6595614-1953_04_10.jpg
Digital In Arbeit

Lebensbilder heroischer Menschen

Werbung
Werbung
Werbung

Der 1929 frühverstorbene deutsche Theolo-gieprofessor Dr. Ignaz Klug ist als Mensch, Denker und Quellenforscher in katholischen Kreisen noch immer in bester Erinnerung. — Klug hat in dem vorliegenden, nun neu herausgebrachten Band, der ein Pendant zu seinem Buch .Ringende und Reifende“ darstellt, fünf Lebensbilder heroischer und vollendeter Menschen vorbildlich dargestellt. — Diese Studien über Augustinus, der die Geschichte der Kirche so maßgeblich beeinflußt hat — über Ambrosius, den „Felsen aus Bronze“, den Kämpfer der Kirche gegen den totalen Staat, den „Mann, der groß war vor Jesus Christus wie vor den Cäsar“ — über Bonifatius, den Apostel der Deutschen, der „dem Reich der Wahrheit, des Rechtes, der irdischen und der sakralen Kultur einen Weg~ durch Wald-und Seelenwildnisse bahnte“ — über Maria Stuart, die königliche Frau, die zur Passivität, ja zum Leiden verurteilt war — und endlich über die höchst aktive Maria Ward, die Stifterin der Englischen Fräulein, all diese Studien basieren auf einem soliden Quellenstudium, sind aber auch so lebendig dargestellt, daß sie den einfachen wie den geübten Leser ansprechen werden.

Der ,rerfasser will in erster Linie die inneren Kämpfe seiner Helden aufzeigen, zu denen ihr geschichtliches Wirken, obwohl sie zum Teil Weltgeschichte gemacht haben, fast nur als Folie hinzukommt. Er will zeigen, daß die wahrhaft „heldenmütige Form des Daseins“ Religion ist, iwie schon Carlyle festgestellt hat. Weiter wird etwas sehr Wichtiges durch die Methode Klugs deutlich, daß nämlich „die ganz Großen sich selbst hinterlassen“ haben und daß die Dauerwerte schließlich doch nur Ewigkeitswerte sein können. Daß der Verfasser diese Werte nicht nur verkündet, sondern auch gelebt hat, gibt seinen Worten eine besondere Überzeugungkraft.

Meditationen über Matthäus. Von Richard Gutzwiller, Benziger-Verlag, Einsiedeln, Zürich, Köln. Erster Band 1951, Ln., sfr 8.90, 253 Seiten. Zweiter Band 1952, Ln., sfr. 8.90, 256 Seiten.

In zwei Bänden ungefähr gleichen Umfan-ges, eingeteilt in rund 140 Meditationen, will der bekannte Schweizer Theologe und Seelsorger vor allem „Priester und Laien... im Lärm der Städte und in der Hast der Berufsarbeit“ in die besinnliche Lesung des Evangeliums des heiligen Matthäus einführen, ihnen das Eindringen in den „religiösen Sinn und Gehalt“ der Schriftstellen erleichtern und so den Weg zu eigenständiger Betrachtung der Heiligen Sdirift bahnen helfen. Die eigentliche Exgese und nähere Anweisungen zur richtigen Betrachtung hat der Autor, wie er selber sagt, absichtlich vermieden. Wer sich für die Exegese des Matthäus-Evangeliums interessiert, den verweist er auf sein im selben Verlag erschienenes Matthäus-Werk. Die Gnade des Betrachtens aber müsse jeder selber betend und demütig-beharrlich sich bemühend erbitten. Damit ist alles gesagt, um diesen Versuch des in Zürich, seit einiger Zeit auch zeitweise in Innsbruck wirkenden erfahrenen Priesters dem allgemeinen Interesse zu empfehlen. Und dem Werke vollen Erfolg zu wünschen. Richard Schmitz

Von der Wahrheit der Philosophie. Von

Ewald W a s m u t h. Jakob Hegner, Köln und Ölten. 77 Seiten.

Ein im Inhalt wohldurchdachter und in der Sprache feinausgefeilter Vortrag, gehalten in der technischen Hochschule in Darmstadt. Es wird vielleicht manch kritischer Leser eine deutliche Vorliebe für platonisches Denken in ihm entdecken, der er vielleicht tiicb! ganz folgen kann; in einem wird er vohl dem Autor durchaus zustimmen: daß all unser Philosophieren, bewußt oder unbewußt von einem je vorgefaßten Menschenbild präformiert und begleitet wird. Dieses anthiopolo-gische Apriori, wie man es neißen könnte, wird zum Verhängnis, wenn das mehr oder weniger deutlich erkannte Urbild des Men-sdien verfehlt worden ist. Der Salz (S. 56): Alle Lehren, wovon immer sie handeln, sagen nicht nur etwas über die Sachen ihres Forschungsgebietes, sondern immer zugleich etwas von uns selbst aus, müßte oft und immer wieder durchgedacht werden, er hat dazu, daß nur dort Wahrheit gefunden wird, wo das wahre Bild vom Menschen jeder Wahrheitssuche vorausgeht.

Dr. P. Leopold Soukup O.S.B.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung