Cover_Bundespräsidenten - © Bild von heliwi310 auf Pixabay

1974: Nach der Präsidentschaftswahl

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Rudolf Kirchschläger ist Österreichs neuer Bundespräsident. Was bedeutet seine Wahl für die kommenden Nationalratswahlen?

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Rudolf Kirchschläger ist Österreichs neuer Bundespräsident. Was bedeutet seine Wahl für die kommenden Nationalratswahlen?

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Rudolf Kirchschläger ist Österreichs neuer Bundespräsident. Das überrascht denjenigen nicht, der die Struktur der österreichischen Wählerschaft kennt. Eine zwar wachsende, keinesfalls aber ausgeprägte Mobilität der Wähler (und die Mobilität ist eine Frage des Ost-West-Gefälles!) akzeptiert nicht einen Kandidaten ohne weiteres, den man erst im Wahlkampf bekannt gemacht hat. Dass die geradezu sensationelle Aufholjagd dem ÖVP-Kandidaten immerhin noch ein besseres Ergebnis brachte als 1971 dem heutigen UNO-Generalsekretär Kurt Waldheim, bestätigt jedenfalls die Kraft und Dynamik der Persönlichkeit des Innsbrucker Bürgermeisters Alois Lugger.

Das Ergebnis spiegelt zwei Tatsachen wider, die für die zukünftige Innenpolitik relevant sind: erstens gibt es ein stereotypes, ja schablonisiertes Verhalten einer großen Mehrheit der FPÖ-Wählerschaft. Demnach wählt der FPÖ-Wähler eben bei Nationalratswahlen freiheitlich, bei Präsidentschaftswahlen aber den sozialistischen Kandidaten – gleichgültig, wer der ÖVP-Kandidat auch sein möge. Zum zweiten beweist dieses Wahlergebnis, dass die Kommunisten offenbar insoferne am Ende sind, als die KP-Führung nicht einmal mehr ihr kleines Häufchen bei der Stange halten und zum Nichtwählen überreden konnte. Auch hier zeigen sich eingerastete Gewohnheiten. Wer immer für SP-Kandidaten stimmt, der lässt sich das auch dann nicht ausreden, wenn das ZK der KPÖ es so beschließt. In der Wahlzelle ist eben jeder sein eigener Souverän.

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