Die heiligen Evangelien sind keine Biographien Jesu Christi. Sie enthalten das Zeugnis der ersten Christen über ihren Herrn und Meister. Sie sind Ihm nachgefolgt— sie haben an Ihm Maß genommen, indem sie Ihm zuhörten und horchten, Ihm zusaben und schauten. „Von Anfang an“, als der Herr in die Öffentlichkeit trat, hat Er sich diese Zeugen gerufen und sie ausdrücklich als solche vor Seiner Himmelfahrt bestellt In einem einzigen Satz heißt dieses Zeugnis: „Der Herr lebt!“Wir verstehen den Christus nur von dieser Mitte aus: vom Geheimnis der Auferstehung. Von Ostern müssen wir
In der Nacht ein Blick zu den Sternen: es sieht aus, als ob die Sterne an einem hohen dunklen Gewölbe stünden und sich — nach menschlicher Übereinkunft — zu Stern- Bildern formten. Stern-Bilder benennen wir; an ihnen orientieren wir uns in der Nacht. In Wirklichkeit, so wissen wir wider unserer Augen Blick, sind die einzelnen Sterne eines Bildes unendlich-endlose Lichtjahre voneinander entfernt in den Tiefen eines unvorstellbaren Raumes. Von unten her, von außen her ist die Sternenwelt flächig. Von innen her, aus den Sternen her ist sie dreidimensional.So geht es uns mit fast allen
Wo liegt das Paradies? Liegt die bessere, die vollkommenere Welt am Anfang der Menschheit, in den uralten Tagen? Oder liegt das Paradies vor uns, in der Zukunft der Geschichte und Anstrengung? Erinnernde und ahnende Sehnsucht nach dem Glück geistert durch die Hoffnung der Menschen — denn hier und jetzt ist alles eher als Paradies.Mitten durch die horizontale Zeitgeschichte läuft eine Bewegung, die senkrecht durch jede Stunde geht: der Abstieg Gottes in die Hölle.„Hölle” ist das Beziehungslose; sie 1st das in sich selbst zurückkreisende Leben ohne hinaus, ohne hinauf, ohne hinunter.
DÄMONIE UND VERKLÄRUNG. Von Reinhold Schneider. Herdter, Freiburg, 1965. 320 Seiten. DM 19.80.In diesem Band sind Schneiders Essays über Dichter, Denker und Erleuchtete des 19. Jahrhunderts zusammengefaßt. Zu Brentano, Droste- Hülshoff, Eichendorff, Jeremias Gotthelf, Grillparzer und anderen sucht der religiöse Dichter Schneider einen religiösen Bezug: Was haben die Bedeutenden des 19. Jahrhunderts uns für unsere Gegenwart und für das Ohristusverständnis herbei- geschafft, vererbt, lebenswichtig übergeben. Geschichtliches Vermächtnis wird zur Gegenwartsbesinnung.WALTER JENS, eine
O BOJAN, DU NACHTIGALL DER ALTEN ZEIT. Sieben Jahrhunderte altrussischer Literatur. Herausgegeben von Helmut Graßhoff, Klaus Müller und Gottfried Sturm. Frankfurt, Heinrich Scheffler, 1965. 624 Seiten mit 16 zeitgenössischen, z. T. farbigen Illustrationen, 19.80 DM.
DER RITTER, DEN ES NICHT GAB. Von Italo C a 1 v i n o. Aus dem Italienischen von Oswald von Nostitz. S.-Fischer-Verlag, Frankfurt. 151 Seiten.Das ist die Geschichte einer sprechenden, denkenden, liebenswerten, streitbaren Ritterrüstung, die gänzlich leer ist. Also handelt es ich umDER PUPPENSPIELER. Roman. Von Horst Wolfram G e i s s 1 e r. Sanssouci-Verlag, Zürich. 312 Seiten.Ein Abenteuerroman, der aus der Zeit der gestrengen Kaiserin Maria Theresia erzählt, wie der Tunichtgut Benedikt Schwankei aus Deutschland nach Wien kommt und dort durch Zufälle die hohe Gesellschaft kennenlernt.
Man begegnet vielen „Leuten“, aber wenigen „Menschen“ — solchen, die in den persönlichen Lebens- und Sympathiebereich passen und Eindrücke hinterlassen.Reinhold Schneider einmal getroffen zu haben, läßt einen betroffen zurück. Im Haus meiner Freunde van Look (und in den letzten Jahren seines Lebens in Wien) haben wir erregte und leise Gespräche und manches gemeinsame Schweigen miteinander gehabt. Er war immer anders — vor allem anders als sein historisches und dichterisches Werk. Das Werk steht vor ihm und hindert den Blick auf seine Person: nur selten blickten sein Humor und
XIKOLAls CUSANUS. Von Karl Jaspers.Piper-Verlag, München, 1964. 280 Selten. Preis 22 DM.Uer Cusaner ist auch eine „Schimäre seines Jahrhunderts“, weil er zwischen zwei Zeiten steht: seine Philosophie steht in der alten Zeit und sein Denken ist neu. Zwischen dem Endlichen und dem Unendlichen ist kein Verhältnis — docta ignorantia, ge- und belehrtes Nichtwissen ist ebenso am Platze wie die Einsicht, daß Gegensätze sich nicht nur ausschließen, sondern auch ineinander verflochten sind. Jaspers Darstellung spart keines der Probleme aus, die sich dem Nikolaus von Cues (1401—1464)
DER TAG DER EULE. Roman. Von Leonards S c I a s c 1 a. Aus dem Italienischen übersetzt von Arlanna G I a c h 1, Walter-Verlag, Ölten, 1064. 174 Seiten. Preia 12 sFr.Fast ein Kriminalroman. Ein Roman, dichterisch geschrieben, der sich damit befaßt, einen von der Mafia Getöteten zu untersuchen und die Täter aufzuspüren. Keiner hilft dem Carabinierihauptmann dabei, und doch sind alle mit dem Mord und der Entdeckung der Mörder befaßt. Das eben heißt, daß die Eule bei Tag schläft, bei Nacht wacht: Sizilien bleibt für den Fremden, für die Italiener und für die Sizilianer
DER ANWESENDE GOTT. Wege iu einer existentiellen Begegnung. Von Ladislaus B o r o s. Walter-Verlag, Ölten, 1984. UZ Selten. Preis 16 sFr.In einer klaren, eindringlichen Sprache bedenkt der Verfasser zunächst philosophisch einige menschliche Verhaltensweisen, wie Sprechen, Fremdheit, Liebe, Reue, Versuchung, Schweigen und anderes mehr. Dann versucht er, das jeweils Gewonnene am Leben Jesu Christi zu messen, und es stellt sich heraus, daß dieses Leben sich immer ganz anders als das unsrige verhält; durch das „Anders“ ist das gottmenschliche Leben des Herrn ausgespart und ersichtlich. Der
DIE KRAFT DES GOTTESWORTES. Aufsätze zur Theologie und Seelsorge. Von Johannes P 1 n s k. Herausgegeben von Otto Karrcr. Patmos-Verlag, Düsseldorf, 1964. 532 Selten. Preis 36 DM.
