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Stoßdämpfer äls Sicherheitsfaktor

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Man muß es der größten Stoßdämpferfabrik der Welt (Monroe in USA — Tagesproduktion 100.000 Stück) hoch anrechnen, daß sie anläßlich einer Enquete in Wien nicht ihr Produkt, sondern das Thema „Verkehrssicherheit und Stoßdämpfer“ in den Mittelpunkt stellte. Den Stoßdämpfern ergeht es ähnlich wie den Reifen: Jahrzehntelang wurden sie von den Autokonstrukteuren kaum beachtet, bis man endlich darauf kam, daß die Pneus ein wesentliches Konstruktionselement der Fahrzeuge sind, von denen Komfort, Kurvenverhalten, Straßenlage und damit die Verkehrssicherheit abhängen. Mit den Stoßdämpfern verhält es sich ebenso, nur daß diese Erkenntnis erst jüngeren Datums ist. Vor sieben Jahren begann in den USA auf Anregung der StoßdämpfeihersteUer die American Automobile Association A A A, ausgedehnte Teste zu machen, mit dem Ergebnis, daß der Stoßdämpfung immer mehr Beachtung geschenkt wird. In Europa sind die skandinavischen Länder mit gutem Beispiel vorangegangen, und nun ist Österreich, dank der Initiative des österreichischen Generalrepräsentanten, an der Reihe. Die Reifen hatten es in ihrer Entwicklung zur heutigen Reife leichter, denn ihre Abnützung ist spürbar und sichtbar und deren zulässiges Ausmaß bereits gesetzlich geregelt. Nicht so die Stoßdämpfer. Der Lenker bekommt sie fast nie zu Gesicht, ihre Abnützung erfolgt allmählich, man merkt es kaum und gewöhnt sich an die schlechterwerdenden Fahreigenschaften des Wagens, und von einer gesetzlichen Erfassung — etwa durch obligatorische Überprüfung in bestimmten Zeitabschnitten — ist keine Spur. Dabei ist erwiesen, daß selbst bei sorgfältiger Pflege des Fahrzeuges nach etwa 30.000 km die meisten Stoßdämpfer austauschbedürftig sind. Der Enquete wohnten Behördenvertreter, Fachjournalisten, ein Oberinspektor des Technischen Dienstes des ÖAMTC und Wertungsfahrer bei, die zu Worte kamen.

Die Diskussion war besonders interessant, da sowohl der für diese Fragen zuständige Ministerialrat, Homola, als auch der Leiter der Bundesversuchsanstalt für Kraftfahrzeuge, Dipl.-Ing. Laser, Gelegenheit hatten, zum Thema Stellung zu nehmen. Beide stimmten darin überein, daß erst die gesetzlichen Grundlagen, ähnlich wie bei den Reifen auch für die obligatorische Untersuchung der Stoßdämpfer, geschaffen werden müssen. Auch die Bereitstellung von geeigneten Prüfgeräten, welche Stoßdämpfer ohne Demontage technisch überprüfen können, so wie es bei Motoren längst der Fall ist, wurde angeregt.Besonders eindrucksvoll waren gewisse Erfahrungswerte, die von den Fachleuten be- kanntgegeben wurden: Defekte Stoßdämpfer können den Bremsweg verdoppeln, anderseits verlängern intakte Stoßdämpfer die Lebensdauer der Reifen bis 17 Prozent. Im Keller der Tiefgarage des Hotels war eine kleine „Teststrecke“ mit künstlichen Bodenerhebungen ausgesteckt worden, über die zwei Steyr- Puch-Kleinwagen — der eine mit tadellosen, der andere mit defekten Stoßdämpfern — gefahren wurden. Die Unterschiede in Straßenlage und Komfort waren eklatant

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