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Grandioses Orgelwerk in Wien-Baumgarten

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In der Vorstadtkirche St. Anna (Wien-Baumgarten), wurde zu Pfingsten eine neue Orgel geweiht. Zu dieser Feier kam aus Rom Kurienkardinal Opilio Rossi, der langjährige apostolische Nuntius in Österreich.

Die neue Orgel ist nun auch eine der bedeutendsten und interessantesten Österreichs. Der junge Organist Peter Dankelmeier wagte eine ungewöhnliche Disposition: Auf nur zwei Manualen unter Verwendung eines Teils der Pfeifen des alten Instrumentes wurde ein mitteleuropäisches Orgelwerk mit französischen Zungen kombiniert. Die Voraussetzung dafür waren sehr weit genommene Mensuren. Als Krönung der gesamten französischen Zungenbatterie wurde auch eine echte spanische Trompete, die „trompeta real” eingebaut, das sind Pfeifen, die horizontal in den Raum hinausragen und ein absolutes Novum für Wien darstellen.

Diesem Block französischer Zungen wurden als wirksames Gegengewicht weiche, runde, tragfähige Flöten bei-, gegeben. All das steht auf der Basis eines kernigen deutschen Prinzipalchores. Das Ergebnis ist nun tatsächlich ein grandioses Orgelwerk, für Wien ein Unikat! Auf diesem Instrument läßt sich die gesamte Orgelliteratur spielen, sei dies nun eine mitteleuropäische, eine französische oder auch eine nordische. Diese Kirche besitzt außerdem noch eine geradezu kostbare Akustik.

Anläßlich der Weihe dieser Baumgartner Orgel wurde ein mehrwöchiges Orgelfest inszeniert. Höhepunkte davon waren ein Konzert von Prof. Anton Heiller, der am Pfingstsonntag mit Werken von Johann Sebastian Bach, Max Reger und eigenen Improvisationen die deutsche Orgelmusik vorstellte, am Pfingstmontag brachte Michel Chapuis aus Paris ein rein französisches Programm aus Werken alter Meister zu Gehör, die hierzulande kaum je zu hören waren.

Das Originellste an diesem Kirchenmusikfestival aber war wohl der Improvisationswettstreit am 31. Mai zwischen den drei international bekannten Organisten Peter Bares aus Sinzing in der BRD, Peter Planyavsky, Domorganist zu St. Stephan in Wien und Herbert Tachezi von der Hofburgkapelle in Wien. Hiebei waren spontane Improvisationen ohne vorherige Niederschrift über verschiedene Themen zu erfinden. Es gab drei Durchgänge, beim ersten war das Kyrie aus der Il.-Choralmesse als Grundthema gegeben. Dabei wußte Peter Barres die Möglichkeiten dieser Orgel, insbesondere die Trompeten in ihrer ganzen Pracht, voll auszuspie- len.

Im zweiten Durchgang erhielt jeder der Meister ein eigenes Thema, der erste ein japanisches Gedicht, der zweite ein über der Apsis projiziertes Bild und der dritte eine Stelle aus dem Alten Testament (Isaia 6,1-6). Die Wahl, einem Interpreten den Vorzug zu geben, fiel wegen der ausgezeichneten virtuosen Darbietungen jedes einzelnen nicht leicht. Schließlich entschied sich das jurierende Publikum für die einzigartige lyrische Improvisation Peter Planyavskys über einen japanischen Vers. Doch stand dem sicher die ausgezeichnete Präsentation über die Vision Isaias’ nicht nach.

Höchst interessant verlief der dritte Durchgang, in dem die beiden ersten Organisten vollkommen freie, zum teil ausgesprochen avantgardistische Improvisationen boten. Herbert Tachezi aber wählte als Grundthema die Choralmelodie „Veni Creator Spiritus” und wandelte sie in den Improvisationsstilen aller Jahrhunderte von Choral über Bach, Barock, 19. und schließlich auch 20. Jahrhundert ab, was für alle Anwesenden zu einem einzigartigen Erlebnis wurde, und auch vom Publikum einstimmig erwählt wurde.