VERBUM CARO. Skizzen aur Theologie, I. Von Hans Urs von Balthasar. Johannes-Verlag:, Einsiedeln, 1960. 300 Seiten. Preis 24 sFr.Von Balthasars „Skizzenbücher”— „Verbum Caro” und „Sponsa Verbi” — haben in der deutschsprachigen Theologie ihren festen Platz und sind trotzdem noch immer zu unbekannt. Vätertheologie, spekulative, scholastische Theologie und ein Denken, das die christlichen Maße fortiter et suavi- ter an sich trägt, machen von Balthasar zu einem der bedeutendsten modernen Theologen. In „Verbum Caro” sind Abhandlungen enthalten, die um die ernst genommene
ICH, DER AUGENZEUGE. Roman. Von Ernst W e I s s. Mit einem Vorwort von Hermann Kesten. Kriesselmeler-Verlag, Iching, 1963. 280 Seiten. Preis 15.80 DM.Wer liest schon gern und ohne schlechtes Gewissen Berichte, Erzählungen, gar Romane über die Hitlerzeit? Den Roman von Ernst Weiss — 1884 in Brünn geboren, 1940 durch Gift und Verblutung im Exil zu Paris in einem Hotel tot aufgefunden — liest man, weil man nicht glauben kann, daß dieses Buch ein Roman ist; es müßte eigentlich der Bericht eines Augenzeugen sein, ein biographisches Resümee. Ein junger Mann wird Arzt und heilt einen
STUNDE DER ENTSCHEIDUNG. Herausgegeben von Eduard D i e 11. 240 Seiten. Preis 14.80 DM. — BUICK HINTER DIE KULISSEN. Herausgegeben von Eduard Die . 2S3 Seiten. Preis 14.80 DM. Beide Bände im J.-Pleiffer-Verlag, München.Tatsachen, an denen wir uns und unsere Zeit und die Zeiten unserer Herkunft ablesen können, sind hier gesammelt. Nicht nur das Unmittelbare, auch das hinter den Kulissen Wirkende sind Taten, die zu Tat- Sachen werden — und wir mitten darin: manchmal als Entscheidende, manchmal als Mitgefangene in anderen, kleineren oder größeren Bezügen. Der Herausgeber hat Text- und
GEMISCHTE GEFÜHLE. Notizen zum Lauf der Zeit von Friedrich S I e b U r . Deutsch Verlagsanstalt, Stuttgart, 1964. 220 Seiten. Preis 19.80 DM.Mit gemischten Gefühlen stand die Umwelt Friedrich Sieburg zeit seines Lebens gegenüber: Sie schätzte den Autor von mehr als zwanzig Büchern, darunter die historischen Werke „Robesbierre”, „Napoleon” und „Chateaubriand”, sie ehrte den Publizisten, der immer zugleich Journalist und Schriftsteller — eine im deutschen Sprachraum leider sehr seltene Vereinigung — gewesen war. Der Mensch Sieburg fand diese große Achtung nicht, konnte er
DIE NATURALE MEDITATION. VonPhilipp Dessauer. Kösel-Verlag, München. 140 Seiten. Preis 7.80 DM.Es gibt viel mehr Heilige, das heißt gottschauende Christen in der Vollendung, als heiliggesprochene Heilige in der Kirche; es gibt mehr Mystiker, die nicht literarisch begabt sind, als Mystiker, denen es durch Gottes Auftrag und die natürliche Wortbegabung erlaubt ist, vom inneren Leben mit Gott Zeugnis zu geben; es gibt wenige, die echte Meditation zustande bringen-, weil es sehr wenige Menschen gibt, die begabt sind, die Meditation zu lehren. Philipp Dessauer kann es — auf 140 Seiten! Dieses
1953 ist dieses Werk erstmals erschienen. Bevor man zu Guardinis Hauptwerk über Jesus Christus greift („Der Herr“), sollte man diese Einführung lesen. Wie sich der Herr zeigt, Sein Bild, das wir von Ihm uns machen können, entnimmt Guardini nicht dem kanonischen Gang der heiligen Schriften, sondern nahezu umgekehrt: Die historischen Berichte der drei ersten Evangelien kommen zuletzt zur Besprechung. Denn der vorausgesetzte Glaube beginnt (über das Kunstbild) mit dem gelebten Bildvollzug der Liturgie, mit der lebendigen Begegnung, die der gegenwärtig Anwesende uns gewährt: „Der Herr
Wir haben uns rasch an die Taschenbücher gewöhnt. Ehemals gab es für uns „Reclam“, dann die „Inselbücher“. Jetzt sind's viele Verlage, die uns beliefern. Taschenbücher haben den Vorzug, daß sie billig sind. Taschenbücher scheinen sich nicht so wichtig zu nehmen wie die anderen Buchausgaben — wir haben anscheinend unsere germanische Form fürs Buch gefunden, wie der Franzose schon immer seine hatte. Taschenbücher sehen ein wenig nach literarischer Prostitution aus: Das Beste und Kostbarste aus Menschengeist kann billig für jeden erreichbar sein. Taschenbücher können uns
Gabriel Marcel ist nicht nur Philosoph, er ist auch Dramatiker, und er war jahrzehntelang Theaterkritiker. Die Aufsätze des Kritikers aus den Nouvelles Litteraires und die frühen aus dem Europe Nouvelle sind in einem Buch zusammengefaßt — soweit sie sich auf die hauptsächlichsten Vertreter der modernen Dramatik beziehen, also Giraudoux, Montherlant, Anouilh, Camus und Sartre. So entstand ein „Führer“ durch das französische Theater. Besonders interessant sind jene Besprechungen, die ein Stück, das nach Jahren wieder aufgeführt wurde, nochmals behandeln. In einem längeren Vorwort
SÖREN KIERKEGAARD. Auswahl aus dem Gesamtwerk des Dichters, Denkers und religiösen Redners. Besorgt von Ema-nuel Hirsch. Diederichs-Verlag, Düsseldorf. Diederichs Taschenausgaben 25. 448 Seiten. Preis 17.80 DM.Der Diederichs-Verlag gibt die Gesammelten Werke Kierkegaards durch Emanuel Hirsch heraus und vervollständigt nun dieses Werk durch einen Band „Auswahl aus dem Gesamtwerk“. Die schönsten und die wichtigsten Stellen sind hier versammelt, es ist eine wundervolle Perlenkette, die dem Freund Kierkegaards ebensoviel Freude macht, wie sie für den verlockend ist, der bisher sich noch
DIE ZUKUNFT HAT SCHON BEGONNEN. Amerikas Allmacht und Ohnmacht. Von Robert Jungk. Neue, erweiterte Ausgabe. Scherz-Verlag, Bern. 320 Seiten. Preis 9.80 DM.Dieses Buch- ist kein .unbekannter Freund derer, die an unserer Gegenwart und Zukunft interessiert sind. In über 14 Auflagen (in allen Weltsprachen) gibt das Werk Zeugnis davon, wie wir uns an unserer materiellen und geistigen Welt vergreifen. Was 1952 beim ersten Erscheinen dieses Dokumentes hauptsächlich von Amerika galt, hat sich in den zehn letzten Jahren auch bei uns eingenistet: Ohnmacht und Allmacht ohne die menschliche Vermittlung.
