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Pollini am Klavier
In einem Philharmonischen Konzert unter Abbado während der vergangenen Festwochen hat Maurizio Pollini in Bartoks zweitem Klavierkonzert vor allem durch seine grandiose Technik fasziniert. In seinem Soloabend im Großen Konzerthaussaal beeindruckte er jetzt aber ebenso stark durch seine sensible Musikalität, die er vornehmlich in Werken der Romantik offenbarte. Schuberts a-Moll-Sonate erhielt eine spannende, von großem Atem getragene, mit richtigen Akzenten versehene Darstellung, vielleicht nicht immer in der gewohnten, wienerischen Überschwenglichkeit. Aber Pollini müßte nicht der Sohn von Italia ariosa sein, wenn er den Stein- way die Herrlichkeiten dieser Musik nicht mit allen agogischen und dynamischen Feinheiten aussingen ließe. — Nach Beethovens As-Dur-Sonate, op. 110, die in den Adagioeinleitungen des letzten Fugensatzes ebenfalls die romantische Auffassung Pollinis erkennen ließ und kleine Pedalreduzierungen vertragen hätte, gaben sich Chopins zwölf Etüden, op. 25, ein virtuosenhändisches rendezvous, eingegossen in echt chopin- sche Melodik. Mit letzterer sind besonders die e-Moll- und cis-Moll- Etüden reich bedacht, während die Terzen-, Sexten- und Oktaven-Etü- den neben den Arpeggien- und Passagenübungen eine Supertechnik erfordern. Pollini hat sie sich in vollendeter Weise zu eigen gemacht, was ihm einen Nonstop-Applaus einbrachte.
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