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Festliche „Fledermaus“
Durch das Zusammenwirken von O. F. Schuh als Regisseur, Walter Hoesslin (Bühnenbild) und Dia Luca (Choreographie) verfügt die Volksoper über eine „Fledermaus“, die sich sehen lassen kann. Daß ihre Bühnenbilder, besonders das des 2. Aktes, sich nur wenig von denen der Uraufführung unterscheiden, die Alfred Moser entworfen hatte, erscheint als weiterer Pluspunkt. Denn die klassischeste der klassischen Operetten, die Johann Strauß im Theater an der Wien, Gustav Mahler in Hamburg, Wilhelm Jahn an der Wiener Hofoper und Richard Strauss an der Berliner Hofoper dirigiert haben, soll man nicht modernisieren...
Die Aufführung am vergangenen Freitag konnte sich auch hören lassen. Da war ein erstklassiges Solistenensemble beisammen, und da wurde unter Franz Bauer-Teussls Leitung so temperamentvoll und beschwingt gesungen und musiziert, daß die drei Stunden im Nu vergingen (was man gewiß nicht von allen „Fledermaus“-Aufführungen während der letzten zehn Jahre behaupten kann). Gerlinde Lorenz als Rosalinde und Renate Holm als Adele beherrschten ihre Partien souverän, spielten mit Natürlichkeit und Temperament und waren angenehm anzusehen. Harald Serafin als Eisenstein machte seinem Rivalen, dem Tenor Alfred (Rudolf Christ), ernsthaft Konkurrenz. Beide verkörperten ihre nicht unschwierigen Partien glaubwürdig und vermieden das Outrieren konsequenter als der Notar und der Advokat (W. Schellenberg und H. Strohbauer), die ein wenig wie aus der Commedia dell’Arte auf die Wiener Bretter transferiert schienen. Aber das ist bereits im Libretto so angelegt. Karl Dönch als Gefängnisdirektor und Rudolf Carl (der vor kurzem seinen 75. Geburtstag beging) als Frosch verbreiteten alkoholische Stimmung und gute Laune. — Helga Papou- schek war ein exemplarisches Vorstadt-Kammermädchen, dem sich begreiflicherweise das Interesse einiger Herren auf dem Ball des Prinzen Orlofsky zuwendet.
Was diesen selbst betrifft, so geben wir der Besetzung der Partie mit einem jugendlich-schlanken Sopran entschieden den Vorzug. Mit den verschiedenen Damen in Hosenrollen, die wir als Orlofsky agieren sahen, konnte Peter Drahosch nicht konkurrieren.
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