DER BEFEHL. Erzählungen. Von Reinhold Schneider. Herder-Bücherei 91. 143 Seiten.Aus dem im Herder-Verlag erschienenen Buch Schneiders „Der ferne König" wurde eine Auswahl getroffen und in der Reihe der Herder-Taschenbücher veröffentlicht. Es sind historische Erzählungen — einsame Charaktere oder seltsame Aktionen und Reaktionen historischer Persönlichkeiten. Auf wenigen Seiten jeweils wird ein ganzer Mensch lebendig, der in einem Wort, einer Geste fortlebt — zum Tröste derer, die wie Reinhold Schneider schöpferisch rückwärtsschauen können.DIE HIMMLISCHEN WOHNUNGEN.Von
BERICHT AUS DEN DOCKS. Ein erster Erfahrungsbericht, abgelegt vom ersten Hafenarbeiterpriester. Von Jacques Loew. Übersetzt von Heinz Löhrer. Roven-Verlag, Olten 1960. 113 Seiten. Preis 62.70 S.Mit 33 Jahren geht der Dominikaner J. Loew unter die Hafenarbeiter von Marseille, um Arbeit, Brot und Wohnung mit ihnen zu teilen. Loew schildert diese ersten Zeiten, seine Eindrücke und Erfahrungen — Mißerfolge und Erfolge. Seine daran anschließenden Überlegungen (frei von jedweder Polemik nach jeder Seite hin) sind sehr „französisch”: das Volk der Moralisten und Humanisten ist heute —
ZEIT DER HOFFNUNG. Roman. Von C. P. Snow. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart, 1960. Ubersetzt aus dem Eng- lischen von Grete Felten. 450 Seiten. Preis 16.80 DM.Snow hat ein elfbandiges Werk (acht davon sind bereits in England erschienen) geplant, dessen erster Band in deutscher Ubersetzung vorliegt. Die Lebensgeschichte eines Mannes namens Percy, von diesem selbst erzahlt, soli entstehen: ein heutiger Mensch, durchschnittlich und begabt zu- gleich, mit alien Begegnungen, die sein Leben bestimmen. Im vorliegenden Band ist die Kindes-, Jugend- und Studienzeit Percys behandelt. Die Gestalt des
THEATRUM MUNDI: AMER1KANI- SCHE DRAMEN DER GEGENWART. S.-Fischer-Verlag, Frankfurt 1961. 452 Seiten.FRANZOSISCHES THEATER DER AVANTGARDE. Herausgegeben von Joachim Schondorff. Mit einem Vor- wort von Hans Schwab-Felisch. Verlag Langen-Miiller, Miinchen 1961. 498 Seiten.BECKET ODER DIE EHRE GOTTES. Von Jean Anouilh. Ubertragen von Franz G e i g e r. Verlag ‘ Langen-Miiller, Miinchen. 1961. 120 Seiten. Preis 4.80 DM.Der neue Pappband des „Theatrum Mundi” aus dem Fischer-Verlag enthalt „Amerikanische Dramen der Gegen- wart”: Eugene O’Neills „Seltsames Zwi- schenspiel”: Thornton
DIE FESTNAHME DES ADOLF EICHMANN. Von Moshe Pearlman. S.-Fischer- Verlag, Frankfurt am Main 1961. 249 Seiten. — ICH JAGTE EICHMANN. Tatsachenbericht. Von Simon Wiesenthal. SM-Biicher. Sigbert-Mohn-Verlag, Gütersloh 1961. 254 Seiten. - EICHMANN UND KOMPLICEN. Von Robert. M. W. Kempner. Europa-Verlag, Zürich-Stuttgart-Wien 1961. 451 Seiten.Es war fast selbstverständlich, daß die Festnahme Adolf Eichmanns und der : Prozeß eine Fülle von Sensationsartikeln [ und sogenannten zeitgeschichtlichen Veröffentlichungen verursachen würde. Dabei • ist für den Historiker der Zeitgeschichte das
EIN WINTERMÄRCHEN UND ANDERE ERZÄHLUNGEN. Von Jean Stafford. Übertragen aus dem Amerikanischen von Elisabeth Schnack. Benziger-Verlag. Einsiedeln 1960. 190 Seiten.
DIE NACHTWANDLER. Das Bild des Universums im Wandel der Zeit. Von Arthur Koestler. Übertragung aus dem Englischen von Wilhelm Michael Treichlinger. Alfred-Scherz-Verlag, Bern 1959. 580 Seiten.
SPIEGEL DES UNENDLICHEN. Von Ernst Barlach. Auswahl aus dem dichterischen Gesamtwerk. Verlag Piper, München. 481 Seiten.Das dichterische Werk Barlachs ist in drei Bänden im Piper-Verlag erschienen. Die vorliegende Auswahl aus seinen Schriften gibt eine „Zeichnung“ von dem, der als Plastiker viel bekannter ist: der Umfang des dichterischen Schauens ist der Intensität seiner Plastiken ebenbürtig. „Ein selbsterzähltes Leben“ und das „Russische Tagebuch“ sprechen vom Meister selbst. Sodann sind Stücke aus seiner Prosa, aus den Fragmenten und kleineren Schriften (auf
MÄDCHEN IM MAI. Roman. Von Bruce Marshall. Verlag Jakob Hegner, Köln 1959. 271 Seiten. Preis 15.80 DM.Seriöse Menschen und Erwachsene lesen nicht gern Bücher, in denen „Religiöses“ und „Kirchliches“ mit Humor beschrieben sind. Sie tun so, als gehörten s.olche Wirklichkeiten nicht ins Geschaffene, sondern in einen Extraraum Aber nur Gott ist jenseits und anders — alles andere gehört zur vergänglichen Welt, ist von diesem Gott geschaffen — auch die Gnade ist ein Geschöpf Gottes. Warum sollte man also nicht auch die Menschen, Einrichtungen und Dinge, die um Gott herum sich
Das Buch Dempfs über Meister Eckhart ist nun in der Herder-Bücherei erschienen — im 700. Jahr nach der Geburt de Eckhart von Hohenheim. Es ist eine außerordentlich geglückte, mit wissenschaftlicher Genauigkeit und mit Begeisterung dargebrachte Reverenz vor dem Metaphysiker und Mystiker Eckhart. Die selten gewordene Doppelbegabung dieses Dominikaners, „Mystiker spekulativen Typs“ gewesen zu sein, hat viel Mißverständnis, Mißbrauch und darum Mißtrauen für sein Werk gebracht. Dieser „existentielle Existenzphilosoph“, der „mit ganzer Persönlichkeit um die geistige Existenz
