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Todesstoß für„Engelwerk"

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Frühjahrstagung der österreichsichen Bischöfe

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Frühjahrstagung der österreichsichen Bischöfe

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Ein Nebenthema schien Hauptthema der Frühjahrssession der Österreichischen Bischofskonferenz zu sein: das „Engelwerk". Der Innsbrucker Diözesanbischof Reinhold Stecher bekam volle Rückendeckung für sein Verbot der Verbreitung der Lehren aus dem „Handbuch des Engelwerkes". Außerdem bekräftigten die Bischöfe ihren Beschluß vom November 1988, „wonach

  1. die vom Engelwerk ausgesprochenen Privatoffenbarungen nicht verkündet werden dürfen,
  2. keine Engelweihen vorgenommen werden dürfen,
  3. die in der BRD verbotenen Aktivitäten des Engelwerks nicht nach Österreich verpflanzt werden dürfen."

Engelwerk-Pressesprecher Franz Ritzinger spielte zwar im „Club 2" des ORF am Donnerstag die Bedeutung des „Handbuches" zunächst herunter, wirkte aber am Ende der Debatte doch sehr verunsichert: Distanzierung vom Handbuch würde Distanzierung von den dem Engelwerk zugrundeliegenden „Visionen" der Gabriele Bitterlich bedeuten - das könne der „Todesstoß" für das Engelwerk sein.

Dieses muß nun reagieren: Anlaufadresse dafür sei „Wollzeile 2" (also der Sitz des Sekretariates der Bischofskonferenz), erläuterte Bischof Johann Weber als Pressesprecher der Bischöfe am Freitag vor Medien Vertretern im „Club Stephansplatz 4" und verwahrte sich gleichzeitig energisch gegen rüde Angriffe auf den deutschen Regionalbischof und Engelwerk - Gegner Heinrich von Soden-Fraunhofen im „Club 2".

Es ging aber auch noch um andere, großteils wichtigere Themen:

Weltkatechismus: Zu dem von Rom vorgelegten Entwurf - der damit befaßte Theologe und Dominikaner Christoph Schönborn (Fribourg) hielt den Bischöfen dazu ein Referat - werden Österreichs Bischöfe bis 31. Mai 1990 einzeln Stellung nehmen.

Sozialhirtenbrief: Die Endfassung des Textes wurde gemeinsam verabschiedet und wird am 15. Mai 1990 veröffentlicht. An der Vorbereitung haben rund 15.000 Personen in 2400 Zuschriften mitgewirkt.

Österreichisches Hospiz in Jerusalem: Das Haus wurde um 51 Millionen Schilling generalsaniert. Alle Schulden sind getilgt, der laufende Betrieb entwickelt sich erfreulich.

Abtreibung: Die Bischöfe nehmen den „dringenden Wunsch" des Europa-Parlaments nach Freigabe der Abtreibung mit Bestürzung zur Kenntnis und nennen den umfassenden Schutz des Lebens von der Empfängnis an „eines der größten Anliegen unserer Zeit".

Extrakorporale Befruchtung: Hier erinnern die Bischöfe an die Instruktion der Kongregation für die Glaubenslehre vom 10. März 1987 und bitten den Gesetzgeber dringend, „möglichst bald gesetzliche Regelungen zu erlassen, die die Grundrechte der Person und der Familie im Zusammenhang mit den Methoden der künstlichen Befruchtung und der Gentechnik in gebührender und klarer Weise schützen".

Asylpolitik: Die Kirche von Österreich will einen Beitrag leisten, um Menschen in den Ostländern das Bleiben in ihrer Heimat zu erleichtern und fühlt sich jenen gegen- über, die nach Österreich kommen, durch ein Wort des Herrn besonders verpflichtet: „Ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen" (Mt 25,35).

Nur kleine Veränderungen gab es bei den Referaten: Bischof Weber gibt die Bereiche Allgemeine Pastoral (an Erzbischof Georg Eder) und Arbeiterpastoral (an Bischof Maximilian Aichern) ab, Weihbischof Kurt Krenn übernimmt von Weihbischof Florian Kuntner die Ständigen Diakone und Bischof Alfred Kostelecky von Kardinal Hans Hermann Groör die Ökumene.

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