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Sachbücher der Zeit

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STUNDE DER ENTSCHEIDUNG. Herausgegeben von Eduard D i e 11. 240 Seiten. Preis 14.80 DM. — BUICK HINTER DIE KULISSEN. Herausgegeben von Eduard Die . 2S3 Seiten. Preis 14.80 DM. Beide Bände im J.-Pleiffer-Verlag, München.

Tatsachen, an denen wir uns und unsere Zeit und die Zeiten unserer Herkunft ablesen können, sind hier gesammelt. Nicht nur das Unmittelbare, auch das hinter den Kulissen Wirkende sind Taten, die zu Tat- Sachen werden — und wir mitten darin: manchmal als Entscheidende, manchmal als Mitgefangene in anderen, kleineren oder größeren Bezügen. Der Herausgeber hat Text- und Bildmaterial zusammengestellt, um uns zum Nach-Denken zu bewegen — und dies ist ihm wahrhaft gelungen: So vieles, was wir aus Faulheit oder Gewohnheit nicht mehr bedenken oder auch nur bemerken, ist doch viel bedenklicher und merkwürdiger als wir ahnen. Darum sind diese Bücher eine etwas unbehagliche, aber notwendige Medizin für junge und alte Leute. Eine Schule der alltäglichen Ästhetik, Schule für die Wahrnehmung des Alltags wird hier geboten.

DIE SKEPTISCHE GENERATION. Eine Soziologie der deutschen Jugend. Von Helmut S c h e 1 s k y. Eugen-Diederlchs-Verlag, Düsseldorf, 1963. 416 Selten. Preis 12.80 DM.

In der Sonderreihe „Das moderne Sachbuch”, Band 8, erschien nun Schelskys soziologische Diagnose über die deutsche Jugend zwischen den Jahren 1945 bis 1955. Die Untersuchung betrifft die berufstätige Jugend, also Arbeiter und Angestellte, und diese in den Altersjahren 14 bis 25. Schelsky nennt diese Jugend „skeptisch”, weil sie keinerlei Romantik der Großväter, noch politischen Idealen der Väter traut; die jungen Leute sind ‘ nüchtern, haben Wirklichkeitssinn, sind in ihrem Verhalten fast sachlicher und ernster als die Erwachsenen; Familie, Berufsausbildung, berufliches Fortkommen, Meisterung des Alltags stehen im Vordergrund. Dabei sind die jungen Leute keineswegs reif; die Anpassungsfähigkeit ist verkrampft — vielleicht gerade wegen der skeptischen Scheu, in Verallgemeinerungen und Verallgemeinerndes zu geraten. Es ist zu hoffen, daß das gelebte Leben anders sein wird als unsere Hoffnungen und unsere Befürchtungen.

Die,Übungen, betreffen den „inner, ren-ntylenscben”, , 4er „mit, vseipem Welt-Ich noph nicht zpsamrnen-gekommen und eins ist. Übungen sollen nicht nur außerhalb des Alltags als Vorher und Nachher praktiziert werden (Yoga und Meditation etwa), sondern alles, was tagsüber den Menschen betrifft, wird zur Übung, wenn es in der rechten Weise vollzogen wird. „Die rechte Weise ist erlernbar” kritisch wach sein; loslassen, weglassen, auslassen, sein lassen; die anderen Vorschläge dürften nur dem zugänglich werden, der durch Dürckheims Schule genau über Inhalt und Form belehrt wurde: Einswerden mit dem Grund, Neuwerden, Bezeugung in allem Tun. — Immerhin wird die Lektüre des Buches den Leser auf die eigenen Um- und Irrwege aufmerksam machen und ihn auf sich selbst aufhorchen lassen.

DIE KUNST DER GUTEN LEBENSART. Von 111 Andrtat. Verlag Herder, Freiburg 1. Br. 342 Seiten. Preis 17.80 DM.

Spielregeln im Umgang mit Menschen — so lautet der Untertitel dieses Buches, das für alle und für alle Fälle gutes Benehmen lehren will: Vieles, was „man” leider nicht mehr tut; vieles, was „man” leider immer noch als Überholtes mitschleppt, weil noch nichts anderes, Besseres gewachsen ist. Wer sich die hier vorgelegten allgemeinen Regeln an-eignet, sie also ins Eigene umsetzt, wird immer als ein angenehmer Zeitgenosse empfunden werden. Und das ist schon sehr viel. Das Buch ist mit viel Humor geschrieben, enthält Erfahrungen, vermittelt ein Gefühl für die „Höflichkeit des Herzens”, deren alte und junge Menschen nie genug haben können.

HUMOR UND HAMUR. Von Herta S I n- t’r. Verlag für Jugend und Volk, Wien. Illustriert von Wilfried Zeller-Zellen- b e r g. 271 Seiten. Preis 128 S.

„Im ,Hamur’ drückt sich die Naivität des Denkens Und Empfindens aus, während im .Humor” der schärfere Geist und ein wärmeres Fühlen vorherrschen” — so definiert Friedrich Schlögl den Unterschied in den Humors, in der verschiedenartigen Mixtur der Körper- und Seelensäfte. Dieses köstliche Buch ist ein Gang durch das Lachen in Wien: wie Abraham a Sancta Clara, Wie die Fiaker und die Schusterbuben, wie das Theatervolk, wie Nestroy und Raimund, wie die Wiener Komiker und Graf Bobby lachten und lachen und zum Lachen bringen bis auf den heutigen Tag. Es fehlt auch nicht ėip’e kleine Philosophie und Psychologie des Witzes.

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