Aus Volksbräuchen, Riten und mythologischen Sagen hat der Verfasser die Bedeutung des Todes für den Menschen erarbeitet. Wo der Tod bewußt zum Leben gehört und beide untrennbar miteinander gesehen und „erlebt“ werden, ist der Mensch erst reif. Die erste Begegnung mit dem Tode bringt das Grauen vor ihm: der Tote verbirgt sich, verbirgt etwas, wird verborgen von einer verhüllenden, verbergenden Macht. Dafür hat der Mensch sich Bilder vom Tode geschaffen: Hunde und Wölfe, die den_ Leichnam fressen und damit zugleich bestatten; im Bilde der Schlange ist das Unheimliche, das
PSYCHOLOGIE UND MYSTIK. Von Aurelius Augustinus. De Genesi ad Litteram 12. Johannes-Verlag, Einsiedeln 1960. 99 Seiten. Preis 31.70 S. (Sigillum 18.) Die Übersetzung und die Einleitung besorgten gemeinsam Mathias E. Korger und Hans Urs von Balthasar.Im Kommentar zur Genesis stellt sich St. Augustinus die Frage nach dem „Paradies“. Dies wurde zum Anlaß einer psychologisch-theologischen Untersuchung über mystische Phänomene: Schauung, Weissagung, Erscheinungen usw. Diese theoretischen Darlegungen waren für die Wissenschaften (Psychologie und Theologie) von großem Einfluß — der
ist das Leben in unserer Zeit sinnvoll? Die Gegenwart ist überwuchert von den Produkten der Technik, die aus den ständig wachsenden Ergebnissen der Naturwissenschaft stammen. So sehr die Leistungen der Physik und Chemie anerkennenswert sind — die Diktatur der Naturwissenschaft wird unmenschlich: der Blick auf den ganzen Menschen wird durch die einseitige Erforschung der Natur verstellt. Zudem ist es von vornherein verdächtig, die „Welt“ einer einzigen Wissenschaft und in dieser einer einzigen Methode, dem Experiment, überlassen zu sollen.Walter Boveri will der Präpotenz dieser
Robert Jungk ist ein Berichterstatter, dem die Berichte unter der Hand zu Romanen und — zu Bekenntnissen werden. Das Bekenntnis in diesem Buche über Hiroshima lehrt Menschlichkeit. — Mit eigenen Augen hat der Verfasser die Schäden jener verhängnisvollen A-Bombe gesehen, die 1945 die Stadt zerstörte. Gespräche mit Augenzeugen der Katastrophe. Erinnerungen und Tagebücher von Be-iwohnern der Stadt geben den Berichten Glaubwürdigkeit und lassen sie anschaulich vor den Leser treten. Am erstaunlichsten ist der Lebenswille, der aus den Trümmern wächst — zum rechten Leben wie zum
EXPERIMENT DES LEBENS. Von den Wegen in die Zukunft. Von Friedrich Heer. Glock und Lutz, Nürnberg. 325 Seiten. Preis 11.50 DM.ALLE MÖGLICHKEIT LIEGT BEI UNS. Von Friedrich Heer. Glock und Lutz, Nürnberg. 63 Seiten. Preis 4.80 DM.Wenn jemand als Beruf angibt, er sei „Schriftsteller“, so sagt das im allgemeinen nicht viel. Er kann dann in Wirklichkeit Journalist, Essayist, Dichter, Roinanschreiber, Kritiker usw. sein: es ist jedenfalls einer, der schreibt, und zwar nach eigenem, nicht nach fremdem Diktat. Dann könnte er also auch Philosoph sein: zwar nicht unbedingt ein Professor der
DER HAMMER GOTTES. Detektivgeschichten. Von Gilbert Keith Chesterton. Uebersetzt von Heinrich Fischer. Kösel-Verlag, München 1959. 343 Seiten. Preis 14.80 DM.Gegen den Rationalismus — den gegenwärtigen, den der vergangenen Zeiten, den künftigen, den immer widerwärtigen — kann man nur beten oder lächeln: ein Engländer vom Format Chestertons kann noch etwas: Kriminalromane schreiben: denn er hat den richtigen Humor, den aus Güte, Ironie, Spottlust und Pietät gemischten. Dazu hat er sich die Gestalt des kleinen, dicklichen Father Brown erfunden: ein Landpfarrerlein, das überall da
DREI WEISSE SCHLEIER FÜR ALESSANDRA. Die Lebensgeschichte der Marchesa Carlotti di Rudini. Von Lucy Napoli Pario. Herold-Verlag, Wien-München. 279 Seiten. Preis 69 S
DIE ZWEITE HEIMKEHR. Roman. Von Paul Horgan. Deutsch von Roswitha Plancherel- Walter. Walter-Verlag, Qlten. 253 Seiten.„Braungebrannt, unwiderstehlich, dem Aeußeren nach ein Musterexemplar der neuen Menschenrasse, in intellektueller und, ja, auch in ethischer Hinsicht jedoch so gleichgültig und unbeschwert wie ein goldbraunes Löwenbaby“ — das ist der Held dieses Romans, ein Amerikaner aus reicher, guter Familie. Schule, Jugend, Heirat mit einem ebenso reichen Mädchen aus ebenso guter Familie; dann der Krieg im Westen Europas und im Fernen Osten. Aus dem Osten kommen keine
DAS ERDBEBEN. Von Reinhold Schneider. Kösel-Verlag, München. 139 Seiten. — DER TOD DES MÄCHTIGEN. Erzählung. Von Reinhold Schneider. Herder-Verlag. 55 Seiten. Preis 25.80 S.Aus der Geschichte Portugals erzählt Reinhold Schneider drei Begebenheiten: „Die Geschichte eines Nashorns", „Donna Anna d’Austria“ und „Erdbeben“. Alles ist in unserem Leben fragmentarisch; unsere Wünsche gehen aus den Träumen und Metaphysiken ins Grenzenlose, und es läßt sich immer nur ein Teil, eben ein Fragment, unserer Sehnsüchte verwirklichen. Manchmal scheitern wir an der Uebergewalt der
DAS TIER IM DSCHUNGEL. Erzählung. Von Henry James. Aus dem Englischen übertragen von Helmut M. Braun und Elisabeth Kaiser. Piper- Verlag, München. 68 Seiten.Das Unwiderrufliche, das Einmalige, das besonders Auswählende gibt es in jedem Leben. Aber daß darnach einer sucht, weil er es im Kommen meint — das ist „englisch"; das gehört zur Literatur, die den Engländern Vorbehalten bleibt. In dieser „Erzählung" ist es Begegnung, ist es Bleiben, ist es vor allem der Tod, der geahnt wurde. Ist es nicht seltsam,-daß wir Heutigen im Kleinen des individuellen Lebens das Große des
DER MANN MIGUEL SERRA. Roman von Jose Maria Gir on eil a. Josef-Knecht-Verlag, Frankfurt. Aus dem Spanischen übertragen von Eva Ruth Benzing. 463 Seiten. Preis DM 14.80.
