einblick - © Illustration: Rainer Messerklinger

Mit den Augen des Presserats

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Als Selbstregulierungseinrichtung sichert der Presserat Qualität und Freiheit der Presse im Land. Die Kompetenzen dafür sollen nun auch an Oberstufen gelehrt werden.

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Als Selbstregulierungseinrichtung sichert der Presserat Qualität und Freiheit der Presse im Land. Die Kompetenzen dafür sollen nun auch an Oberstufen gelehrt werden.

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Ein 17-jähriger Finne träumt davon, sein Gesicht mit einem ­Zombie-Tattoo zu bedecken. Einen Tag verbringt der Junge mit einer abwaschbaren Gesichts­bemalung, um die Reaktionen seines Umfeldes zu testen. Begleitet wird er von einer renommierten finnischen Tageszeitung, die anschließend auch darüber berichtet. Letztlich landet der Fall beim finnischen Presserat. Die Eltern des 17-Jährigen und die seiner Freundin legten Beschwerde ein, weil die Identität der beiden Jugendlichen veröffentlicht wurde.

Das ist eines von derzeit neun Fallbeispielen, die der österreichische und der deutsche Presserat im Rahmen eines von der EU kofinanzierten Projekts als Lehrmaterial für die letzten Jahrgänge der Oberstufe zur Verfügung stellen. Bei Jugendlichen ab 17 Jahren soll durch das Rollenspiel Bewusstsein für medienethische Problemstellungen geschaffen werden. Als Konsument(inn)en haben die Jugendlichen es nämlich besonders schwer. Durch Soziale Medien und die rasante Verbreitung von Informationen über die unterschiedlichsten Kanäle sind bereits Medienschaffende vor ganz neue Herausforderungen gestellt. Für junge Menschen ist es umso schwerer, seriöse Information von unseriöser zu unterscheiden.

Rollenspiele anhand realer Fälle

Genau da soll das Ende des Vorjahres veröffentlichte Lehrangebot ansetzen. Die ausschließlich englischsprachigen Materialien wurden im Zuge des Pilotprojektes „Medienräte im digitalen Zeitalter“, das von mehreren europäischen Presseräten getragen wird, von den Mitgliedern aus Deutschland und Österreich ausgearbeitet. Alle Beispiele basieren auf realen Fällen, die auch an die Lebensrealität junger Menschen anknüpfen, wie Alexander Warzilek, der Geschäftsführer des österreichischen Presserats, erklärt.

Er sieht darin eine niederschwellige Möglichkeit, den Jugendlichen zu vermitteln, wie sie seriöse von unseriösen Quellen unterscheiden, die Korrektheit von Recherchen prüfen und auch einfordern. Zudem soll die Arbeit des Presserats als Kontrollinstanz ins Bewusstsein rücken. Die Schüler(innen) sollen lernen, wie bedeutend freier Journalismus für eine Demokratie ist, welche Verantwortung Journalist(inn)en tragen und wie man sensibel mit Diskriminierungsthemen umgeht.

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