
Das Essen von morgen
Die Ernährung der Weltbevölkerung steht im Umbruch. Neue landwirtschaftliche Modelle stimmen den Abgesang auf das industrialisierte Lebensmittelsystem an.
Die Ernährung der Weltbevölkerung steht im Umbruch. Neue landwirtschaftliche Modelle stimmen den Abgesang auf das industrialisierte Lebensmittelsystem an.
Die Corona-Pandemie hat die Gesundheit auf vielen Ebenen ins Zentrum gerückt, so auch in heimischen Küchen. Ebenso hat sie Menschen, nunmehr selbstkochend im Homeoffice, den Wert von Lebensmitteln und ihrer Erzeugung überdenken lassen. Im vergangenen Jahr ist der Umsatz von Bioprodukten um 23 Prozent angewachsen, auch direkt vermarktete Bauernhofprodukte haben einen Boom erlebt.
Denn das vorherrschende Produktionsmodell der industrialisierten Landwirtschaft gerät zusehends in Verruf. Es gilt als einer der Hauptverursacher von Treibhausgasemissionen, geht mit hohem Landverbrauch einher und treibt die Degradierung von Böden ebenso voran wie das Artensterben und den Verlust von Biodiversität. Angetrieben von Gedanken zu Ressourcenverbrauch und Nachhaltigkeit entstehen in den USA und in Europa zunehmend neue Formen der Lebensmittelproduktion. So sprechen US-amerikanische Forscher von einem massiven Wandel in allen Segmenten der Produktionskette. Die Konsumentenschaft wünsche sich mehr Transparenz im Lebensmittelsystem, ebenso gesündere und nachhaltig hergestellte Nahrungsmittel.
Globale Kluft
Die immer öfter als Ernährungswandel bezeichnete Veränderung der Ess- und Konsumgewohnheiten läuft global jedoch in teils völlig konträre Richtungen. Während in Europa und den USA alternative Produktionsformen und pflanzenbasierte Ernährung an Boden gewinnen, breitet sich in wirtschaftlich aufstrebenden und bevölkerungsreichen Nationen die Industrialisierung der Landwirtschaft aus. Steigende Einkommen und eine zunehmende Urbanisierung führen weg von traditionellen Ernährungssystemen und hin zu industriell geprägten Versorgungsmodellen.
Beobachten lässt sich dieser Trend in Indien und China ebenso wie in Süd- und Mittelamerika, wo mit dem Konsum stark verarbeiteter Lebensmittel, Zucker und Fett auch die Belastungen für das Gesundheitssystem steigen. Im lateinamerikanischen und karibischen Raum haben Diabetes, aber auch die Unterversorgung mit essenziellen Nährstoffen zugenommen, rund 60 Prozent der Bevölkerung sind übergewichtig.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!