KULTURALMANACH 1959. Herausgegeben vom Steirischen Schriftstellerverband. Verlag G. Scheuer, Graz. 112 Seiten.In sauberem Gewände erscheint zum zweiten Male der steirische Kulturalmapach. Schon dem Einband hat es gut getan, daß sich die „Techniker” seiner angenommen haben: sehr wirksam wird er vom Negativklischee des Altarentwurfs für die Allerheiligenkirche in Graz von Architekt Prof. Dr. Karl Raimund Lorenz geziert. Den Band eröffnet ein Vorwort von Prof. Dr. Erich Friedrich, dem Prorektor der Technischen Hochschule Graz, dem einige sehr interessante Abhandlungen über Architektur-,
ABSCHIED VON DIXIELAND. Roman. Von Douglas K i k e r. Aus dem Amerikanischen von H. & C. Wiemken. Carl-Schünemann-Verlag, Bremen. 398 Seiten.Zu Dixieland, dem alten Baumwoll- und Nigger- gebiet im südlichen Nordamerika-, gehören Städte, wie Memphis, New Orleans und Little Rock, und Little Rock ist ein Begriff geworden. Es ist nicht nötig, mehr zu sagen, denn es weiß schon jedermann, was dort passiert ist. Um aber vorsichtig zu sein, hat Douglas Kiker seinem „Little Rock“ den Namen Antioch gegeben und Allerweltsfiguren aufmarschieren lassen, um seine Negerschulkinderaffäre in die
„Ehe einer nicht sieben Handvoll Salz gegessen hat an einem Ort, kennt er ihn nicht.” — Diese Zeit, um das „Salz” eines Landes in sich eindringen zu lassen, ist für Sizilien beinahe zu kurz; das zeigt der Roman von Imma Bodmershof, eine Philosophie Siziliens, von der ersten bis zur letzten Seite spannend und in einer dichterischen Sprache geschrieben, die dem Gegenstand angepaßt ist. Die eindringliche Atmosphäre dieses Buches kommt daher, daß nur Erlebtes mitgeteilt wird und in die Form eines Romans verdichtet wurde.Sizilien ist der Mikrokosmos der europäischen Möglichkeiten:
DAS DORF („The Hamlet”). Roman von William Faulkner. Deutsch von Helmut M. Braem und Elisabeth Kaiser. Verlag Fretz & Wasmuth, Zürich. 416 ‘S.eiten. Preis 22.50 sfr.Während vom heute 59jährigen Hemingway seit sechs Jahren kein neues Buch mehr herausgekommen ist (angeblich, weil er der Steuer nichts schenken will, vielleicht aber, weil er den „Alten Mann und das Meer” nicht mehr übertreffen wird), scheint die Schaffenskraft und Erfindungsgabe William Faulkners, der im September 61 Jahre alt wurde, beinahe unerschöpflich. Deutsch erschienen zuletzt die zusammengehörenden
MASKEN, MIMEN UND MIMOSEN. Liebeserklärung eines Zivilisten an die Welt hinter den Kulissen. Von Hans Weigel. Zeichnungen von Rudolf Rhomberg. Goverts-Verlag, Stuttgart. 248 Seiten. Preis 14.80 DM.Der Wiener Theaterkritiker schreibt in seinem Buch von denen, „die ins Theater gehen“, und von denen, „die zum Theater gegangen sind“. Das ganze nennt er eine Liebeserklärung — das trifft trotz mancher herzhaft-bissigen Kritik zu. Man schaut hinter die Kulissen und freut sich, daß allerlei Täuschungen, die „Herr Maier" (= das Publikum) hat, enttäuscht werden. Es bleibt immer noch
Else Eckersberg, die spätere Gräfin York, die zwischen den beiden Weltkriegen zum Ensemble von Max Reinhardts „Deutschem Theater” in Berlin gehört hat, schrieb — was Theaterleute gerne tun — das nieder, was sie wohl in den seither vergangenen 30 Jahren oft und immer wieder- und mit Genuß erzählt hat; Amüsantes, Interessantes vom Vor-und- Hinter-den-Kulissen. Daraus ist ein munteres Buch geworden, das man zwischen anderem ganz gerne liest. Eine große Stilistin ist sie zwar nicht, die „eminente Schauspielerin”, wie Johannes Guttmann sie genannt hat, und vielleicht kann sie
Dieses fundamentale, nicht jedem Anfänger sofort verständliche, aber durch wiederholte Lesung sich immer klarer gestaltende Werk enthält eine Metaphysik der menschlichen Erkenntnis und ist somit auch ein Beitrag zu einer metaphysischen Anthropologie. Es handelt sich also nicht um eine Erkenntniskritik, sondern um eine metaphysische Durchleuchtung der Erkenntnislehre bei Thomas von Aquin. Den Anfang bildet eine sachliche Erklärung bzw. ein neuartiger Kommentar des bekannten 7. Artikels der 84. quaestio im ersten Teil der Summa theologica, in dem die Frage aufgeworfen wird: Kann der
Junger Mensch vor Gott. Von Friedrich Heer. Glock und Lutz, Nürnberg. 124 Seiten.Runde hundert Ohrfeigen schwirren einem um den Kopf, wenn man Heers Büchlein liest. Und man muß sie dankbar einstecken. Es wird dem Leser beigebracht, das Journal unserer Gegenwart richtig zu lesen, indem das Maß aller Dinge in den Mittelpunkt gestellt wird: Gott, der ein Gott der Lebendigen und der Geschichte ist.Der Dienst am Nächsten in Gefahr. Von Romano Guardini. Werkbundverlag, Würzburg. 30 Seiten. — Der Sonntag — gestern, heute und immer.Von Romano Guardini. Werkbundverlag, Würzburg. 39 Seiten.In
Drei Bände der „Gesammelten Werke“ Kierkegaards, die der Eugen-Diederichs-Verlag in Düsseldorf herausgibt, sind wieder erschienen.Entweder-Oder. Erster Teil (Gesammelte Werke, I. Abt.). Uebersetzt von Emanuel Hirsch. (1956. 510 Seiten. Preis 22 DM.) Dieser erste Band von Kierkegaards Liebes- und Ehebuch enthält die sogenannten „Papiere des A.“ — den ästhetischen Teil des Werkes. Bis der zweite Band mit den „Papieren des B.“ erscheint, kann sich der Leser an der geistreichen und vielseitigen Beschreibung der erotischästhetischen Seite der Liebe erfreuen. Erst zusammen mit dem
Das geistliche Amt. Theologische Sinndeutung. Von Otto Semmelroth SJ. Verlag Josef Knecht, Frankfurt a. M. 336 Seiten.Zwischen dem Amt und dem priesterlichen Leben und Wirken des Geistlichen kann es eine Spannung geben. Sie wird nach der Meinung des Verfassers schon grundgelegt durch die zweigleisige Vorbereitung des Priesters: einmal die theologische und, lichtig neben ihr, die aszetische, ohne daß die zwei ich je berühren. Das „Amt“, auch das Pfarramt, dem Wesen nach eine „institutionelle Größe“, scheint sogar auf eine unpersönliche Amtierung zu verpflichten. — Rudolf Sohm ist
Frau Hjelde. Roman. Von Sigrid Undset. Herausgegeben von J. Sandmeier. Herder, Freiburg. 156 Seiten (Herder-Bücherei 17), Preis 1.90 DM.Es ist schrecklich, wenn ein Roman nicht an der richtigen Stelle aufhört, geschrieben zu sein. Man liest dann eben trotzdem weiter: die Geschichte wird von Seite zu Seite schlechter. So geht es leider diesem Roman der Sigrid Undset, der nicht nach Kapitel III, sondern nach Kapitel VII endet. . . Hätte diese ehemalige Schauspielerin und jetzige Gattin-Mutter-Hausfrau bei dem fälligen Erholungsurlaub den Jugendbekannten getroffen und — wie es im Roman ist
Die großen Philosophen. Von Karl Jaspers. I. Band. Verlag Piper, München. 968 Seiten.Es ist ein bedeutendes Unternehmen, mit dem Jaspers hervortritt: neben der Bemühung um die Logik, parallel und als gegenseitige Stütze, eine Weltgeschichte der Philosophie zu bearbeiten. Mit dem ersten Band der „Großen Philosophen“ zeigt Jaspers, wie er sich diese für einen einzelnen Menschen kaum zu leistende Aufgabe gedacht hat und wie er sie löste. Es geht nicht um Vollständigkeit des Materials, sondern um das aus großen Beispielen erläuterte Grundschema der Philosophiegeschichte. Daran soll
Unschuld der Sünde. Von Edzard Schaper. S. Fischer-Verlag, Frankfurt. 71 Seiten. .Ein ganz anderer „Schaper“ schreibt dieses Büchlein über die tragische Grenze zwischen Kindheit und Mannbarkeit des kleinen Hirten Lukas. Hier ist die Tragik aufgezeigt im umgekehrten Sinne der Schelerschen Auffassung: wie der Knabe unschuldig bleibt an schuldigem Tun. Es ist, als überschreite der menschliche Körper eigenmächtig und selbständig die Grenze von einer Stufe zur anderen und überläßt es dem „unbehausten“ Geiste, mit dieser Last fertig zu werden. Daß der Knabe bei einem Bergrutsch
„Es gibt nun bald kein Tiefstes mehr, das jeder nicht erreichte, und in der Welt ist nichts mehr schwer als eines nur: das Leichte.“ Mit diesem Wort Grillparzers auf der ersten Seite beginnt das neue und neuartige Buch Reinhold Schneiders „D e r Balkon“ (Insel-Verlag, Wiesbaden. 183 Seiten). Im vergangenen Kriege hatte uns der Dichter Schneider erquickt; der christliche Geschichtsphilosoph begann in Novellen, Erzählungen, Dramen und historischen Untersuchungen uns das Verständnis für die paradoxe Ehe von Himmel und Erde, von Ewigkeit und Zeit, von Gottes Vorsehung und der
Aber wehe dem einzelnen. Roman. Von Evan H u n t e r. Uebersetzt von Arno Schmidt. 4 Ullstein-Verlag, Wien. 452 Seiten.„Wir alle sind süchtig“, stellt Helen in diesem Roman fest. Und die Begründung, die sie gibt: „Wir sind alle voller Hoffnungen, Aengste und Enttäuschungen, und jeder von uns tariert sie auf die eine oder andere Art aus. ..“ Wenn der Süchtige dabei „drastischere Mittel“ verwendet, als es sonst Sitte ist, so ist dies sein konstitutionelles Pech. Die normale Mittellage ein ganzes Leben lang mit sich selbst auszuhalten (falls es diese Normalität überhaupt gibt!),
Vom stilleren Leben. Von Eduard Spranger und Romano Guardini. In: „Weltbild und Erziehung“, Band 16. Werkbund-Verlag, Würzburg.Eduard Sprangers Beitrag in diesem Büchlein heißt: „Wider den Lärm.“ Dieser Meister erzieherischer Seelenkunde bestimmt das Gehör des Menschen als „Warnungsorgan“: bei Lichte und Dunkelheit, nach vorn und nach rückwärts nimmt das stets offene, unverschließbare Ohr die Umwelt wahr — als „stimmendes Organ“: die gehörte Sinnenwelt versetzt den Hörenden in besondere Gemütsstimmungen —, und als „Kontaktorgan“: vor, mit und jenseits der
Der Idiot. Von F. M. Dostojewskij. Ueber- setzt von Johann von Guenther. Mit einem Nachwort von Reinhold Schneider. 678 Seiten. Preis 17.80 sfrs.Fürst Myschkin, diese geheime, wie nur auf Erden mögliche, das heißt geglückt-mißglückte Christus- gestalt, müßte immer und immer wieder gelesen werden, damit wir das heutige Rußland verstehen und um einige Funken Hoffnung zu bekommen für den Osten. Ein „Idiot” — ein Zugehöriger und doch Eigenbrötler — lebt auf an der Liebe und scheitert am allzu großen Leid, das aus seiner Umwelt stammt. Wie ein Kind, wie ein „Lamm” erlebt er
Diese im Johannes-Verlag, Einsiedeln, herauskommende Reihe wird fortgesetzt mit folgenden Bändchen (Preis je 3.80 DM):Begegnung der Religionen. Von Jacques-Albert Cullat. Uebersetzt von Hans Urs von Balthasar. 84 Seiten.Um die eigene, die christliche Religion besser zu verstehen, • ihren Innengehalt vom Umweltlichen abzugrenzen, vergleicht Cuttat die christliche Religion mit der buddhistischen. An den Unterschieden ergibt sich die immer klarer werdende Position des Christen: seine theozentrische Einstellung erlaubt ihm, sowohl an der Transzendenz teilzuhaben als an der Innerlichkeit seines
Fast zu rasch und aufdringlich und daher verdächtig des Snobismus sind wir Europäer derzeit mit den Methoden des indischen Yoga vertraut geworden. Wir sind uns zwar bewußt, daß wir „Yoga” übersetzen müssen in unsere Zonen und unsere Mentalität, und spüren, daß wir dabei notwendigerweise Fälschungen vornehmen. Aber wenn wir die verschiedenen Arten des Yoga als bloße „Methoden” verstehen und handhaben, dann entdecken wir, daß auch unser westliches Leben schon immer und für uns unbewußt von diesen Wegen des Geistes belebt war. Die katholische Liturgie, die Riten des
Die silberne Ampel. Roman. Von Reinhold Schneider. Verlag Jakob Hegner, Köln. 244 Seiten. Preis 13.80 DM.Die südwestlichste Ecke Europas, Portugal, schaut und strahlt gegen Amerika und Afrika so sehr, daß wir Europäer von diesem Land ebensowenig wissen wie die Portugiesen von uns. Es ist, als ob die Sehnsucht dieses Landes auf den Meeresgrund gehe, ins versunkene Atlantis, und eine sehnsüchtige Verzweiflung dieses Volk der Portugiesen zuerst ins Uferlose und dann in gespannte Stille gebannt worden sei. Die Geschichte dieses Landes ist uns fremd. Reinhold Schneiders Liebe gilt der
Die Schöpfung, in der wir leben und zu der wir gehören, nehmen wir buchstäblich und wörtlich. Darin liegt die Aufgabe des Menschen, sich die Welt untertan zu machen — darin liegt auch die Freude am Werke in der Welt. Aus dem forschenden Griff in die Natur wächst der Begriff, aus den Bildern stammen die Vorstellungen vom All, aus Begriff und Vorstellung kommt der Anruf an unsere Energie, in der Welt zu leben. Nach Maß, Zahl und Gewicht hat der Schöpfer die Welt gebaut; die Maße, Zählen und Gewichte zu finden und zu verstehen und zu gebrauchen, ist Menschenaufgabe und das Glück des
— das sollen die sieben modernen Dramen dartun, die das Hausbuch 1956 des Suhrkamp-Verlages unter dem Titel „SPECTACULUM” enthält. („Spectaculum.” Sieben moderne Dramen. Suhrkamp-Verlag, Berlin. 442 Seiten. Preis 8,80 DM. — „Bücher der Neunzehn.” Band 21.) Vier der Dramenautoren des Suhrkamp-Verlages wurden ausgewählt: Bertolt Brecht: „Der gute Mensch von Sezuan” und „Leben des Galilei”. — T. S. Eliot: „Mord im Dom” und „Cocktail Party”. — Max Frisch: „Nun singen sie wieder” und „Don Juan oder Die Liebe zur Geometrie”. — Bernard Shaw: „Die
