Als 2017 die Gruppe um Puls 4 Konkurrent ATV gekauft hat, wurde das von der Wettbewerbsbehörde mit Auflagen verbunden. Dieser Zwang zur Trennung der Programmleitung und Redaktionen von Österreichs damals größten Privat-TV-Sendern ist vorbei. Geschäftsführer Markus Breitenecker und Infodirektorin Corinna Milborn verfügen nun über einen gemeinsamen Newsroom für die vier Austro-Sender der deutschen ProSiebenSat.1-Gruppe. Ihre Nachrichten- und Talk-Formate haben schon bisher einen großen Beitrag zur hiesigen Meinungsvielfalt geleistet. Sie sind sowohl Gegenpol zum ORF wie zum
Bei der vorletzten Wahl zum Generaldirektor des ORF ist Richard Grasl (49) Alexander Wrabetz (62) nur knapp unterlegen. 2016 erhielt der von ÖVP, FPÖ und Team Stronach unterstützte Herausforderer 15, der von SPÖ, Grünen und Neos bevorzugte Titelverteidiger 18 Stimmen im 35-köpfigen Stiftungsrat. Heute ist der Sieger von einst Rapid-Präsident – und ein Schützling des damaligen Verlierers, sein früherer Büroleiter Roland Weißmann (54), ORF-Chef. Grasl selbst ist seit 2018 beim Kurier und wurde dort vor einem Jahr stellvertretender Chefredakteur. Das bleibt er trotz seines jüngsten
Mit seiner Drohung „Mehr Geld oder weniger Leistung“ hat ORF-Generaldirektor Roland Weißmann die Büchse der Pandora auf denkbar ungeschickteste Weise geöffnet. Sein entsprechender Brief an den Stiftungsrat wirkt wie eine Aufforderung, über verzichtbare Leistungen aus dem zu zwei Drittel gebührenfinanzierten Multimediahaus nachzudenken. Es hat bisher immer vor allem seine Vertriebsschienen ausgebaut, sodass es heute Marktführer bei Radio, Fernsehen und Online-Nachrichten ist. Statt die Qualität des Vorhandenen zu sichern, stand die Quantität im Vordergrund – von Quotenorientierung
Wenn etwas den ORF zusammenhält, dann die Kommunikationsabteilung, ohne deren Segen sich kaum ein Verantwortlicher nach außen wendet. Allenfalls die Twitter-Großmacht des Hauses entzieht sich dieser Kontrolle. Deshalb wird unklar bleiben, wie abgesprochen Ingrid Thurnher ihr jüngstes Interview für den Standard gab. Denn die Radiodirektorin und frühere ORF III-Chefredakteurin hatte schon als Moderatorin von „ZIB 2“ und „Im Zentrum“ die drittgrößte Journalisten-Gefolgschaft nach Armin Wolf und Florian Klenk vom Falter – wenngleich sie weniger agiert als die beiden
ORF wie wir. Das stand dezent auf Inseraten, die formatfüllend Julia Schmuck und Tobias Pötzelsberger zeigten – als Fragesteller der „Sommergespräche 2022“. Wer die Radiojournalistin (nachvollziehbar) und den ZIB1-Präsentator (unwahrscheinlich) nicht erkannte, fand die Namen auch fettgedruckt auf diesen Einschaltungen fürs Einschalten. Und darunter, in zarterer Typografie als das übergeordnete Duo, die einzige Variable der Anzeigen: Name und Partei des Gastes für das jeweilige Interview. Schmuck und Pötzelsberger haben die Übung befriedigend bewältigt, ihre Gespräche mit
