6647477-1958_32_19.jpg
Digital In Arbeit

Qualität setjt sich durch!

Werbung
Werbung
Werbung

Seit der Gründung der ersten Faserplattenfabrik in England im Jahre 1898, also vor genau 60 Jahren, war, wie übrigens bei allen Neuerungen, die Entwicklung dieser Industrie in den ersten Jahrzehnten eine sehr langsame und zögernde. Bis zum Jahre 1930 wurden nur einige Faserplattenwerke in den Vereinigten Staaten nach eigenen patentrechtlich geschützten Verfahren errichtet, deren Erzeugnisse unter den Markennamen „Insulite“. „Celotex“ und „Ma-sonite“ vereinzelt auf europäischen Märkten auftauchten. Seit dem Jahre 1928, dem Baubeginn der ersten schwedischen Faserplattenfabrik, also in knappen drei Jahrzehnten, hat die Holzfaserplattenwirtschaft — Erzeugung und Verbrauch — in der ganzen Welt eine von niemandem erahnte Entwicklung genommen. Heute werden in 183 Fabriken der Welt, davon 77 in Europa (ohne Rußland) jährlich mehr als 3 Millionen Tonnen Faserplatten erzeugt, verkauft und verbraucht. Diese rasante Entwicklung, die noch keineswegs als abgeschlossen angesprochen werden kann, beweist vielleicht am eindruckvollsten, wie sehr sich die Faserplatte auf Grund ihrer technischen, qualitativen und wirtschaf-lichen Vorteile durchzusetzen vermochte und sich innerhalb der Holz- und Bauwirtschaft eine wirklich weltwirtschaftliche Position erobern konnte.

Die österreichische Faserplattenindustrie, deren Start mit der Errichtung des ersten Werkes auf das Jahr 1937 zurückgeht, war in ihrer Entwicklung durch die Kriegs- und Nachkriegsjahre außerordentlich gehemmt. Erst vom Jahre 1950 an konnte sie beginnen, den technischen und wirtschaftlichen Vorsprung der anderen Länder schrittweise aufzuholen. Daß ihr dies voll und ganz gelungen ist, beweist die Tatsache, daß innerhalb der letzten fünf Jahre, also von 1953 bis 1957, die Produktion von Isolierbauplatten um 75 Prozent erhöht, die der Hartplatten sogar verdoppelt werden konnte.

Im Jahre 1957 hat die österreichische Faserplattenindustrie 34.000 Tonnen Hartplatten und 15.000 Tonnen Isolierbauplatten erzeugt. Mehr als drei Viertel der Hartplattenproduktion, also mehr als 26.000 Tonnen, hat der österreichische Inlandsmarkt aufgenommen, während trotz des verhältnismäßig hohen Bauvolumens nicht einmal ein Drittel der Isolierbauplatten in die österreichische Bauwirtschaft Eingang gefunden hat, so daß mehr als zwei Drittel der Produktion im Export, vor allem nach Westdeutschland, Holland, Belgien und Italien, gegen schärfste internationale Konkurrenz und hohe Zollbelastungen zum Absatz gebracht werden mußten.

Der Inlandsverbrauch in Hartplatten hat sich innerhalb der letzten fünf Jahre ebenfalls verdoppelt, wobei vor allem die Nachfrage nach oberflächenveredelten Platten, wie mit Kunstharz überzogenen Platten, Lackplatten, Fußbodenplatten, Deckschicht- und Prägeplatten eine besonders erfreuliche Zunahme erfahren hat.

Aber auch der Verbrauch von Isolierbauplatten ist in Oesterreich in jedem Jahr, wenn auch langsam, so doch stetig gestiegen. Die Gesamtzunahme innerhalb der letzten Jahre war aber nur 10 Prozent.

Diese Verbrauchsentwicklung wird — dies ist aus den Verbrauchsziffern anderer europäischer Staaten zu erkennen — jedenfalls, ob nun schneller oder langsamer, weitergehen. Oesterreich hat im lahre 1957 eine Kopfverbrauchsquote von 4,5 Kilogramm (gegenüber 2,37 Kilogramm im Jahre 195 3) erreicht.- Wenn auch Verbrauchsziffern von 20 Kilogramm pro Kopf und Jahr der Bevölkerung, wie sie unter gänzlich anderen klimatischen und bauwirtschaftlichen Voraussetzungen in den nordischen Staaten erzielt werden, in den west- und mitteleuropäischen Staaten unerreichbar sind, so besteht doch die Tatsache, daß in allen europäischen Staaten der Faserplattenverbrauch von Jahr zu Jahr zunimmt und in einzelnen Ländern, wie England, Holland und Belgien, bereits Ziffern erreicht werden, die beachtlich über den österreichischen Verbrauchsziffern liegen.

Die Schnelligkeit dieser Entwicklung ist — wenn man allfällige, für die Gesamtwirtschaft maßgebenden Konjunkturschwankungen außer Betracht läßt — vor allem von drei Faktoren abhängig.

1. Von der Qualität der Holzfaserplatten, durch die Holz nicht nur ersetzt, sondern in veredelter, technologisch und wirtschaftlich besserer Form von der Industrie geliefert wird. Hie-zu sei erwähnt, daß die Qualität der österreichischen Hartplatten nicht nur international den besten Ruf genießt, sondern daß die für eine Qualitätsbeurteilung entscheidenden Werte über Biegefestigkeit und Wasseraufnahme ganz erheblich über den von den anderen Ländern für die Normung aufgestellten Mindestwerten liegen.

Aber auch die österreichische Isolierbauplatte kann sich in ihrer Qualität und ihren wärme-und schallisolierenden Werten mit den besten Marken anderer Länder durchaus vergleichen.

2. Von der Intensität der Werbung, durch die es gelingt, die von der österreichischen Faserplattenindustrie erzeugten Produkte in immer neue Verwendungsgebiete zu bringen und, was wohl das wichtigste ist,

3. von einer technisch richtigen Verarbeitung und Verlegung der Holzfaserplatten. Durch Schulung entsprechender Fachkräfte und Entwicklung eigener spezialisierter Verlegerbetriebe muß sichergestellt werden, daß die von der Industrie in anerkannten Qualitäten und zu günstigen Preisen gelieferten Holzfaserplatten auch in technisch einwandfreier Weise in der österreichischen Holz- und Bauwirtschaft ein möglichst weites Anwendungsgebiet finden.

Die Ziffern des ersten Halbjahres 1958 beweisen, daß die erfreuliche Entwicklung der österreichischen Faserplattenwirtschaft der vergangenen Jahre auch im Jahre 195 8 ihre Fortsetzung findet. Der Inlandsabsatz in Hartplatten konnte gegenüber dem ersten Halbjahr 1957 um 22 Prozent, der Verbrauch von Isolierbauplatten in Oesterreich um 7 Prozent gesteigert werden.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung