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Jugend und ihre Sorgen

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Der weite Bogen. Ein Mädchenbuch. Von

- H. Weiser und P. Eismann. Verlag i . Pfeiffer, München o. J., 144 Seiten. Preis i 5.80 DM.

Ein sprachlich hochstehendes, inhaltlich abwechslungsreiches und pädagogisch wertvolles y Mädchenbuch, das zur Selbsterziehung und -ge- staltung anregen will, ohne mit dieser Tendenz

- aufdringlich zu wirken. Da es für 12- bis 16jäh-

- rige Leserinnen — aus mehr städtisch-bürger- t lichem Milieu — bestimmt ist, also für die Jahre l- des stärksten körperlich-seelischen Wandels, muß si es fast notwendig den jüngsten zuviel und den 8 ältesten zuwenig bringen. Bei der Deutung der " technisch vorzüglich wiedergegebenen Bilder werden wichtige Winke geschickt untergebracht. Bei

, der Erzählung S. 93 sollte besser ersichtlich sein.

‘ ; daß es sich um etwas „für später" handelt. Störend wirkt, daß viermal (S. 27, 115, 124, 140) ein

Unglücksfall mit tödlichem Ausgang vorkommt.

Beim Anblick der gefärbten Lippen am Umschlag-

; bild darf sich wohl der Wunsch regen, man möge i bei aller Zurückhaltung gegenüber der Macht der

8 Mode den Mädchen doch zuweilen zu verstehen t geben, daß sie am schönsten sind, wenn sie —

t- keine Nachhilfe nötig haben.

Für dich, Renate! Dreizehn Kapitel für junge S Mädchen. Von Waltraut Schmitz-Bunse.

- Paulus-Verlag, Recklinghausen 1953. 120 Seiten.

Preis 2.80 DM.

Ein selten feines, mit geschickt gewählten S Bildern belebtes Büchlein einer meisterlich und mütterlich verstehenden Frau für solche, die „sechzehn, siebzehn oder noch jünger" sind. Es . will und wird „Vertrauen und Sicherheit geben für die Jahre, in denen sie aus Kindern zu Frauen t werden". Die entzückend schlichte, aber immer i lebensnahe Sprache wird das Herz der Leserinnen ohne Ablenkung den reichen Inhalt verkosten lassen und dabei das reifende Gewissen fortwährend zur verantwortungsbewußten Selbstent- , scheidung aufrufen. Gerade weil es sich um ein so herrliches Büchlein handelt, möchte der Kenner der Jungmädchengefahren wünschen, daß noch ein wenig mehr Zurückhaltung gegenüber dem frühzeitigen Tanzen empfohlen und die Notwendigkeit der Beherrschung der Gefühle etwas stärker betont werde. Auch muß man bei der heutigen Gesetzlosigkeit in den vorehelichen Beziehungen der beiden Geschlechter von Mädchenbüchern erwarten, daß sie diesbezüglich unter Beachtung der tausendjährigen Erfahrung der Kirche der Jugend klare, feste Richtlinien geben.

Was du gern wissen möchtest. Eine Schrift von den Geheimnissen des Lebens für reifende Jungen. Von Klemens T i I m a n n. Paulus-Verlag, Recklinghausen 1953. 48 Seiten.

