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Eine Woche Österreich

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• Finanzminister Herbert Saldier stieß mit seinem Vorschlag, künftig auch die Beiträge zur Sozialversicherung in die Steuerbemessungsgrundlage ‘ einzubeziehen, auf allgemeine Ablehnung: nicht nur die Opposition, sondern auch der ÖGB sprach sich entschieden gegen derartige Pläne aus. Nach geltendem Steuerrecht wird die Lohnsteuer von dem um die Sozialbeiträge verminderten Bruttoeinkommen berechnet. Diese Beiträge werden eigentlich als steuerähnliche Abgaben betrachtet, womit Salchers Pläne letztlich darauf hinausgelaufen wären, eine Steuer auf die Steuer einzuheben. So etwas gibt es freilich schon in Österreich: beim Benzinpreis etwa, bei dem die Mehrwertsteuer auch auf die Mineralölsteuer eingehoben wird.

• Alfred Maleta übte bei der Präsentation seines zeitgeschichtlichen Erinnerungsbuches (siehe nebenan) am 26. Februar auch Kritik an Bundeskanzler Bruno Kreisky. Dieser hatte nach dem Ministerrat am 24. Februar im Zusammenhang mit den Vorsprachen der drei Klubobmänner bei Bundespräsident Rudolf Kirchschläger wegen der Vorgänge im AKH-Un- tersuchungsausschuß auf 1934 und die Zwischenkriegszeit angespielt und vor „Tendenzen der Mißachtung des Parlaments“ gewarnt. Maleta betonte, daß dieser Vergleich hinke, weil Kirchschläger ja nicht die Verfassung gebrochen, sondern nur in Erfüllung seiner Pflicht gehandelt habe. Kreisky solle überhaupt damit aufhören, nach 47 Jahren immer wieder diesen „alten Hut“ aufzusetzen. Eine Empfehlung, der sich auch jüngere Österreicher gerne anschließen.

Mitarbeitern an ihren Betrieben. Das erste Eigentumsbildungsgesetz (parlamentarisch noch unerledigt) war dem Wohnungseigentum gewidmet.

• Im Nationalrat lehnte die SPÖ am 25. Februar die von ÖVP und FPÖ geforderte Einsetzung eines Untersuchungsausschusses für das sogenannte „Leodolter-Ding“ ab. Dabei geht es um die Abrechnung eines 100-MilIionen-Schilling-Auf- trages der ehemaligen Ministerin an die ARGE Kostenrechnung, einer Arbeitsgemeinschaft, an der auch die vom AKH-Skandal her bekannte ÖKODATA-Firma beteiligt ist; der Rechnungshof betrachtet nämlich die vorgelegten Abrechnungsbelege als unzulänglich. Am 26. Februar stand der Notstandsbericht der Richter (FURCHE 7/1981) im Mittelpunkt einer Dringlichen ÖVP- Anfrage an Justizminister Christian Broda. Der freilich wollte, so wie bisher, weit und breit keinen Notstand sehen und eingestehen: weil offenbar nicht sein kann, was nicht sein darf.

• Die ÖVP will noch vor dem Sommer ein zweites Eigentumsbildungsgesetz im Parlament einbringen. Ziel der Initiative, die von ÖAAB-Generalsekretär Walter Heinzinger am 27. Februar vorgestellt wurde, ist die Veranlagung von Sparkapital aus der Bevölkerung als Risikokapital in Unternehmen, also vor allem die Beteiligung von

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