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Eine Woche Österreich

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Der Ministerrat verabschiedete am 20. August eine Regierungsvorlage, mit dem die Haftung für einen 30-Millionen-Dollar-Kredit an Polen übernommen werden soll. Diese Kreditgewährung ist eine Bedingung für polnische Kohlelieferungen an Österreich, die für die Zwen-tendorf-Ersatzkraftwerke bestimmt sind.

Anton Peltzmann, zunächst beurlaubter steirischer ÖVP-Landesrat, dessen Gattin zugeben mußte, stille Teilhaberin an der skandalumwitterten Tier-körperverwertungsgesellschaft TKV gewesen zu sein, ist als Mitglied der Landesregierung zurückgetreten. Die Peltzmann-Nachfolge tritt Hans-Georg Fuchs, Chef eines Grazer Maschinenbau- und Drahterzeugungsunternehmens, seit zwölf Jahren ÖVP-Landtagsabgeord-neter, an. Die Entschiedenheit, mit der in der Steiermark Konsequenzen aus der TKV-Affäre gezogen wurden, auch wenn der Peltzmann-Rücktritt mit gesundheitlichen Gründen begründet wird, sollte auch für Wiener Verhältnisse Vorbild sein.

Die Diskussion um Parteienfinanzierung und Schmiergelder geht AKH-unabhängig weiter, obwohl eine Aussprache zwischen Bundeskanzler Bruno Kreisky und FPÖ-Obmann Norbert Steger am 21. August keine Klarstellungen brachte. Steger hatte zuvor den schriftlichen Beweis dafür vorgelegt, daß die Elektrofirma Schrack 1969 bei einem Schulbauvorhaben in Kärnten an die SPÖ 10.000 Schilling Parteispende bezahlt habe, weil sie den Auftrag erhielt. Dies bezeichnete Kreisky zwar als „im höchsten Maße ungehörig", Rückschlüsse auf den AKH-Skandal lehnte er aber ab.

Strafanzeige gegen Hannes Androsch in Zusammenhang mit dem Kredit der Wiener Zentralsparkasse an Androsch-Schwie-gervater Paul Schärf, für den der Finanzminister bürgt (siehe auch nebenan), erstattete am 22. August, also am Tag nach der Sondersitzung des Nationalrates, der Wiener ÖVP-Landtags-vizepräsident Fritz Hahn bei der Staatsanwaltschaft und bei der Finanzstrafbehörde. In der Anzeige wird der Verdacht der Untreue und des Amtsmißbrauches geäußert.

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Die absolute SPÖ-Mchrheit

ist, Umfragen des Linzer IMAS-Institutes zufolge, nach dem AKH-Skandal gebrochen: Die SPÖ liege (Mitte Juli/Mitte August) nun bei 49,1 Prozent, dem bisher schlechtesten Wert seit den Wahlen vom Mai 1979. Für die ÖVP errechneten die Meinungsforscher 42,1 Prozent, die FPÖ hätte demnach mit 7,9 Prozent ihr bisher bestes Ergebnis erzielt. Wie auch immer: Genützt hat der AKH-Skandal der SPÖ sicher nicht.

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Für eine Reform der Matura

sprechen sich nach einer Untersuchung, die vom Mittelschüler-Kartellverband (MKV) vorgelegt wurde, 46 Prozent der österreichischen Schülervertreter an maturaführenden Schulen aus. Abgeschafft wollen die Matura nur 11 Prozent wissen.

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