Für richtige Ehrfurcht

MENSCHENFÜHRUNG IM BLICKFELD DER PÄDAGOGIK UND PSYCHOLOGIE. Von Hänsel-Dienelt-Stransky. Österreichischer Bundesverlag, Wien. 139 Seiten. Kartoniert. Preis 51 S.

Menschenführung — dieses stets aktuelle Thema wird von drei Fachleuten, einem Soziologen, einem Schulmann und einem Arzt, untersucht. Jeder der drei bearbeitet es aus seiner Sphäre heraus, mit schönem Freimut, großem Sachverstand. Hofrat Dr. Hansel, der leider schön Verstorbene, stellt fest, daß .die soziologische Not weder bei der Jugend noch bei den Erwachsenen überwunden sei. Sie werde vielmehr noch zunehmen. Es gebe aber heute schon Methoden und Ideen, sie abzubauen. Doch dazu bedürfe es ines Elans von innen her. Dienelt, seines Zeichens Pädagoge, vertritt in einem tiefschürfenden Beitrag die Meinung, daß die Malaise in der Mißachtung- der alten abendländischen Werte liege.

Prof. Stransky schöpft seine Erkenntnisse aus einem reichen Gelehrtenleben, dem der Weg des geringsten Widerstandes immer fremd war. Mit knappen Sätzen leuchtet er Abgründe aus, was den Heerscharen psychoanalytischer Wünschelrutengänger nicht gelungen ist. Er gibt Freud, was Freuds ist, zeigt aber auch die Grenzen der Psychoanalyse auf (von der schon Karl Kraus treffend sagte, sie sei die Krankheit, für deren Therapie sie sich halte), die zu überschreiten weder ihr noch den Hilfesuchenden zum Wohle gereichte. Man denke nur an die USA, wo — cum grano salis — der Psychiater so oft wie der Friseur aufgesucht wird. Menschenführung ist für den Nestor -der österreichischen Psychiater nur sinnvoll, wenn sich dem Streben nach biologischer Gesundheit die Erziehung zu einer tatkräftigen, lebensbejahenden Führung des einzelnen beigeselle, in der die leider oft mit abwertenden Beiworten bedachten Begriffe, wie Ehrfurcht, Verantwortungsbewußtsein, den alten Platz einnehmen müßten. Bekanntlich hält ja unser moralisches Wachsen mit dem politisch-konjunkturellen keineswegs Schritt.

Dieses Büchlein wäre zukunftsweisend, trüge man seinen Erkenntnissen Rechnung.

Es gehört in die Hand des Erziehers und Arztes, ja in die jedes Mannes, der an verantwortungsvoller Stelle wirkt.

DIE ANFÄNGE DER MENSCHHEIT.

Eine Auslegung der ersten elf Genesiskapitel von Peter M o r a n t OFMCap. Verlag Räiber & Cie., Luzern. 423 Seiten, 5 Skizzen, 16 Bildtafeln. Preis 24 sfr.

Ein Kapuzinerlektor der Ordensschule von Solothurn, Schweiz, hat mit aller Gt-wissenhaftigkeit und mit profunder Sachkenntnis ein Handbuch ausgearbeitet, das das älteste Kulturdokument der Menschheit in ein neues Licht rückt. Es sind dies die ersten elf Kapitel der Genesis. Reiches Material wurde zusammengetragen, die Bibelerklärungen der Kirche mit den neuesten wissenschaftlichen Forschungen in Einklang gebracht.

Mag die Genesis hauptsächlich ein Heilsdokument sein, deren Wesenselemente Gott, Welt und Mensch sind, deren Weltbild durch ein orientalisches Hausdargestellt wird — Wort- und Sacherklärungen dienen dem besseren Verständnis —, so ist außerdem der Beweis erbracht, daß diese Urgeschichte der Menschen auch historisch gesehen aufschlußreich ist. Die neuesten Ergebnisse der Wissenschaft und die Erschließung des alten Orients zeigen die Richtigkeit des biblischen Uranfanges. Das Buch eignet sich für Theologen, besonders für solche, die im Lehrfach tätig sind, und für gebildete Laien.