Wo Liebe ist, da ist auch Gott. Von Leo T o 1-s t o j. Uebersetzt von Pawel B a r c h a n. 46 Seiten.Daß der Mensch in die Welt gesandt ist, um Gutes zu tun an seinen Mitmenschen, darüber zu schreiben wurde Tolstoj nicht müde. Die drei kleinen Erzählungen sagen diese Botschaft eindringlich, gewaltlos, bildhaft und klug.Begegnungen mit Gott. Antworten auf Fragen des modernen Menschen, Von Walter K ü n n e t h. 47 Seiten.Hier wird nicht bewiesen, daß Gott ist, sondern schlicht dargetan, wo Er zu finden ist, wie wir Heutigen zu Ihm gehen und mit Ihm leben auf dieser Erde und Ihm Sein ewiges
Der Tag beginnt um Mitternacht. Von Bernt von Heiseler. Verlag Bertelsmann, Gütersloh. 119 Seiten.Es ist eine seltene Kunst geworden: auf eine demütige Weise mit dem Wort umzugehen, um der Wahrheit zu dienen. An Bernt von Heiseier begegnen wir immer wieder einem Dichter, der diese Gabe besitzt. — In der vorliegenden Erzählung geht es um die Unauflöslichkeit der Ehe, die Heiseier so formuliert: „vVas Gott zusammengefügt, das kann der Mensch nicht trennen“, indem er aus dem Nicht- dürfen ein Nicht können macht. Damit stellt sich der Erzähler rückhaltlos auf die Seite des
Es ist ein Rätsel, warum manche Bücher Bestseller werden. „Simp'e Geschichten", vereinfachte Beschreibungen unserer alltäglichen Begebenheiten, ohne Verstiegenheiten, ohne Irreales, meist ein wenig anrüchig — so lachen sie, mit besonderen Bauchbinden geschmückt, in den Auslagen der Buchhandlungen, werden gekauft, verliehen, verschenkt, besprochen. Weil sie mehr oder weniger unmoralisch sind (man nennt das „deutlich"!), werden sie gelesen und auch abgelehnt. Aber das Rätsel bleibt.Man muß sich schon ein wenig Mühe geben, man muß einmal ein solches Buch studieren, unter- st
Das Salz der Erde. Roman. Von Peter B e r g 1 a r- Schröer. Bonner Buchgemeinde. 388 Seiten. Preis 14 DM.In Deutschland um die beginnende Hitler-Zeit: Damals wurden die alten Menschen mit dem Leben nicht mehr fertig, weil sie es gar nicht verstanden, was da kam. Die „Mittelalterlichen" standen zwischen den Fronten: die einen als Gegner, die anderen als Genießer. Die junge Generation tat mehr oder weniger genau mit — aber weil sie jung, war, hatte sie ganz unpolitische Probleme, menschliche Fragen, zeitgebundene Schwierigkeiten, allen Menschen als Menschen gemeinsame Nöte und Höhen.
Das Haus Habsburg. Die Geschichte einer europäischen Dynastie. Von Adam Wandruszka. Verlag für Geschichte und Politik, Wien. 226 Seiten mit 10 Bildern und 3 Stammtafeln. Preis 74 S
Gefährlich?Das berühmte Kleeblatt „Autor, Spieler und Publikum“ haben es im Filmbereich nicht leicht. Der Autor: redet und schreibt und phantasiert, was das Publikum will, oder er findet für seine eigenen Ideen einen gut gelaunten Geschäftsmann. Der Spieler: wird durch das Publikum zum Star oder geht als längst verblaßtes Sternchen in den Kulissen unter. “Das MbljJctJrri: ist allmächtig und deshalb ein unberechenbares Anonym, Für alle .drei ist. die Filtnarbeit gefährlich: kefrienf wird ge*ge*ben;' was“ ihm seiner Definition nach zukäme.'Aber was in aller Welt ist nicht so,
Friedrich Heer: „Deutsche und europäische Perspektiven der Lechfeldschlacht.“ — Walter Dirks: „Der Christ und der Heide.“ — Reinhold Schneider: „Das Kreuz im Osten.“ — Benno R e i f f e n-b e r g : „ Der Mensch unter der Windrose.“ — Alle im Verlag „Die Brigg“, Augsburg. 135 Seiten.„Die vorliegenden Aufsätze wurden im Rahmen einer Vortragsreihe gehalten, die das Kulturreferat der Stadt Augsburg aus Anlaß des tausendjährigen Jubiläums der Lechfeldschlacht veranstaltete.“ Ein bloßes Jubiläum wäre zuwenig gewesen — so sieht, man, behutsam und deutlich
Kein Spiel auf dieser Erde geht auf — nicht das der Liebe, nicht das der Politik, nicht das der Wissenschaft, nicht das private, nicht einmal das religiöse. Immer bleibt es auf halbem Wege unvollendet stehen und geht in ein anderes Spiel über, in einen anderen Versuch und Beginn. Es beginnt logisch und verläuft sich irgendwo im Wüsten, ohne sein Ziel erreicht zu haben. Das Unternommene bricht ab, und mit einem Ersatz wird es noch eine Weile weitergeschleppt, und dann stellt sich alsbald heraus, daß es auch damit wieder nichts war... Als Christ weiß man zwar, warum dies so ist: die Welt
SÖREN KIERKEGAARD ist seit hundert Jahren tot, aber er ist seit etwa fünfzig Jahren auferstanden als Mahner und Deuter unseres Jahrhunderts. Die Ethiker, die Ontologen, die Theologen nagen an ihm herum, suchen ihn und suchen sich in ihm, deuten an ihm, dem Gewissenmacher des vergangenen Jahrhunderts und Propheten des unsrigen. Seine Bücher erscheinen immer wieder, und der Monographien gibt es kein Ende. Wie sollte man auch aus dem Philosophen, dem Theologen, Romanschriftsteller, Tagebuchschreiber banger Nächte und gelegentlichen Brief Schreiber eine Einheit herstellen?! Er war und blieb
In dreizehn ganz verschiedenen Themen spricht der temoin Friedrich Heer von der Wirklichkeit: von der Gegenwart und ihren gemäßen Krisen, Nöten und Froblemen Als Historiker, als Deuter der Geschichte, als Kulturphilosoph, vor allem als „Prophet ohne Amt“ schreibt Heer diese Aufsätze: als Publizist. Publizist ist einer, der ein Brand-Deuter ist und mit dem Brand-Stifter verwechselt wird. Er spricht „hart“ — wer hat ihn beauftragt? Ihn und alle seine Vorfahren langer Zeit (die Görres, Hello, Bernanos, Pguy, Haecker usw.)? Ein Publizist hat kein autorisiertes Amt — das ist seine
Albertus Magnus. Von Heribert Christian Scheeben. Bachem-Verlag, Köln. Preis 7 DM.Leider ist der heilige Albertus Magnus noch immer 3er „bekannte Unbekannte“ unter den deutschen Heiligen. Man weiß nicht recht, woran das liegt, daß er nicht populär werden will. Das Volk scheint ihn mit dem Beinamen „der Große“ geehrt, aber zugleich von sich ferngehalten zu haben. — Die zweite Auflage seiner Lebensbeschreibung zeigt diesen einsamen Koloß mit dem weisen, gütigen Herzen und dem klaren, nüchternen Verstand so, daß, wer zu lesen versteht, sich der Anziehungskraft dieses Heiligen
