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Eine Woche Österreich

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• „Die Verringerung des Defizits wird vorwiegend durch zusätzliche Einnahmen angestrebt, die weniger restriktiv sind als Ausgabenkürzungen", analy-siertedasWirtschaftsforschungs-institut in einer Studie kritisch das Budget 1981. Außerdem wird darauf hingewiesen, daß „ein Teil der Maßnahmen, die zur Verringerung des Nettodefizits im kommenden Jahr führen, nur kurzfristig wirken." Die neuen Belastungen werden allein neun Milliarden Schilling ausmachen, zudem wird sich die Lohnsteuerbelastung der Masseneinkommen von 10,3 auf 11,1 Prozent erhöhen. Nicht zuletzt sehen die Wirtschaftsforscher im Budget 1981 einen „Konflikt zwischen der längerfristigen Zielsetzung" (Verringerung des Defizits) und den „kurzfristigen konjunkturellen Aspekten" (Strukturverbesserung).

• Die Budgetdebatte im Nationalrat brachte in der Vorwoche zumindest ein positives Ergebnis: Alle drei im Parlament vertretenen Parteien sind sich einig, daß den Schwerst- und Schichtarbeitern geholfen werden muß. Zur Diskussion steht eine Herabsetzung des Pensionsalters sowie eine Verlängerung des Urlaubs und der Arbeitspausen. Bis zum Frühjahr 1981 soll nun Sozialminister Alfred Daliinger ein dementsprechendes Gesetz vorlegen. So erfreulich das gemeinsame Vorgehen nunmehr ist, so unverständlich bleibt es, warum sich die SPÖ bisher gegen diesbezügliche ÖVP-Vorstöße quergelegt hat. Nur etwas verhindern, weil es von der Opposition kommt, ist wirklich kleinkariert.

• Eine dringliche Anfrage im Zusammenhang mit dem Kredit für die Androsch-Villa (siehe auch Seite 1) richtete die ÖVP am 2. Dezember an Bundeskanzler Bruno Kreisky. Die konkrete Frage nach der Entlassung des Finanzministers aus der Regierung beantwortete Kreisky abschlägig. In der Sache selbst verteidigte er weder Hannes Androsch noch Justizminister Christian Broda, der wegen der Einstellung der staatsanwaltschaftlichen Untersuchungen von der Opposition angegriffen wurde. Auch die SPÖ bot in der Debatte nur Redner der zweiten Garnitur zur Verteidigung auf. Mißtrauensanträge der ÖVP gegen Androsch und Broda lehnte die SPÖ freilich ab, die FPÖ verließ wieder einmal den Saal. Dafür wollte sie der gesamten Regierung, die freilich mit der Sache insgesamt wirklich nichts zu tun hat, das Vertrauen entziehen. Die Purzelbäume, die die FPÖ unter Norbert Steger macht, nur um nicht gegen Androsch zu stimmen, lassen tief blicken.

• Der Kardinal Innitzer-Preis 1980 wurde dem Architekten HS-Prof. Roland Rainer in Würdigung seines Lebenswerkes verliehen. Kardinal Innitzer-Würdigungspreise gingen an Univ.-Prof. Werner Clement (Wirtschaftsuniversität Wien) und Univ.-Prof. Eduard Gitsch (I. Universitäts-Frauenklinik Wien) sowie an Karl Logar (Abteilung Wissenschaft des ORF-Studio Graz); Förderungspreise erhielten u. a. Peter Pawlowsky (Fernsehhen) und Hannelore Rudtsch („präsent") für wissenschaftliche Publizistik.

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