Österreich verstehen? Im Hintergrund laufen Verhandlungen zur Reform der Medienförderungen. Im Vordergrund steht ihre aktuelle Vergabe. Während die Koalition beratschlagt, was sich ändern soll, kürzt die Behörde die Auszahlungen. Diese Vorsicht der KommAustria entspringt nicht der Sorge um ein künftig anderes Gesetz sondern der Furcht vor Österreich. Die gleichnamige Mediengruppe hat die Republik auf Presseförderung geklagt. Doch die Vergabestelle lehnt auch den neuerlichen Antrag ab. Da nur Bezahlmedien den Förderkriterien entsprechen, geht es um die Frage, ob die Gratisgazette Oe24
Seit 1972 erkundet das Gallup Institut in den USA, wie glaubwürdig Zeitungen, Radio und Fernsehen sind. 1976, als Alan J. Pakula mit Robert Redford und Dustin Hoffman die Aufdeckung der Watergate-Affäre durch die Washington Post verfilmte („Die Unbestechlichen“), erreichte das Medien-Image den Höhepunkt. Denn die Recherchen von Bob Woodward und Carl Bernstein hatten Präsident Richard Nixon zum Rücktritt getrieben. Sie begründeten damit eine neue Ära des investigativen Journalismus. Und mehr als drei Viertel ihrer Landsleute vertrauten den Medien. 2016, vor der Wahl von Donald Trump,
Ostarrichi.org sammelt österreichisches Deutsch. Dort findet sich auch „a Gschichtl drucken“. Das wirkt wie Dialekt für Narrativ bzw. Storytelling. Sein Einsatz ist ein Prinzip öffentlicher Kommunikation. Es reicht von Marketing über Politik bis Journalismus: Inhalte sind formal minimiert, aber als grundsätzlich große Erzählung besser vermittelbar. Je schwieriger das Thema, desto wichtiger die Story. Die Königsdisziplin dazu heißt „KISS“ – keep it simple, stupid. Sie taugt für Werbeclips, Wahlparolen, Schlagzeilen: von „Freude am Fahren“ für BMW über Obamas „Hope.
Richard Schmitt sprach schon zweimal dort, für Thomas Walach war es die Premiere als Diskutant bei „Links.Rechts.Mitte“ Sonntag spätabends auf Servus TV. Statt der angekündigten Grande Dame des Politikjournalismus, Anneliese Rohrer, sprang der Redaktionsleiter des Online-Magazins ZackZack beim angeblichen „Duell der Meinungsmacher“ ein, das de facto ein moderierter Vierkampf ist. Er bekam es dort immerhin auch mit Julian Reichelt, dem entlassenen Chefredakteur der Bild, zu tun. Solche Auftritte sind Balsam für jemanden wie Schmitt, dem laut Ibiza-Video liebsten Schreiber von
Waren es 30.000 oder doch viel mehr Teilnehmer am Lichtermeer #yeswecare auf dem Wiener Ring? Ob die erste Schätzung oder die nachträgliche Quantifizierung der Polizei zutrifft, ist sachlich so zweitrangig wie der Zahlenvergleich mit Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen. Denn die friedliche, ruhige Kerzen-Aktion stand stellvertretend für die überwiegende, schweigende Mehrheit in Österreich. Das sind jene, die alle Einschränkungen und Zumutungen durch die Pandemie im ureigenen Sinne, aber auch zum Wohle aller ertragen. Das sind jene regeltreuen Geimpften, die angesichts der militanten
Nationalratspräsident und Ex-Bundeskanzler schürten öffentlich den Glauben, Journalismus sei käuflich. Doch das ist ehrenrührig und demokratiegefährdend. Drei Einordnungen.
In der Verknüpfung des Patschenkinos mit seinen fixen Beginnzeiten und des mobilen Bewegtbilds auf Basis eines riesigen Onlinepublikums schlummern vollkommen neue Möglichkeiten.
Peter Plaikner beantwortet die Frage, warum kaum jemand Generaldirektor des ORF, einer geschlossenen Gesellschaft mit hohem Selbstgenügsamkeitsfaktor, werden möchten.
