheinische Verlagsanstalt, Wiesbaden. 388 Seiten. Preis 14.80 DM.

James ist Professor für Religionsgeschichte und Religionsphilosophie in London. Denken können und historisch beschlagen zu sein, Geschichte eines Problems zu kennen und dabei Philosoph zu sein — ist eine glückliche Begabung für die heutige Wissenschaft. Diese besitzt James in hohem Grade. — Das Priestertum in allen seinen Funktionen beschrieben lesen zu können, ist für den Priester wie für den Laien nützlich. Die Magie, das Prophetenamt, die mehr oder weniger königliche Stellung des Priesters, die Opfer- und gottstellvertretenden Aufgaben haben in den verschiedenen Religionen ihre verschiedenen Akzente — und doch gehören alle zusammen und machen das Wesen des Priestertums aus. Diese Zusammenschau ist auch dann wertvoll, wenn man nicht mit allen Einzelheiten einverstanden sein kann: die vergleichende Methode nimmt keine Rücksicht auf konfessionelle Glaubensüberzeugungen. Da der Verfasser diese, Methode anwenden wollte und sie durchgehend angewandt hat, gehen die Unstimmigkeiten auf Kosten der Methode. Aber auch so (und mit dieser Einschränkung) bleibt diese „Studie“ eine Aussage, die der Meditation würdig ist Verschiedene Formen, verschiedene Akzente, mehrere geschichtliche Aufgaben und Ansprüche klären und läutern „Wesen und Funktion“ jedes konfessionellen Priesterberufes. Eine Meditation an Hand dieses Buches bringt zum Bewußtsein oder revidiert und ergänzt, was der Priester ist und soll.

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