Kafka oder die unzerstörbare Hoffnung. Von Robert Rochefort. Mit einem Geleitwort von Romano Guardini. Ucbersetzt aus dem Französischen von Hubert Greifeneder. Verlag Herold, Wien. 196 Seiten. Preis 59 SUeber das Werk Franz Kafkas ist soviel geschrieben worden, daß man fast den Mut verliert, noch neue Deutungsversuche zu lesen. Rocheforts Interpretation zu studieren, lohnt sich, denn er macht das Werk Kafkas durch die Lebensgeschichte und Lebensintention Kafkas verständlich. Im Grunde sind alle Schriften Kafkas autobiographisch, und wie der Dichter mit seinem eigenen Leben nicht fertig
Worte zum Sonntag. Von Albrecht Goes. Furche-Verlag, Hamburg. 45 Seiten. Furche-Bücherei 114. Preis 1.80 DM.Hinter diesem einfachen Buchtitel verbirgt ein wirklicher Dichter Weisheiten voll Aufregung und Anregung, verteilt in Licht und Schatten als Frage und als Antwort erfahrene Sinndeutung des Alltäglichen. Weite und Größe sind in diesem Büchlein, wie sie am besten sich darstellen in folgenden Worten: „Einem Pianisten, der in seiner Arbeit in eine Krise geraten war und mir klagte: ,Ich kann nicht mehr spielen', sagte ich: ,Sie haben gewiß schon lange nicht mehr gespielt.' Er, der
Lord Byron. Roman einer Leidenschaft. Von Kasimir E d s c h m i d. Forum-Verlag, Frankfurt am Main-Wien. 319 Seiten. Preis 1.95 DM.Der 1929 erstmalig erschienene Roman erzählt das Leben des großen englischen Dichters Byron, vor allem aber die Geschichte seiner leidenschaftlichen Liebe zu seiner Halbschwester Augusta, eine Beziehung, die mancherlei Konflikte auslöste. Alles wird in einem betont weltmännisch-lässigen, knappen Stil berichtet. Edschmid wollte seinen Helden, den er immer nur „Georgy“ nennt, möglichst sachlich und unromantisch als einen auch sportlich tüchtigen Gentleman
Brot in der Wüste. Von Thomas M e r t o n. Ben-• ziger-Verlag, Einsiedeln. 176 Seiten. Preis 8.60, DM. — Ich suche Zuflucht beim Herrn. Von Menschenleid und Gottestrost in den heiligen Psalmen. Von Johannes Schanz. Butzon und Bercker, Kevelaer. 234 Seiten. Preis 7.80 DM.Ueber die Psalmen und von den Psalmen handeln diese beiden Bücher. Der vielschreibende Trappist Merton schreibt über die Weile, wie man mit den Psalmen umgehen soll, welchen Sinn sie haben, welchen man finden kann — eine Art Lehrgang über den Umgang mit Psalmen, aber sehr theologisch. Schanz schildert den Inhalt der
Des Ostwinds eisiger Psalm. Von Wolfgang Schwarz. Ehlers-Verlag, Berlin. 269 Seiten. Preis 12.80 DM.Eigentlich nur ein Bericht von neunjähriger Gefangenschaft einiger deutscher Offiziere in Rußland, die 1953 endete. Aber unversehens befindet sich der Leser mitten in einer Dichtung über die menschliche Freiheit, die aus der Hölle des elenden Menschen aufsteigt. Dantes „Inferno“ ist human und humanistisch. Diese Hölle von Schmutz, Gemeinheit, Fron und Feigheit, Treue und Verzweiflung ist unmenschlich, ist im Kollektiv des inkarnierten Satans gelebt worden. Aus Dantes Hölle kommt man
Franz von Sales. Das Leben eines Heiligen. Von Hildegard W a a c h. Franz-Sales-Verlag, Eichstätt-Wien. 441 Seiten. Preis 77.60 S.Auf eine Biographie des großen Bischofs von Genf, dieses allgemein beliebten, aber oft mißverstandenen Heiligen, haben wir schon lange gewartet. Es handelt sich nicht um eine Lebensbeschreibung, die bloß diesen oder jenen Zug seiner Gestalt deutlicher hervortreten läßt; es wird hier nicht der bedeutende Seelenführer, der gelehrte Schriftsteller, der große Bischof dargestellt — es wird uns vielmehr der Heilige als solcher nahegebracht. Es ist also eine
Das Irrlicht. Erzählung. Von Horst Lang. Verlag der Arche, Zürich. 80 Seiten.Der Fremde war Waldhüter geworden — noch mehr aber hütete er das Geheimnis einer seltenen Liebe: Liebe zu einem Mädchen, das er nie besessen hatte — das ihm die Nutzlosigkeit der vielen Lieben gezeigt hatte — das getötet worden war — das ihn im Traum besuchte und ihn nicht mehr losließ. Ist nun die Liebe oder diese tote Geliebte ein Irrlicht? Oder irrlichtert der Fremde zwischen der sanften Lehrerstochter Selma und der hochmütigen Adeligen Heloise, um Liebe und Geliebte loszuwerden? Was sich da in der
Adalbert Stifters „Witiko". Eine Deutung. Von Franz Hüller. Verlag Stiasny, Graz 1953.’ 119 Seiten. Preis 60 S.Diese Darstellung eines Berufenen (Hüller ist Mitarbeiter der von Sauer begründeten großen Prager Ausgabe der Werke Stifters) muß als die beste bezeichnet werden, die wir über den „Witiko" besitzen. Seit der ersten Auflage (Eger 1930) hat sich deutlich in der Welt erwiesen, was Sitte, was Gesetz, was Maß bedeuten. Gegenüber dem Erstdruck sind einige stilistische Aenderungen, ferner die Deutschschreibung tschechischer Eigennamen (Sobjeslaw für Sobeslaw, Petrzin statt
In der Person des heiligen Franziskus von Assisi hat Gott die Kirche sowohl gewarnt wie versucht. Die Warnung: daß die unsichtbare Macht des Heiligen Geistes und die Armut an „Welt" nicht unterschätzt werden dürfen. Die Versuchung aber liegt darin, daß die Kirche sich aller äußeren Macht begeben möchte, um allein dem Geiste und im Geiste Gott zu dienen. In unserer Zeit, da die Weltgewalt immer selbständiger wird und von der Kirche Christi immer weniger Notiz zu nehmen scheint, kann diese Versuchung zur müden Ergebung noch größer sein als zu Zeiten der großen Päpste und Kaiser in
Spiel in den Kulissen. Roman aus dem Schwedischen. Von Sven Stolpe. Uebersetzt von Alfred von Sterneck. Verlag Josef Knecht, Frankfurt am Main. 375 Seiten.Der Roman des schwedischen Konvertiten ist leider etwas zu reportagenhaft geschrieben. Nur an einigen Stellen entsprechen sich Stil und Dichtung. Aber es ist doch gut, wenn man dieses Buch liest — die Lebensgeschichte eines Politikers, der langsam aus seinem Selbstbetrug erwacht. Wenn auch viel aus der Familie und viel aus der Politik des Helden scheitern muß, bis der innere Durchbruch zustande kommt — die Einsicht in das, was notwendig
Das freie Wort in der Kirche. Die Chancen des Christentums. Von Karl Rahner. Zwei Essays. Christ heute, dritte Reihe, zweites Bändchen. Einsiedeln, Johannes-Verlag. 78 Seiten.Ein sehr klug und behutsam geschriebenes „freies Wort" über das freie Wort in der Kirche: ob Laien, ob Priester eine freie und eigene Meinung haben dürfen. Daß es so etwas wie „öffentliche Meinung" in dc-r Kirche gibt, erklärt Rahner mit der Verantwortung, die heute auch der Laie für den Gang der Kirchengeschichte hat. Autorität einerseits, Gewohnheit anderseits — damit allein ist nicht geholfen. Was „man"