Begonnen hat es mit politisch weit rechts verortbaren Websites wie Unzensuriert, Wochenblick oder Info-Direkt. Im Gegensatz zum deklarierten FPÖ TV streiten die Macher dieser digitalen Politik-PR den Parteieinfluss ab. Kontrast hingegen, die Antwort der SPÖ, bekennt sich als sozialdemokratisches Magazin, gestaltet von Mitarbeitern des SPÖ-Parlamentsklubs. Zack Zack ist sogar ganz offiziell aus der Parteienförderung für die im Nationalrat gescheiterte „Liste Pilz“ alias „Jetzt“ entstanden. Und die Neue Zeit im Internet sieht sich als Fortsetzung des gleichnamigen roten Tagblattes
Nicht nur ein neues ORF-Gesetz ist überfällig. Österreich braucht Regeln, wer warum wie viel von der Medienmilliarde erhält, die der Staat inklusive Rundfunkgebühr pro Jahr verteilt, schreibt Peter Plaikner.
Servus TV ist durch seine pointierte Gegenpositionierung zu renommierten Zeitungen und ORF erstmals der stärkste Privatsender Österreichs. In der Nachrichtenschiene pusht Intendant Ferdinand Wegscheider Servus TV in Richtung des großen Bruders Fox News.
Österreichs Journalismus irrlichtert derart zwischen Qualität und Quote, dass das öffentlich-rechtliche Medium zu Sackgassen abbiegt, in die Wegweiser vom Boulevard es locken. Das führt dazu, dass die Krone sich im illustrierten Mantel mit Philippa und Heinz-Christian Strache auf dem Titel verkauft, obwohl dieser das Blatt im Ibiza-Video noch umfärben wollte. Dass ihm eine Ex-FPÖ-Pressesprecherin über vier Seiten ganz lieb Stichworte serviert, gibt dem Skandal-Jubiläum eine besonders pikante Würze. Was der Krone recht ist, darf dem ORF zwar nicht billig sein, doch die Einladung
Stellen Sie sich vor, 2019 wäre gezeigt worden, wie ein grüner Vizekanzler in seiner Rolle als Sportminister, umrahmt von Austro- und Europaflaggen, eine als Pressekonferenz getarnte Verkündigungsrede hält? Kabarett! Ein Fall für Robert Palfrader. Und Werner Kogler hätte gelacht. 2020 ist uns das Lachen vergangen, und die grüne Lernkurve folgt der türkisen Message-Control. L’état c’est moi. Das zeigen den Untertanen beide Regierungsparteien bis zum Überdruss – nach allen Visualisierungsregeln der politischen Kommunikation. Und der ORF gerät zu ihrem Megafon. Diese perfekt
Der ORF stand schon lange nicht mehr so wenig zur Diskussion. Seit den Iden des März – exakt ab Freitag, dem 13. – verzeichnet er Marktanteile von fast zwei Dritteln für „Bundesland heute“, mehr als die Hälfte für „Zeit im Bild“ und über 30 Prozent für die ZIB 2. Corona überschattete zwar auch den 60. Geburtstag von Alexander Wrabetz. Doch die Zeichen für seine Kandidatur zur vierten Funktionsperiode als ORF-General standen lange nicht mehr so günstig. Das ist nicht nur ein Abstaubertor nach Krisen-Steilpass, sondern einer anhaltend guten Teamleistung des aktuellen
In den USA regiert ein Präsident, der Journalisten als Feinde des Volkes beschimpft und dessen Team die wichtigsten Zeitungen verklagt. In Großbritannien regiert ein Premierminister, der als Journalist EURegeln frei erfunden hat und der BBC die Rundfunkgebühr streichen will. In Ungarn regiert ein Ministerpräsident, der ihm nahe Zeitungen abseits des Kartellrechts bündelt und in Radio, Fernsehen und Nachrichtenagenturen Zensur üben lässt. – Doch die einstigen Klassensprecher der freien Welt wirken weit weg, und der Nachbarstaat erhält Ablass wegen seiner kommunistischen Vergangenheit.
