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Das Jubiläum des Bischofs

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Am 22. Juni 1949 hat Papst Pius XII. den damaligen Regens des Linzer Priesterseminars, Dr. Franz Zauner zum Titularbischof von Fata und zum Bischofkoadjutor mit dem Rechte der Nachfolge für den erkrankten Linzer Bischof Dr. Josephus Cal. Fließer ernannt. Am 15. August, dem Feste Mariä Himmelfahrt, 'erhielt er im Maria-Empfängnis-Dom zu Linz durch Kardinal Innitzer die Bischofweihe, wobei Dr. Köstner, Klagenfurt, und Weihbischof Doktor Pietsch Assistenz leisteten.

Der im 45. Lebensjahr zur bischöflichen Würde Erhobene war das erste von neun Kindern einer Bauernfamilie der Pfarre Gries- kirchen. Er hatte seine Gymnasialstudien am Knabenseminar der Diözese Linz und seine philosophischen und theologischen Studien als Alumnus des Kollegium Germanikum an der Gregoriana in Rom absolviert In der praktischen

Seelsorge wirkte er als Kooperator in Mondsee und in Linz, Familienpfarre Durch mehrere Jahre war er Generalpräfekt am Knabenseminar Kollegium Petrinum, betreute in der nationalsozialistischen Aera die Priesterstudenten in der Zerstreuung, arbeitete in dieser Zeit auch als Lazarettseelsorger, in der Diözesanverwaltung als Kirchenbeitragsreferent und später als Ehereferent und Mitglied des kirchlichen Gerichtes, im Priesterseminar als Professor für Kirchenrecht und dann als Regens des Priesterseminars: Eine vielseitige Vorbereitung für die Aufgaben des Oberhirten.

Bis zum Jahre 1956 arbeitete er als Koadjutor des Diözesanbischofs Dr. Fließner, der durch einen neuerlichen Schlaganfall anfangs Dezember 1951 schwer behindert war. Als keine Hoffnung auf volle Wiederherstellung seiner Gesundheit mehr bestand, bat Bischof Dr. Fließner, sein Amt zurücklegen zu dürfen. Dieser Bitte willfahrte der Heilige Stuhl mit Rechtswirksamkeit vom 31. Dezember 1955. Seit 1. Jänner 1956 leitet Bischof Dr. Zauner als Diözesanbischof das Bistum Linz.

Wenn aus der Vielfalt bischöflicher Hirtensorgen etwas herausgehoben werden soll, dann müssen wir bei Bischof Dr. Zauner die Katholische Aktion nennen Der erste Hirtenbrief, den er 1950, zusammen mit Bischof Fließner unterzeichnete, galt der Katholischen

Aktion; damit war das Anliegen ausgesprochen, dem sich in diesem ersten Jahrzehnt seine ganz besondere Sorge zuwandte. Die KA in allen ihren Gliederungen und allen ihren Werken ist sozusagen der Augapfel des Bischofs. Von der Mitarbeit der Laien sprach er schon am Tag seiner -Weihe, als er in einer Abendpredigt seinen bischöflichen Wappenspruch .,Omnia Christo" deutete, davon sprach er in seiner programmatischen Rede bei der feierlichen Inthronisation als Diözesanbischof. Von diesem Anliegen war auch sein Handeln bestimmt. Er erschien nicht nur zu den großen Kundgebungen der KA, er war immer wieder auch bei Arbeitstagungen, Studienwochen, ob es nun Akademiker oder Hochschüler, ob es Lehrer oder Jungarbeiter waren d’e sich über Apostolatsaufgaben berieten, ob sie in Altpernstein oder in Ort oder in Puchberg zusammenkamen. Aus dieser Sorge um die KA und ihre Arbeitsmög- hchkeit kam auch sein Wunsch und nötigen-; falls Drängen, in möglichst allen Pfarren ein Pfarrheim erstehen zu lassen und das Bildungswerk zu errichten. Wieweit dieses Bemühen Früchte gebracht hat, ist an anderer Stelle aufgezeigt.

Dem Klerus und den apostolisch tätigen Laien ist Bischof Zauner in erster Linie Vorarbeiter. Da er im Jahr auf mehr als 500 Predigten, Vorträge und Ansprachen kommt, werden ihn nur wenige erreichen können. Sosehr er sich ausgibt in der Reich- Gottes-Arbeit, sowenig beansprucht er für sich. Er will ein „proletarischer Bischof“ sein, anspruchslos in seiner Wohnung, einfachst in seiner Lebensweise. Sein einziges Hobby ist die Technik. Er interessiert sich für Hochöfen der VOeEST ebenso wie für die neueste Lokomotive oder die letzten Verbesserungen der Tonbandgeräte. Seine einzige Erholung ist gelegentlich eine Motorradfahrt, um seine greise Mutter zu besuchen, den einen oder anderen Pfarrer zu „überfallen“ oder eine Wallfahrt zu machen.

Mögen sich mit den Katholiken des Bistums Linz die Gläubigen ganz Oesterreichs vereinen und Bischof Franciscus Salesius Zauner zum 10. Jahrestag seiner Bischofsweihe Gottes Segen für ein noch langes, fruchtbares Wirken erbitten!

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