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Ein erfülltes Leben

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Franz König wurde am 3. August 1905 in Warth (Pfarre Rabenstein an der Pielach, Diözese St. Pölten) als Sohn einer Bauernfamilie geboren, studierte nach Matura am Stiftsgymnasium Melk Naturwissenschaften und Philosophie in Rom und Wien, Theologie an der Gregoriana, Iranistik am Päpstlichen Bibelinstitut, Orientalistik in Wien; dazu kamen Studienurlaube in Frankreich und England.

1933 in Rom zum Priester geweiht, wurde er 1935 Kaplan in seiner Heimatdiözese (Altpölla, Neuhofen/Ybbs, St. Valentin, Scheibbs), 1938 in St. Pölten, war während des Krieges Jugendseelsorger der Diözese, 1945 Religionsprofessor in Krems, habilitierte sich an der Universität Wien als Privatdozent für Religionswissenschaften, wurde 1948 Ordinarius für Moraltheologie in Salzburg.

1952 ernannte ihn Pius XII. zum Titularbischof von Livias und Ko-adjütor in St. Pölten, 1956 bestellte ihn Pius XII. als Erzbischof von Wien, 1958 machte ihn Johannes XXIII. zum Kardinal, 1965 PaulVI. zum Leiter des Sekretariats für die Nichtglaubenden.

In seine Bischofszeit fielen die Di-özesansynode 1969-71, der „österreichische Synodale Vorgang" 1973-74, ungezählte Schul- und Betriebsbesuche, Radio- und Fernsehansprachen, das Bemühen um Aussöhnung von Kirche und Staat, Kirche und Arbeiterschaft.

Am Vaticanum II nahm er

ebenso wie an allen seither einberufenen Bischofssynoden teil. Er reiste als erster Kardinal in den Ostblock: 1960 zum Begräbnis von Kardinal Stepinac nach Zagreb, wobei er einen schweren Autounfall erlitt.

Es folgten Besuche in fast allen Oststaaten, darunter seit 1963 mehrfach in Budapest bei Kardinal Mindszenty, der schließlich nach Wien ausreiste. Den Dialog mit der Orthodoxie leitete König 1961 mit einem Besuch bei Patriarch Athena-goras in Konstantinopel ein und förderte ihn nachdrücklich durch die 1964 von ihm gegründete Stiftung Pro Oriente sowie mehrere Patriarchenbesuche.

1951 gab er das Standardwerk „Christus und die Religionen der Erde" heraus, 1964 leitete er in Bombay ein großes Religionsgespräch, 1965 referierte er vor der islamischen Al-Ahzar-Universität in Kairo; in Wien empfing er den israelischen Oberrabbiner Schlomo Go-rem ebenso wie den buddhistischen Dalai Lama.

Den Dialog zwischen Religion und Wissenschaft förderte er u. a. als Redner vor der Nobelpreisträger-Tagung 1968, durch das Symposion „Glaube und Wissen" 1978 in München und das Symposion „Neue Hoffnung" 1979 in Rom.

Kardinal König, der an drei Papstwahlen teilnahm, zehn Sprachen spricht und Ehrenbürger von Wien ist, liebt als Hobbies Wandern, Bergsteigen und gelegentlich auch Fliegen.

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