Die türkisgrüne Koalition betont, sie habe das bisher umfangreichste Regierungsprogramm vorgelegt. Mit 326 gegenüber 179 Seiten wirkt es auch deutlich stärker als das von ÖVP und FPÖ. Doch bei genauerer Prüfung sind es nur 576.000 statt 513.000 Zeichen. Der beanspruchte Superlativ gilt also noch mehr für die Verpackungskunst. Das Medienkapitel hingegen hatte Ende 2017 und hat Anfang 2019 je drei Seiten – damals mit 9600, jetzt mit 5500 Anschlägen. Dieses Weniger ist manchmal mehr: Immerhin „stehen“ die Koalitionäre „für einen unabhängig finanzierten öffentlich-rechtlichen
Facebook, Google & Co.: Wenn die Grünen von diesen Technologiegiganten reden, verwenden sie als ethischen Fingerzeig den Kampfbegriff „multinationale Konzerne“. Die Kritik richtet sich dabei gleichermaßen gegen Modelle der Steuervermeidung wie inhaltliche Verantwortungslosigkeit. 100.000 Euro für Facebook: Wenn die Grünen einen Wahlkampf führen, geben sie dem Social-Media-Kraken so viel Geld wie ÖVP, SPÖ, KPÖ und NEOS zusammen. Die Kampagne in der Steiermark ist ein Beispiel für das Auseinanderklaffen von moralischem Anspruch und machtorientiertem Agieren. In solche
Die Demokratie mag Probleme mit sich bringen, aber sie ist besser als jede andere Regierungsform: Dieser Aussage zur ORF-Wahltagsbefragung von SORA und ISA stimmten 2017 noch 94 und nun 92 Prozent zu. Nur bei der FP-Wählerschaft hat sich die Skepsis gegenüber der Demokratie auf 21 Prozent mehr als verdoppelt. Als Immer-Noch-Protestpartei sammeln die Blauen das ursprünglich kleine Potenzial solcher Systemgefährder und vergrößern es durch Infragestellung von Institutionen. Zu diesen gehören auch Medien. Also reichen die Attacken von der Verunglimpfung des ORF als Rotfunk bis zur
Netflix, YouTube & Co. überholen das Fernsehen: So lauten Schlagzeilen zur Studie „ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends“. Die Autoren formulieren den Kapiteltitel weniger alarmistisch: „Nicht-lineare Angebote haben bei 14- bis 29-Jährigen höhere Tagesreichweite als lineares TV.“ Sorgen müssen sich ob dieser Entwicklung lediglich Fernsehmacher, die Television mit Patschenkino verwechseln. Diese Spezies ist schreibenden Journalisten verwandt, die als bloße Papiertiger den Verlust ihrer Druckwerke fürchten. Beide Arten werden bald einzig in Reservaten vorkommen. Wenn die unter
Verzögerung gilt nicht als Spezialität von Wolfgang Fellner. Er bevorzugt die Überrumpelung. So hält er es bei seinen Talks auf oe24.tv. So hat er vor bald 13 Jahren Österreich lanciert. Sein vollmundig als Neuerfindung der Tageszeitung avisiertes Blatt erschien trotz gegenteiliger Beteuerungen schon am 1. September 2006. Einen Monat vor der Nationalratswahl. Rechtzeitig zum Anzeigengeschäft. Also ist Skepsis angebracht, wenn Fellner nun den 26. Oktober als Starttermin für Radio Austria nennt, das erst zweite bundesweite private Hörfunkprogramm nach dem Krone-Kurier-Ableger KroneHit.
