Postfaschistin Meloni als künftige Regierungschefin Italiens?
Vor den italienischen Parlamentswahlen am 25. September liegt die Postfaschistin Giorgia Meloni in den Umfragen vorne. Wie konnte es dazu kommen? Eine Analyse.
Vor den italienischen Parlamentswahlen am 25. September liegt die Postfaschistin Giorgia Meloni in den Umfragen vorne. Wie konnte es dazu kommen? Eine Analyse.
Eine frische Brise weht ein Plastiksackerl unter die Räder eines schwarzen Fiat Panda. Das Auto steckt im Stau. Drinnen sitzt ein Mann mit Sonnenbrille. Schwitzend unter der römischen Sonne blickt er auf ein sechs mal drei Meter großes Wahlplakat. Eine Frau um die 40 lächelt ihm vom Poster aus zu, ihr Kinn liegt bequem in ihrer linken Hand, ihre blauen Augen und ihr blondes Haar wirken durchaus vertrauenswürdig. Würde neben ihrem Gesicht nicht ein Parteilogo stehen, könnte man meinen, sie würde für eine Versicherungspolizze werben.
So präsentiert sich Giorgia Meloni den Italienern und Italienerinnen. Sie ist die Parteichefin von „Fratelli d’Italia“, den „Brüdern Italiens“ – und derzeit die populärste Politikerin im Stiefelstaat. In allen aktuellen Umfragen liegt sie mit knapp 24 Prozent an erster Stelle. Ein kometenhafter Aufstieg im Vergleich zum Wahlergebnis von 2018. Damals erreichte die Römerin mit ihren nationalistischen Parolen gerade einmal 4,35 Prozent. Am 25. September könnte sie bei den anstehenden Parlamentswahlen jedoch als große Siegerin dastehen und dank ihrer rechtsextremen Mehrheit erste Regierungschefin Italiens werden.
Die Zeit nach Super-Mario
Aber Moment: Regierte im Belpaese nicht gerade noch Mario Draghi? Hat der ehemalige Chef der Europäischen Zentralbank nicht eine Reform nach der anderen verabschiedet und sich damit nicht nur in Europa viel Respekt verschafft? Es war doch „Super-Mario“, der mit Olaf Scholz und Emmanuel Macron im Zug nach Kiew reiste und federführend war beim Versprechen, die Ukraine irgendwann in die EU aufzunehmen.
Der Mann, der mit dem Satz „Whatever it takes“ den Euro rettete, hat Italien trotz Energiekrise und Inflation dieses Jahr zu einem Plus beim Bruttoinlandsprodukt von 3,4 Prozent verholfen. Damit wächst das krisengewohnte Land erstmals stärker als Deutschland oder Frankreich. Seine Regierung der nationalen Einheit hat die Staatsschulden zudem gesenkt und die Zahl der Arbeitslosen auf den niedrigsten Stand seit Jahren gebracht.
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