Wien hatte noch nie einen derartigen Improvisationswettstreit erlebt. Die Organisten konnten auch bereits bei ihren Darbietungen die Fülle und unglaubliche Farbenvariation der neuen Orgel prachtvoll zur Geltung bringen, wie sie eigentlich in unseren Breiten kaum zu hören ist. Das sehr zahlreich erschienene Publikum hing auch geradezu mit erregter Spannung an den einzelnen Darbietungen.

Bischof Zak ein Sechziger

Am 30. Juni feiert Bischof Dr. Franz Zak seinen sechzigsten Geburtstag. Bischof Zak wurde am 30. Juni 1917 in Niederedlitz im Waldviertel geboren. Nachdem er das Gymnasium in Seitenstetten absolviert hatte, trat er in die Theologische Lehranstalt in St. Pölten ein. Das Theologiestudium konnte er erst nach Krieg und Gefangenschaft abschließen, 1947 wurde er dann zum Priester geweiht. Von 1947 bis 1948 war er Kaplan in Sieghardskirchen und Steinerkirchen, von 1948 bis 1951 diente er als Domkurat in St. Pölten. Als Doktor des Kirchenrechtes schloß er das Studium an der Anima in Rom ab, dann kehrte er als Ordinariatssekretär und stellvertretender Vorsitzender des Diözesangerichtes nach St. Pölten zurück. Nach der Berufung Dr. Franz Königs als Erzbischof nach Wien wurde Dr. Franz Zak am 4. Dezember 1956 zum Titularbischof von Appolonia und Bischof-Koadjutor cum iure successionis ernannt und am 30. Dezember 1956 konsekriert. Am 30. September 1961 Würde er Bischof von St. Pölten. Am 8. Mai 1969 wurde Bischof Dr. Zak auch Militärvikar von Österreich. Heuer im Herbst wird Dr. Zak zum Vertreter der österreichischen Bischofskonferenz bei der römischen Bischofssynode ernannt werden. Der Jubilar war immer ein Freund und Förderer der FURCHE.

Notfalls priesterlose Sonntagsdienste in der Erzdiözese Wien

In einem Bischofswort lädt der Wiener Erzbischof, Dr. Franz Kardinal König, jene Gläubigen, in deren Pfarrgemeinden keine Eucharistiefeier stattfinden kann, zur Teilnahme an einem Wortgottesdienst mit Kommunionspendung ein. Für den Fall, daß in einer Gemeinde kein Priester zur Verfügung stehe, könne „das eine oder andere Mal anstatt der heiligen Messe von einem Diakon oder von einem dafür beauftragten Laien ein Wortgottesdienst mit Kommunionspendung gehalten werden”, heißt es in dem Bischofswort. „Wer an einem solchen Wortgottesdienst teilnimmt, erfüllt sinngemäß das kirchliche Sonntagsgebot.”

Diese Regelung gilt jedoch nicht nur für die Urlaubs- und Ferienzeit, in der der Priestermangel besonders spürbar ist, sondern auch für andere Fälle. Dazu heißt es in dem Hirtenbrief, dessen Wortlaut im „Wiener Diözesanblatt” veröffentlicht wurde: „Solche Gottesdienste werden in Zukunft auch in anderen Fällen notwendig werden, etwa bei plötzlicher Erkrankung des Pfarrers, vor allem aber auch dann, wenn ein Priester zwei oder mehrere Gottesdienststätten zu betreuen hat.” In diesem Zusammenhang richtet der Kardinal an die Seelsorger und Pfarrgemeinderäte der betroffenen Landpfarren die Bitte, sich nach geeigneten Laien umzusehen und diese auszubüden. Gleichzeitig ermutigt der Erzbischof die Laien, sich für diese Aufgaben zur Verfügung zu stellen.

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