D er ORF bleibt eine Baustelle. Die Verschnaufpause infolge des Ibiza-Videos gilt nur für die externen Begehrlichkeiten der parteilichen Art. Ansonsten schafft der Umbau auf dem Küniglberg kontinuierlich Tatsachen. Nach der bereits übersiedelten Online-Redaktion folgt im Herbst FM4 als erster Radiosender. Bis 2022 ziehen auch Ö1 vom Funkhaus und Ö3 aus Heiligenstadt auf den Hügel. Aus heutiger Sicht ist diese Veränderung für das Qualitätsprogramm aus dem Funkhaus schwieriger zu bewältigen als für den Quotensender aus Heiligenstadt. Denn spätestens seit dem bundesweiten Start der
Mitten in die heimische Regierungskrise und den damit verbundenen Aufwind für Nachrichtenmedien platzt der „Digital News Report 2019“ des Reuters Institute an der Universität Oxford. Dank 75.000 Befragten in 38 Staaten ist er die global größte Studie zur Nutzung von Nachrichten. Mit dem Austro-Teil sorgt die Kommunikationswissenschaft der Universität Salzburg für die wichtigste Ergänzung der traditionellen heimischen Marktforschungen. Wichtiger als darin georteten Trends wie wachsendes Informationsinteresse und steigende Zahlungsbereitschaft für digitale Angebote wirkt allerdings
Journalismus reflektiert sich seit vielen Jahren in der Tradition jenes Mark Twain, der einst der Welt ausrichten ließ, die Berichte über seinen Tod seien stark übertrieben. Doch schon die Verifizierung dieses Bonmots zeigt die Grenzen der Recherche und nährt die Krise der Glaubwürdigkeit.Denn auch in der englischsprachigen Welt wird das Zitat des amerikanischen Autors vorzugsweise als "Reports of my death have been greatly exaggerated" wiedergegeben. Laut Oxford University Press stand im New York Journal vom 2. Juni 1897 aber nur: "The report of my death was an exaggeration".Die
Etwa 80.000 unbezahlte Blogger bescheren der Huffington Post 120 Millionen User. 2011 waren das weniger, doch brachten sie Ariana Huffington schon damals 315 Millionen US-Dollar für den Verkauf der Internet-Zeitung an Online-Pionier AOL. Ihr Start-Up von 2005 gilt als Musterbeispiel fürs digitale Mediengeschäft, stellt mittlerweile Journalisten an und hat auch einen Pulitzer-Preis gewonnen.Also sprach die Ikone der Weblogs, es gehe dabei mehr um Weisheit und Kreativität und weniger um Information, denn: "Selbstdarstellung ist die neue Unterhaltung". Weisheit und Kreativität der Huffington
Axel Springer verkauft einige seiner traditionsreichsten Titel an die Funke-Gruppe: Hamburger Abendblatt, Berliner Morgenpost und Hör zu gehören künftig jenem Medienunternehmen, das hierzulande noch besser als WAZ und Hälfte-Eigner von Krone und Kurier bekannt ist.Das prompt folgende Gerücht um einen eventuellen Abtausch des Österreich-Engagements zwischen den beiden deutschen Konzernen ist aber bloß ein leichtes Lüftchen im Vergleich zum Orkan der bösen Kommentare, Springer verabschiede sich nun nicht nur von Regionalblättern und Illustrierten, sondern zumindest von Printmedien,
S eit der Verhinderung des Vorzimmerchefs von Alexander Wrabetz hat das Aufbegehren der ORF-Journalisten Pause. Das nährt den Verdacht, es gehe eher um Posten und Personen als um Inhalte und Ideale. Denn heute gibt es mehr Anlass für Protest als zum Jahresende 2011. Die soeben veröffentlichte internationale TV-Programmanalyse im Auftrag der österreichischen Rundfunkregulierung weist ORF eins erneut als deutschsprachigen Unterhaltungssender Nummer eins aus. Das ist kein Kompliment, wenn es um die Ermittlung der fernsehpublizistischen Programmanteile im Wettbewerb vom RTL 2 bis Puls 4
Wenn Österreich an Bonität verliert, sorgt das für Schlagzeilen. Wenn Österreich an Pressefreiheit gewinnt, ist das eine Randnotiz. Der unterschiedliche öffentliche Umgang mit dem Verlust des finanzwirtschaftlichen Triple-A und dem Gewinn im demokratiepolitischen Press Freedom Index entlarvt die wahre Rangordnung unserer gesellschaftlichen Werte. Österreich rückt vor auf Rang 5 im weltweiten Ranking von Pressefreiheit. Nur Finnland, Norwegen, Niederlande und Estland stehen noch besser da. Ein blendender Imagefaktor im globalen Wettbewerb. Die geringe Medienpräsenz dieser Nachricht ist
Heute verliert den Chefredakteur, der dort erst im Februar gestartet ist. Da Wolfgang Ainetter zuvor bei Bild gearbeitet hat, steht nun auch der Unterschied zwischen deutschem und österreichischem Boulevard zur Diskussion. Dort das Größtblatt, hier die Kleinstformate. Dazu passt, dass einen Tag nach der Abgangsmeldung im Hause Eva Dichands der Star-Kolumnist in der Zeitung Christoph Dichands Pause hatte. Michael Jeannée war vor der Krone bei Bild. Von ihr stammt das Vorbild seiner Rubrik: "Post von Wagner“.Die inhaltliche Klammer für diese Ereignisse liefert die Politik. Es geht um
Qualitative Presseförderung muss sich nicht wie bisher auch daran orientieren, ob eine Zeitung verkauft oder verschenkt wird. Inhaltliche Mindeststandards sind das bessere Kriterium, schreibt Peter Plaikner.
