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Kirkegaard

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Drei Bände der „Gesammelten Werke“ Kierkegaards, die der Eugen-Diederichs-Verlag in Düsseldorf herausgibt, sind wieder erschienen.

Entweder-Oder. Erster Teil (Gesammelte Werke, I. Abt.). Uebersetzt von Emanuel Hirsch. (1956. 510 Seiten. Preis 22 DM.) Dieser erste Band von Kierkegaards Liebes- und Ehebuch enthält die sogenannten „Papiere des A.“ — den ästhetischen Teil des Werkes. Bis der zweite Band mit den „Papieren des B.“ erscheint, kann sich der Leser an der geistreichen und vielseitigen Beschreibung der erotischästhetischen Seite der Liebe erfreuen. Erst zusammen mit dem zu erwartenden zweiten Band wird das Studium möglich sein: die Wechselwirkung von Aesthe-tik, Ethik und Religion im Bereich der Ehe und der Liebe.

Abschließende unwissenschaftliche Nachschrift zu den Philosophischen Brocken, I. Teil (übersetzt von Hans Martin Junghans. 1957. 356 Seiten. Preis 19.50 DM) ist das grundlegende Buch für die Existenzphilosophie geworden. Kierkegaard setzt sich hier mit Lessings Wahrheitsproblem aus dem „Nathan“ auseinander und gewinnt daraus einen neuen Wahrheits- und Wirklichkeitsbegriff. Es gibt ein logisches System, aber kein System des Daseins. Die Wahrheit muß für den Christen zur Innerlichkeit werden und dann ist „die Wahrheit die Subjektivität“. Der Christ findet hier eine theoretische Lösung der immer wiederkehrenden Fragen nach der theologischen Objektivität und der mystischen Subjektivität.

Stadien auf des Lebens Weg. Uebersetzt von Emanuel Hirsch. 1958. 570 Seiten. Preis 26.50 DM. Gesammelte Werke, 15. Abteilung.

„Studien von Verschiedenem“ nannte Kierkegaard dieses Werk. Der Dichter des „Entweder-Oder“ war über seinen Höhepunkt hinausgekommen, als er dieses Buch veröffentlichte — so meinte man. Wir Heutigen sind uns nicht ganz klar darüber, ob nicht dieses Werk das giößere ist und bleiben werde ... Einheitlich ist dieses Buch nicht — falls man darunter verstehen möchte, daß alle Einzelstücke sich zu einem Gesamtaspekt vereinigen ließen Aber „In vino veritas“ ist: die Frau aus allen möglichen Richtungen gesehen. — beim männlichen Symposion spricht man von „ihr“, und da sind die Liebhaber, die Verführer, die Modehändler, die Träumer, die Realisten zu Wort gekommen. Jeder hat seinen Teil beigetragen, um sich selbst zu erklären. Wenn „Allerlei über die Ehe wider Einwände von einem Ehemann“ folgt, so verhalten sich diese beiden Teile des Werkes zueinander wie „verliebt“ und „ehelich liebend“ und allein dieser Gegensatz ist klärend für das Verhältnis von Mann und Frau und von Aesthetik und Ethik der mitmenschlichen Beziehungen. — Das „Psychologische Experiment“, das eine „Leidensgeschichte“ darstellt unter dem Titel „Schuldig — Nicht schuldig“, ist das Erinnerungstagebuch, das „heute vor einem Jahr“ mit dem „Heute“ eines verzweifelt Verliebten konfrontiert. Das ist Dichtung, Esprit. Reflexion, Allusion und Illusion... So wie der Vorspruch es sagt: „Solche Werke sind Spiegel: wenn ein Affe hineinguckt, kann kein Apostel heraussehen“ (Lichtenberg).

In der Reihe der theologisch-philosophischen Schriften Kierkegaards, die der Verlag Hegner (Köln und Oldenburg) herausgibt, ist ein neuer Band erschienen, der mehrere Schriften enthält: „Die Krankheit zum Tode“, „Furcht und Zittern“, „Die Wiederholung“, „Der Begriff der Angst“ (herausgegeben von Hermann Diem und Walter Rest. 1956 767 Seiten).

Die Krankheit zum Tode ist für Kierkegaard die Verzweiflung, die den Menschen ergreift, der nicht glauben kann: die Verzweiflung der Endlichkeit ist der Mangel an Unendlichkeit und die Verzweiflung der Unendlichkeit ist der Mangel an Endlichkeit. Letzte Verzweiflung ist aber die Sünde, die der

Sine, vwit Sekti/temdAe. AEVUM CHRISTIANUM

Salzburger Beiträge zur Religions- und Geistesgeschichte des Abendlandes. Unter Mitwirkung von Univ.-Prof. Dr. P. Beda Thum OSB und Dr. Matthias Vereno herausgegeben von Univ.-Prof. Dr. P. Thomas Michels OSB

Der Herausgeber zur Eröffnung der Reihe

„Wenn von Salzburg mit seiner universalen Tradition eine neue Schriftenreihe ausgeht, so rechtfertigt sich das durch die nun schon über ein Jahrhundert alten Bemühungen, die 1810 aufgehobene Salzburger Benediktiner Universität in einer ihr gemäßen neuzeitlichen Form wiedererstehen zu lassen. Die Salzburger Hochschulwochen, die seit 1931 jährlich veranstaltet werden, haben, besonders in den letzten Jahren, in ihrer Themensetzung immer deutlicher erkennen lassen, daß die geplante Albertus-Magnus-Universität eine Lehr-, Bildungs- und Forschungsstätte der Wahrheit auf dem Grunde des unverlierbaren europäischen Geistesgutes werden soll. Sie will versuchen, das Neue, das in unserer Zeit nach Antwort ruft, mit den ihr gegebenen Mitteln in die abendländischeuropäische Tradition einzuordnen.

In diese Aufgabe soll auch die Schriftenreihe ,Aevum Christianum' einbezogen werden. Die Herausgeber beschränken sich dabei nicht nur auf Vorlesungen, die bei den Salzburger Hochschulwochen gehalten wurden, sondern sie steht ebenso anderen wichtigen Beiträgen zur Erforschung der geistigen Bewegungen in der abendländischen Welt offen.“

Mensch begeht, wenn er an der Vergebung der Sünde verzweifelt.

In „Furcht und Zittern“ behandelt Kierkegaard Probleme der Ethik am Beispiel Abrahams.

„Die Wiederholung“ ist „ein Versuch in der Ex-perimentalpsychologie“ und enthält die geistreiche Untersuchung, ob und wie gelebtes Leben der Vergangenheit in der Erinnerung wiederholt werden kann.

„Der Begriff der Angst“ ist eine psychologische Auseinandersetzung mit dem Dogma der Erbsünde. Angst stammt aus der Sünde, und diese kann nur durch den Glauben überwunden werden.

Dieses wertvolle, gut ausgestattete und ausgiebig kommentierte Buch sollte jeder kennen, der sich um modernes und um christliches Denken bemüht.

„Christentum und Christenheit“ heißt eine Auswahl aus den Tagebüchern Kierkegaards, die Eva Schlechta übersetzt hat und der Verlag Kösel herausgab. (München 1957. 438 Seiten.) Dieses Buch ist so, daß man darin blättert, um über des dänischen Meisters Einfälle zu eigenen Erkenntnissen zu kommen: verblüffende und selbstverständliche Einsichten regen am meisten an!

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