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Romane aus Krieg und Frieden

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Der lieberlebende. Roman. Von Jules Roy. Bechtle-Verlag, Eßlingen. 208 Seiten. — Kinder, Mütter und ein General. Vop Herbert Reinecker. Oesterreichische Buchgemeinschaft, Wien. 32£ Seiten. — Spätestens im November. Roman. Von Hans Heinrich N o s s a c k. Suhrkamp-Verlag, Berlin. 340 Seiten. — Amado mio. Roman. Von Jovita Epp. Biederstein-Verlag, München. 524 Seiten. — Matthis, der Maler. Roman. Von N. Schwarzkopf. 303 Seiten. — Junge Liebe. Zwei Novellen. Von Hans Friedrich B 1 u n c k. 303 bzw. 200 Seiten. Beide Adam-Kraft-Verlag, Augsburg. — Bauern ziehen übers Meer. Roman. Von Wilhelm M o b e r g. Propyläen-Verlag (Ullstein), Berlin. 419 Seiten.

Das Buch des jungen Franzosen Roy erschien vor zwei Jahren im Urtext. Von deutschen Ueber-setzungen des Autors waren nur Dramen bekannt. „Le Navigateur“, wie der Originaltitel lautet, erzählt in völlig unsentimentaler Art ein paar Tage Lebensaufschub im letzten Kriege. Das Herz wird schwer davon — und trotzdem, man liest das Buch in einem Zuge.

Reinecker gehört dem Jahrgang 1914 an. Er wurde schon vor dem Kriege mit dem Roman „Der Mann mit der Geige“ bekannt. Wie dieses Buch, ist auch das vorliegende verfilmt worden. Es ist ein Epos geistigen und physischen Zusammenbruchs, ein erstickter Aufschrei der Kreatur.

Von N o s s a c k hatten wir — gelegentlich der Besprechung des „Interviews mit dem Tode“ — eine umfassende dichterische Darstellung des Kriegs- und Nachkriegsschicksals erwartet. „Spätestens im November“ indes ist eine sehr private, nicht immer glaubhafte Darstellung der „Bestimmung zur Liebe“ zweier Menschen (von denen die Frau verheiratet ist). Virtuos ist, wie in dem Buche von 1948, die Technik einer vielschichtigen Handlung.

In Argentinien läßt Jovita Epp — ein neuer Name — ihren Roman abrollen. Einzelne Typen der dortigen Gesellschaft sind mit wenigen Strichen geschickt gezeichnet.

Dem Meister des Isenheimer Altars hat Schwarzkopf einen bewegten und farbenreichen Roman gewidmet. Grünewald (eigentlich Neithardt) hat seit dem Aufkommen des Expressionismus beinahe volkstümliche Bedeutung bekommen. Dem Buche sind 8 Bildtafeln von Werken des Meisters beigegeben.

In Heidelberg spielt die eine, in Südamerika die zweite Novelle B 1 u n c k s. Man liest sie, und es kommt einem vor, als erwüchse die blaue Blume der Romantik wieder. Der „Weg durch Heidelberg“ ist das bessere Werk.

M o b e r g, geboren 1898 in Algutsboda (Smäland), fahrender Land- und Sägewerksarbeiter, nach Besuch der Volkshochschule Redakteur, ist ein meisterlicher Schilderer heimatlicher Kleinbauernwelt. 1927 begannen seine Werke schwedisch zu erscheinen. Mit „Rid i natt“ (auch verfilmt) lieferte er seinen Beitrag zur Widerstandsliteratur des vorigen Krieges. „Bauern ziehen übers Meer“, erster Teil einer Tri-logie, berichtet von der großen Wanderung schwedischer Bauern im vergangenen Jahrhundert. — Der Bucheinband ist geschmackvoll nach Volkskunstmotiven gestaltet.

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