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Ernst — nicht hoffnungslos

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Der Ausstoß von Schwefeloxiden ist in der nördlichen Hemisphäre weitaus höher als in der südlichen (145,5 gegenüber 5,5 Millionen Tonnen im Jahr). Zwischen 1970 und 1980 sind die vom Menschen verursachten Emissionen j ähr lieh um rund fünf Prozent gestiegen. Das ergab für die Dekade einen Gesamtzuwachs von 40 bis 50 Prozent. Der durch menschliche Aktivität verursachte Ausstoß von Schwefeloxiden erreichte Ende der siebziger Jahre einen jährlichen Wert von 196 Millionen Tonnen. Die Konzentration von Schwefeloxiden nahm überall dort ab, wo Kontrollmaßnahmen einsetzten, stieg jedoch an, wo nichts geschah oder unwirksame Maßnahmen gesetzt wurden, vor allem in den Entwicklungsländern.

Es ist mittlerweile erwiesen, daß der saure Regen das Ergebnis des Tranports von Schwefel- und Stickoxiden über weite Strecken ist. Diese Stoffe stammen vor allem aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe (wobei Kohle den höchsten Anteil an Schwefel aufweist) und aus der Verhüttung schwefelhaltiger Erze. In den vergangenen zehn Jahren wurde eindeutig nachgewiesen, … daß ganz allgemein ein deutlicher Anstieg des Säuregehalts der Niederschläge zu verzeichnen ist.

Die Kohlendioxidkonzentrati- on ist langsam und stetig während der siebziger Jahre als Folge des steigenden Verbrauchs fossiler Brennstoffe und der weitverbreiteten Abholzung angestiegen. Dieser Anstieg hat schwerwiegende — wenn auch immer noch nicht vollständig erfaßte — Auswirkungen auf das Wettergeschehen und die Landwirtschaft, weil er zu Veränderungen der Temperatur- und Niederschlagskonstellationen sowie der Verteilung der Schnee- und Eisgebiete auf der Erde führen könnte.

Die Festlandgewässer litten unter Eutrophierung und Verschmutzung, die von den Abwässern der Industrie, dem Abfluß von landwirtschaftlichen und häuslichen Chemikalien und Abwässern sowie vom sauren Regen verursacht worden sind. Die Technologie der Abwasserreinigung und des Recycling wurde in diesem Zeitraum derart verbessert, daß für vielę Flüsse und Seen eine weitere Verschmutzung gestoppt und eine biologische Wiederbelebung erzielt werden konnten.

Die Besorgnis über die gesundheitlichen Auswirkungen der Chemikalien in der Umwelt hat in jüngster Vergangenheit zugenommen und zur konsequenten Entwicklung einer Reihe von internationalen Programmen geführt … Epidemiologische Information über die Folgewirkungen verschiedener chemischer Stoffe und Arbeiten, liegen mittlerweile in großer Zahl vor. Es läßt sich jedoch für die meisten chemischen Stoffe weiterhin nicht mit Sicherheit sagen, welche Folgen es hat, langfristig niedrigen Dosen ausgesetzt zu sein.

Somit öffnet sich die Schere zwischen dem — dank neuer technischer Verfahren verfügbaren - Wissen über das Vorhandensein selbst geringster Mengen von Chemikalien in der Umwelt und im menschlichen Körper einerseits und dem Grad unseres Verständnisses der sich daraus für Mensch und Tier ergebenden Folgewirkungen andererseits.

Weiter angewachsen ist auch die Besorgnis wegen der Nebenwirkungen jener Chemikalien, die in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen. Nitratrückstände von Kunstdünger haben Böden und Wässer verseucht, was Folgewirkungen für das Leben in den Gewässern und für die menschliche Gesundheit hatte.

Stark nahm auch der Verbrauch von Insektenvertilgungsmitteln zu, was ebenfalls negative Folgen für einige Tiere, Fische und Vögel hatte. Wegen dennoch auftretender enormer Ernteausfälle stieg in manchen Gegenden allerdings der Anreiz, noch mehr Pestizide zu verwenden. Gleichzeitig wurde die Einführung neuer Mittel durch die Forderung nach ihrer ausgiebigeren Erprobung verlangsamt. Dadurch hat sich die Zahl der Schädlinge, die gegen die üblichen Mittel resistent sind, erhöht.

Durch verschiedene Maßnahmen konnten die schädlichen Sozial- und Umweltfolgen des Verkehrs abgeschwächt werden. Die Fahrzeuge wurden verbessert, um strengen Umweltvorschriften ebenso wie strikteren Lärm-, Energieverbrauchs- und Sicherheitsstandards zu entsprechen.

Die Entwicklung der siebziger Jahre hat bestätigt, daß die Industrie produktiv und wettbewerbsfähig sein kann, auch ohne Umweltprobleme zu verursachen. Die zur Erreichung eines annehmbaren Standards erforderliche Kostenbelastung wurde in jenen Ländern, die einschlägige Versuche gemacht haben, auf ein bis zwei Prozent des BNP geschätzt.

Aus dem Englischen übersetzter Auszug aus: THE STATEOF THE ENVIRONMENT 1972 - 1982. United Nations Environment Programme.

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