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Grundformen menschlichen Daseins

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VERBUM CARO. Skizzen aur Theologie, I. Von Hans Urs von Balthasar. Johannes-Verlag:, Einsiedeln, 1960. 300 Seiten. Preis 24 sFr.

Von Balthasars „Skizzenbücher”

— „Verbum Caro” und „Sponsa Verbi” — haben in der deutschsprachigen Theologie ihren festen Platz und sind trotzdem noch immer zu unbekannt. Vätertheologie, spekulative, scholastische Theologie und ein Denken, das die christlichen Maße fortiter et suavi- ter an sich trägt, machen von Balthasar zu einem der bedeutendsten modernen Theologen. In „Verbum Caro” sind Abhandlungen enthalten, die um die ernst genommene Menschwerdung des Gotteswortes kreisen; „ernst genommen” — weil immer das doppelte Ereignis, das mit der Erscheinung des Christus kam, beachtet und bedacht wird: der Abstieg Gottes in Christus ebenso wie der nach den Maßen des Menschen gekannte Aufstieg des Menschen. In Christus transzendiert sich Gott; in philosophischem anthropologisch akzentuiertem Denken transzendiert sich der Mensch. Nur so wird das Verbum caro factum vollständig gesehen. Es ist bewundernswert, wie der Autor von allen Seiten her und in mannigfachen Überschneidungen Richtlinien entwirft; solche sind dem interessierten Nach-denSfef ‘ Viel wichtiger als ganze Bücher. (Dies ist besonders ersichtlich an dem genialen Werk von Balthasars fHerrlich- keit”, das unter der Fülle leidet.) Die „Skizzenbücher” sind an den ganzen Christen gerichtet; nicht nur der Theologiker, auch der Beter, der in Christus reifende Existentialist muß lesen, wenn er diesem Werk und der gemeinten Theo-logie gerecht werden will.

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GRUNDFORMEN UND ERKENNTNIS MENSCHLICHEN DASEINS. Von Ludwig Bin? wange r. 3. Auflage. Ernst-Rein- hard-Verlag, München, 1902. 728 Seiten.

Preis 46 DM.

Grundformen des menschlichen Daseins sind das Miteinandersein: Ich und Du in Liebe oder Freundschaft, oder bloßes Mitsein eines Menschen neben und mit einem oder mehreren anderen Menschen in täglichem Umgang. Erkenntnis des menschlichen Daseins erstreckt sich im Aufzeigen der Wesensgestalten und der Gestaltwandlungen. Aufzeigen jenes unendlichen „Spiels” von Miteinandersein oder Mitsein; des Daseins auf einem unergründlichen Grund allen Seins. Die eine wie die andere Interpretation (das heißt der Grundformen wie der Daseinserkenntnis) erfolgt an deren Geschichte und an läuternden Überlegungen. Da die Schreibweise des Verfassers etwas schwierig ist, wird auch die Lektüre erschwert.

ISLAMISCHE CHRISTUSLEGENDEN. From me Legenden des Islam. Von Elsa Sophia von Kamphoevener. Verlag der Arche, Zürich, 1963. 55 Seiten. Preis 4.80 sFr.

Jesus Christus gilt im Islam als einer der Propheten neben Moses und Mohammed; „Ischa” heißt: der Verehrungswürdige, der Gesegnete. Er tritt in den Legenden des Islam immer als der Freudespender, als der Hilfsbereite auf. Die Herausgeberin ist in einem so etwas wie Verfasserin: Sie hat die weit schweifigen Jesuslegenden für unseren Lese- und Verständnisstil redigiert.

DAS BUCH ÜBER ADLER. Von Sören Kierkegaard. Übersetzt von Hayo Gerdes. Eugen-Dlederichs-Verlag, Düsseldorf, 1962. 285 Selten. Preis 21 DM.

Am Sonderfall seines Zeitgenossen Magister Adler aus Kopenhagen erläutert Kierkegaard das Problem der religiös-christlichen Vollmacht: nicht die autoritative Fessel, sondern die Gleichzeitigkeit des Jesus und des Christus mit dem Glaubenden gibt Vollmacht. Sodann das Problem des besonderen -einzelnen, des Wahrheitszeugen, wie dieser sich vom Genie unterscheidet. In beiden Problemen kommt nicht eine orthodoxe Antwort zutage, sondern die Überzeugung, die Existenz des bevollmächtigten Apostels. In keiner wie in dieser Schrift wird Kierkegaard selbst und in seinem eigensten tiefen Anliegen sichtbar.

DIE TAGEBÜCHER. II. Band. Von Soren Kierkegaard. Herausgegeben von Hayo Gerdes. Eugen-Diederichs-Verlag, Düsseldorf, 1968. X und 297 Selten. Preis 24 DM.

In acht Abschnitten enthält dieser Band der Tagebücher Kierkegaards Aufzeichnungen aus den Jahren 1844 bis 1848. Der Schreiber wird sich klar über das, was von den Christen nicht christlich gelebt wird, läutert sich selbst und beschließt, daß er selbst etwas zur Wahrheit und zur Liebe unter den Menschen beizutragen hat. Dem Band sind Anmerkungen des Übersetzers beigegeben sowie eine Zeittafel zu den vorliegenden Tagebüchern; ein Verzeichnis der Stichwörter ermöglicht es dem Leser, Kierkegaards Meinung zu den verschiedensten „Begriffen” leicht zu finden.

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