Der verdienstvolle Verfasser, der den Erziehern mit dem Heft „Vor der Reife" eine wertvolle Hilfe geboten hat, schenkt nun den Buben selbst ein Aufklärungsbüchlein. Die Kürze ist bei der oft geringen Leselust der Buben ein Vorzug, aber auch leicht eine Schwäche. Es wird nicht oder nur flüchtig berührt: das Auftreten der oft sehr gefährlichen Phantasiebilder, die sekundären Geschlechtsmerkmale, der seelische Umbruch, die Bedeutung der ungestörten Drüsentätigkeit für das voll werte Mannwerden als Reinheitsmotiv, klare Grundsätze zur moralischen Beurteilung der Verfehlungen gegen die Schamhaftigkeit, Warnung vor Verführungen, erste Winke für das gesunde Reifen der Liebe, das heute oft um 14 schon zum Problem des Jugendlichen wird, endlich die Bedeutung der sakramentalen Ehe für das Gottesreich. Ob Buben, die noch unwissend sind, über die Vorgänge der Befruchtung, Zeugung und Geburt wirklich klar werden? Ob nicht von der Geschlechtslust etwas vorsichtiger gesprochen werden sollte? Ob es glücklich ist, den Geschlechtstrieb in drei Triebe aufzulösen? Die Einteilung Wir-Du-Ich entspricht dem Erlebnis des Kindes, für den Reifenden kommt die Entwicklung vom Ich über das Du zum Wir. Ob nicht deshalb auch die naturgegebene Reihenfolge des starken Interesses in der Belehrung beachtet werden soll? Wirklichkeitsfremd ist der Satz: „Wenn du etwas nicht ganz verstanden hast, dann gehe ruhig zu deinem Vater oder deiner Mutter und frage, du kannst sicher sein, daß sie mit dir eben so offen sprechen werden, wie dieses Büchlein es tut." Im Reifungsalter geht nur ausnahmsweise ein Bub mit solchen Fragen zu den Eltern und erhält von diesen auch meistens keine genügende Antwort. Leicht zu vermeiden ist bei einer Neuauflage die öftere Verwendung von „sich" für „einander". Möge diese fast minuziöse Besprechung des kleinen Büchleins nicht seinen hohen Wert verkleinern; er liegt vor allem in der glücklichen Art der Darbietung des Stoffes. Möge diese eingehende Kritik als Bitte an die Rezensenten von Aufklärungsschriften angesehen werden, sich der großen Verantwortung bewußt zu bleiben, wenn sie in einer Kernfrage des Menschenlebens dem reifenden Gewissen Richtlinien empfehlen.

Pius Bank, Stift Vorau

Religiöse Jugendliteratur., „Als unser Herrgott noch auf Erden wandelte da waren die Menschen genau so gut und so einfältig, so neidisch, boshaft und albern, so gütig und wohltätig und so habgierig und geizig wie heute" In dieser Zeit „spielen” sehr ernsthaft über 40 Legenden und Märchen mannigfacher Völker und Zeiten, die Franz Jantsch unter dem Titel „Märchen vom lieben Gott" (Verlag Herder, Wien-

Freiburg, 160 Seiten) gesammelt, gesichtet uni geordnet, da und dort auch sprachlich erneuert hat. Unter dieser klugen Architektur erhält vieles Bekannte neuen Sinn, neues Licht, neue Leuchtkraft. Das Büchlein hat außerdem das gar nicht abzusehende Verdienst, manches fragwürdig Fromme der alten Märchen ausgemerzt, manches Verwirrende zurechtgerückt und vieles Dunkle erhellt zu haben. Es ist Kindern viel eher zu empfehlen als „dickleibige, wahllos angestopfte Ausgaben unkindlicher, durch die Motivenwanderung oft genug verzerrter und verdunkelter Märchen." — Im Benziger Verlag. Einsiedeln-Zürich-Köln, setzt Erika G ö s k e r unter dem Titel „Peter und Ursel im fremden Haus" (190 Seiten) den schon im ersten Band wohlgelungenen Versuch fort, religiöse Erlebnisse im Ablauf des kindlichen Tages und Jahres zu vermitteln. Peter und Ursel erleben, diesmal von Vater und Mutter getrennt und nicht mehr Kommunionktnder, sondern schon Firmlinge, ein richtiges geistliches Jahr: nicht steif und streng, sondern in natürlichem Wechsel von Ernst und Frohsein So vollzieht sich auch die Erziehung nicht mit Zeigefinger und Brille, sondern mit unverkrampfter, in sich ruhender, gel- löster Heiterkeit. Lesen, nochmals lesen, weitergeben!

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