D ie Bundesstaatsreform ist wichtig, jedoch ein Elitenthema ohne Masseninteresse. Das Subsidiaritätsprinzip ist konstitutiv für Europa, aber ein Publikumsvertreiber in Medien. Trotzdem widmen sich Journalisten auch solchen Minderheitsprogrammen im Sinne des Gemeinwohls. Steter Tropfen höhlt den Stein: Bundesstaatsreform und Subsidiaritätsprinzip stehen mehr denn je auf der Agenda.Diese Unterstützung zur Popularisierung von Notwendigkeiten im Wechselspiel von Politik und Medien droht nun auf dem Altar ökonomischer Zwangsvorstellungen geopfert zu werden. Die US-Wirtschaftszeitschrift
Letztlich sind wir Erfüllungsgehilfen. Was Hans Dichand sich leitartikelnd wünscht, könnten wir je nach Skurrilität durchaus ignorieren. Wer diese Taktik gegenüber der Krone anwendet, gilt aber als demokratiepolitisch naiv oder als Krähe, die der anderen kein Auge aushackt. Halten wir empört dagegen, multiplizieren wir jeden Rülpser aus dem weltgrößten Kleinformat. Diesem hilflosen Pingpong von Gut und Böse in Politik und Medien vermag sich auch jener nicht zu entziehen, der es kritisiert. Der Branchenreflex zur Selbstdiskussion ist anlassbezogen. Die Dauerthematisierung des
So trügerisch die Selbstsicherheit auf dem vermeintlich uneinnehmbaren Küniglberg war, so falsch ist die Fremdeinschätzung von der angeblich festgefügten Medienlandschaft Österreich. Die Krone bleibt zwar mit 2,94 Millionen täglichen Lesern die relativ größte Tageszeitung der Welt. Doch 41,9% Reichweite bei den über 14-jährigen Österreichern sind ihr schlechtester Wert seit 1995.Vor einer Woche war Zeugnisverteilung im höchstkonzentrierten Medienmarkt. Die Kleine Zeitung (11,8%) ist hier Nr. 2, obwohl sie bloß Kärnten und die Steiermark abdeckt. Dahinter folgt schon Österreich
Ein altes rumänisches Städtchen renovieren und dabei auf die Mitarbeit der Roma zu setzen, ist das Erfolgsrezept einer österreichischen Roma-Initiative.Mitten im Funkloch ein Straßendorf. Mitten im Verfall ein Schmuckkästchen. Im Turm der mittelalterlichen Wehrkirche hängen die Speckschwarten. Auf der Wiese spielen Roma-Kinder. Zwei Pädagogen leiten die Sommerschule.Daneben dominiert das frische Gelb des Gutshofs von Stejarisu/Probstdorf. Eine kleine Kapelle spielt schief alte deutsche Volkslieder. Knorrige Siebenbürger Sachsen jenseits der Pensionsgrenze. Die Jungen sind weggezogen.