Jahrzehntelanges Ringen um bessere Bildungschancen

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Am 10. September startet in Salzburg die erste "inklusive AHS-Oberstufe“: Vier Schülerinnen und Schüler mit geistigen und teils körperlichen Behinderungen werden die sechste Klasse des Montessori-Oberstufenrealgymnasiums der Diakonie Salzburg besuchen. Ein eigener Lehrplan wurde dafür erarbeitet, Sonderpädagogen und AHS-Lehrer unterrichten im Team.

Derzeit haben 27.660 Schüler - das sind fünf Prozent - einen sonderpädagogischen Förderbedarf (SPF). Etwa die Hälfte von ihnen besucht eine Integrationsklasse. Für sie endet nach neun Jahren der gemeinsame Bildungsweg: Danach verlieren sie den Anspruch auf einen inklusiven Unterricht. Denn die inklusive AHS-Oberstufe ist derzeit nur als Schulversuch möglich und wird nicht flächendeckend umgesetzt.

Die Entscheidungsfreiheit steigt

Seit 1993 können Eltern entscheiden, ob ihr Kind eine Sonderschule oder eine Integrationsklasse an einer Volksschule besuchen soll. 1996 wurde die Wahlmöglichkeit auf Hauptschule und AHS-Unterstufe ausgeweitet. Seit den Neunzigerjahren ist die Zahl der Integrationsklassen stetig gestiegen: Schulversuche an der Polytechnischen Schule und den Berufsbildenden Mittleren Schulen brachten Erfolge: Ab Herbst wird die Polytechnische Schule daher zur Regelschule für Schüler mit SPF umgewandelt.

Unter den Bundesländern bestehen enorme Unterschiede in punkto Inklusion: Der Anteil jener, die inklusive Schulen besuchen, liegt in der Steiermark bei 80 Prozent, in Vorarlberg und Tirol hingegen nur bei 30 Prozent. Vor allem in ländlichen Regionen gibt es oft keine Integrationsklasse nahe des Wohnortes. "Diese strukturelle Benachteiligung widerspricht der 2008 ratifizierten UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung“, krtisiert Michael Chalupka, Direktor der Diakonie Österreich. (ein)

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