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Aus Holz, einem nachwachsenden Rohstoff, oder aus Altpapier und mit einer weitgehend umweltverträglichen Technologie erzeugt, entspricht Papier heute weitgehend den Erfordernissen der Nachhaltigkeit.

Der sechste Umweltkontrollbericht aus dem Jahr 2001 registriert zufrieden, dass die Gewässer Österreichs ganz überwiegend, nämlich zu 81 Prozent, der Güteklasse I, I-II und II zuzurechnen sind. Starke organische Verunreinigungen (Klasse III) sind nur mehr auf zwei Prozent der Fließwasserstrecken anzutreffen. Und Klasse IV ziert eine schlichte Null. Soweit die Bestandsaufnahme für 1998.

Das war nicht immer so. Ende der sechziger Jahre waren 17 Prozent der Flussstrecken den Klassen III und schlechter zuzurechnen. Dass sich diese Situation in den letzten Jahrzehnten derart verbessert hat, ist nicht zuletzt ein Verdienst der österreichischen Papierindustrie. die vor allem in den neunziger Jahren massiv in Umweltschutzmaßnahmen investiert hat.

Keine Chlorbleiche mehr

Beim derzeitigen Stand der Dinge werden alle papierindustriellen Abwässer nicht nur mechanisch, sondern auch biologisch gereinigt. Dies geschieht entweder in eigenen oder in gemeinschaftlich genutzten Kläranlagen. Auf diese Weise gelang es, die organische Belastung des Wassers seit 1990 auf ein Fünftel des Ausgangswertes zu reduzieren. Darüberhinaus ist Österreichs Papierindustrie aus der Chlorbleiche ausgestiegen. Sauerstoff und Wasserstoffperoxid ersetzen das bisher verwendete hochgiftige Chlorgas. Dadurch entfällt die Belastung des Abwassers mit chlorierten organischen Verbindungen. Diese sind zum Teil schwer abbaubar und reichern sich im Fettgewebe an. Außerdem ist die Papierindustrie bemüht, den Frischwassereinsatz durch forcierte Kreislaufführung des Wassers auf ein Minimum zu reduzieren, wodurch sich die Abwassermengen deutlich verringern lassen.

Der Aufwand für die Reinhaltung der Abwässer ist durchaus beachtlich. Er belief sich im Jahr 2001 auf 21,7 Millionen Euro. Ein ähnlich hoher Betrag (26,4 Millionen Euro) wurde für Investitionen in den Umweltschutz ausgegeben.

Erfolge wurden auch auf dem Sektor der Abluft verbucht: Dabei gelang es, die Emissionen von Schwefeldioxid auf ein Viertel und die von Staub auf 30 Prozent des Wertes von 1990 zu senken. Was die Erreichung des Kyoto-Zieles (nämlich 13 Prozent weniger CO2-Ausstoß als 1990) anbelangt, hat die Papierindustrie Probleme: Zwischen 1990 und 2000 hatte sie einen CO2-Anstieg um 20 Prozent zu verzeichnen. Der wesentliche Grund für diesen Zuwachs ist die enorme Produktionssteigerung von 50 Prozent im selben Zeitraum. Damit spiegeln die Zahlen allerdings eine relative Verbesserung, also eine Entkoppelung des Verbrauchs fossiler Energie vom Umsatz wider.

Dass die Papiererzeugung in Sachen Nachhaltigkeit recht gut abschneidet, ist nicht nur Ergebnis ihrer Bemühungen zur Reinigung von Abwasser und Abluft in den letzten Jahrzehnten. Auch der Umstand, dass sie im Wesentlichen einen nachwachsenden Rohstoff, nämlich Holz, verarbeitet und eine hohe Recycling-Quote aufzuweisen hat, schlägt da positiv zu Buche. Die Hälfte des Holzverbrauchs stammt aus dem Sägenebenprodukt Hackgut. Weiters kommt Rundholz, das im wesentlichen bei der Durchforstung im Zuge der Waldpflege anfällt, zum Zug. Nur 21 Prozent des eingesetzten Holzes wurde im Jahr 2001 importiert.

Was das Recycling anbelangt, ist folgendes zu sagen: Beim Sammeln von Altpapier sind die Österreicher nämlich Weltmeister. Dank eines hohen Sammelbewusstseins gibt es hierzulande ein Altpapier-Rücklaufquote von 72 Prozent, während der westeuropäische Durchschnitt 1998 erst bei rund 49 Prozent lag. 649.000 Sammelbehälter gab es im Vorjahr in Österreich - um 20 Prozent mehr als im Jahr 2000.

45 Prozent Altpapier-Einsatz

Das gesamte in Österreich gesammelte Altpapier wird von den 18 in Österreich tätigen Papierfabriken übernommen. Weiteres wird importiert. Dennoch liegt der Altpapiereinsatz in der Papierherstellung in Österreich derzeit nur bei rund 45 Prozent. Seine Ausweitung ist geplant. Aus ökologischen Gründen wäre eine Recycling-Quote von rund 70 Prozent anzustreben. Das ist übrigens der Wert, zu dem sich die Papierbranche in Deutschland selbst verpflichtet. Das reduziert nicht nur die Nachfrage nach Holz. Vielmehr bietet der Einsatz von Altpapier den Vorteil, weniger energieintensiv zu sein und das Abwasser weniger zu belasten.

"Papier gilt grundsätzlich als umweltfreundliches Produkt, da es zum größten Teil aus nachwachsenden Rohstoffen oder Altpapier produziert wird," stellt auch das Österreichische Ökologie-Institut ("modul 3" in "Check it", BMfLFUW 2001) fest. Um hinzuzufügen, dieser Umweltbonus bleibe nur erhalten, "wenn die Rohstoffbeschaffung und Verarbeitung umweltgerecht erfolgt ..."

Sorge um den Waldbestand

Und da können nicht alle Länder auf einen ähnlich hohen Umweltstandard hinweisen, wie er mittlerweile in Österreich und anderen europäischen Ländern anzutreffen ist. Vor allem, was die Herkunft des Holzes anbelangt, gibt es massive Bedenken der Ökologen. Im Gegensatz zu den österreichischen und mitteleuropäischen Wäldern, die im Großen und Ganzen nachhaltig bewirtschaftet werden, betreiben zahlreiche Holzexportländer einen regelrechten Raubbau: Urwälder werden gerodet und nicht angepasste Holzplantagen angelegt. Besonders problematisch sind Plantagen mit schnellwachsenden Eukalyptus-Bäumen. Sie entziehen dem Boden viel Wasser und bedecken ihn mit schlecht verrottenden Blättern, die jeden Unterwuchs verhindern, wodurch es langfristig zu nachteiligen Veränderungen des Bodens kommt.

Um hier Abhilfe zu schaffen, gibt es Bemühungen, Holz aus nachhaltig und pfleglich betreuten Wäldern als solches zu kennzeichnen. In Österreich war die Waldzertifizierung Ende 2001 weitgehend abgeschlossen - und zwar nach einem international vereinbarten System (PEFC, Pan European Forest Certification). In Europa wurden mittlerweile 42 Millionen Hektar Wald nach dem PEFC-System zertifiziert. Der Einsatz von Holz aus entsprechenden Wäldern bis zum fertigen Produkt wird durch eine weitere Einrichtung sichergestellt, die den Endprodukten ein Zertifikat ausstellt.

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