Aufklärung - © Foto: Getty Images / Culture Club

Aufklärung und Religion: Den „anderen Kant“ suchen

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Abseits der üblichen Interpretationsklischees: Rudolf Langthaler, emeritierter Professor für christliche Philosophie in Wien, versucht in seiner neuen Studie „Aufklärung und Religion“ einen Blick jenseits der Grenzen der Vernunft.

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Abseits der üblichen Interpretationsklischees: Rudolf Langthaler, emeritierter Professor für christliche Philosophie in Wien, versucht in seiner neuen Studie „Aufklärung und Religion“ einen Blick jenseits der Grenzen der Vernunft.

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„Aufklärung“ und „Religion“ gelten für viele Menschen in moder­nen Gesellschaften als Gegensatzpaare, die einander ausschließen. Ganz im Sinne von: Entweder man ist aufgeklärt oder religiös. Beides zusammen gehe nicht. Rudolf Langthaler, emeritierter Professor für Philosophie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien, veröffentlichte in den letzten Jahren eine Fülle an Aufsätzen und Monografien über diese Annahme, die sich letztlich als Klischee und Vorurteil herausstellt.

Langthaler arbeitet nun auch in seiner neuen Studie „Aufklärung und Religion“ heraus, dass Aufklärung bei Kant eine doppelte Stoßrichtung hat. Einerseits richtet sich das kritische und selbstständige Denken bzw. der Ausgang aus „selbst verschuldeter Unmündigkeit“ gegen Aberglauben, religiöse Vorurteile und dogmatische Behauptungen. Kantische Aufklärung richtet sich aber auch gegen den „dogmatischen Unglauben“ und gegen den „Vernunftunglauben“, der sich an der modernen Wissenschaft orientiert und Religion für überflüssig bzw. schädlich hält.

Undogmatischer „Zweifelglaube“

Langthaler hat Kants Konzeption eines aufgeklärten „Vernunftglaubens“ bereits in früheren Publikationen dargestellt und analysiert. Er ist ein „Fürwahr­halten“ aus einem Bedürfnis der praktischen Vernunft, ein Hoffnungsglaube im Sinne von fides oder „Vertrauen“. Es geht um die „Selbsterhaltung“ der Vernunft im Kontext eines „Weltbegriffs der Philosophie“. Diese Vernunft kann und darf nicht den Begriff des höchsten Gutes aufgeben, nämlich der notwendigen Verbindung von Moralität und Glückseligkeit.

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